Detective Jack Verdon gilt als einer der besten Ermittler von Los Angeles, zahlreiche Fälle konnte er bereits lösen. Doch sein neuester Fall macht ihm ordentlich zu schaffen. Unmittelbar in seinem Zuständigkeitsgebiet wird eine Frauenleiche in einem Fluss gefunden, brutal vergewaltigt und gefoltert, um ihr anschließend einen Ehering in die Vagina zu stecken. Das Problem dabei: Bei dem Opfer handelt es sich ausgerechnet um eine Ex-Freundin von Jack – und der Tatort ist zugleich jener Ort, an dem die beiden zuletzt Geschlechtsverkehr hatten. Das macht Jack Verdon zu einem der Hauptverdächtigen in diesem Fall. Dumm nur, dass schon bald weitere Todesfälle auftreten, die ebenfalls mit Jack in Verbindung gebracht werden können. Nun heißt es nicht nur, seine Unschuld zu beweisen, sondern auch alle weiteren Ex-Freundinnen vor einem Mord zu beschützen. Blöd allerdings, dass die Liste recht lang ist…
Kritik:
Ein Mann, der erst mit 40 Jahren heiratet, hat meist genügend sexuelle Eskapaden und Affären hinter sich. So auch Ray Liotta als Ermittler Jack Verdon, der sicherlich an die hundert Frauen aufzählen kann. In „The River Murders“ gerät er ins Visier eines Serienkillers, der es offensichtlich auf jede Frau abgesehen hat, die ihm einmal nahegestanden hat – selbst seine eigene Mutter. Ein schwieriger Fall beginnt.
Der eigene Verdacht
Tatsächlich muss man bei „The River Murders“ erstaunt feststellen, dass der Thriller überwiegend durch seine gekonnte Story überzeugen kann. Mit einem Detective, der selbst zum Hauptverdächtigen wird, da alle Opfer mit ihm in direkter Verbindung standen, kommt schnell hohe Spannung auf. Nicht jedoch etwa, weil Jack Verdon versucht, vor der Polizei zu flüchten und sich selbst aus der Schusslinie zu bringen, sondern weil Ray Liotta sozusagen in ein Doppelleben schlüpfen darf: Er ist einerseits Hauptverdächtiger, andererseits bleibt er allerdings auch Ermittler. Richtig dramatisch wird es dann, wenn er seine Ex-Freundinnen zu schützen versucht, insbesondere die eigene geliebte Frau und die süße Kollegin Jenny, mit der er ebenfalls in der Kiste gelandet ist. Stets mit dem Bewusstsein, sich und seine Mitmenschen in direkte Gefahr zu begeben, baut „The River Murders“ eine unglaubliche Atmosphäre auf, die ihres gleichen sucht. Rätselhaft bleibt die Story zudem, weil Regisseur Rich Cowan stets die wahren Hintergründe, bis zu den letzten 15 Minuten des Films, völlig im Dunkeln lässt. Voraussehbar ist die Story also keineswegs.
Ray Liotta mit Bestleistungen
Überzeugen konnte dabei vor allem Ray Liotta selbst in seiner eigenen Hauptrolle. Kaum authentischer und glaubwürdiger, hätte er mit seiner ruhigen Art und den normal betonten, wenn auch angespannten Dialogen, die Rolle des liebenden Ehemanns darstellen können. Selbst in Bedrängnis durch seine sexuellen Eskapaden vor der Ehe, schämt er sich einerseits für seine übertriebene Manneskraft, spielt sich aber nachvollziehbar und ehrgeizig als scheiternder Beschützer auf, der die Frauen unbedingt vor dem Täter bewahren möchte. Mit seinem leicht vernarbten Gesicht und dem Look eines Kerls von nebenan, können wir ihm die Rolle jederzeit abkaufen und ihm gelingt es, in die Fußstapfen großer Hollywood-Stars zu schlüpfen. Da ist es dann umso erstaunlicher, dass auch die B-Film-Kollegen Ving Rhames und der inzwischen eher abgehalfterte Christian Slater überaus gute, glaubwürdige Leistungen abliefern können. Nie wirken ihre Rollen zu exzentrisch oder abgehoben, sodass sich vor allem die starke Natürlichkeit aller Darsteller in den Vordergrund drängt. Für ein solches Setting und eine solche Story hätte man keine bessere Wahl treffen können, sodass „The River Murders“ zahlreiche Fans unter den Thriller-Liebhabern finden dürfte.
Fazit:
Ray Liotta überzeugt als Hauptverdächtiger in einem Serienmord vor allem durch seine große Natürlichkeit und seine exzellente Charakterzeichnung. Durch eine undursichtige Story und verborgene Motive bleibt „The River Murdes“ durchgehend spannend.