Roger Brown hat eigentlich alles, was er sich nur wünschen kann: Er arbeitet als Headhunter in der Personalabteilung eines namhaften Unternehmens, leistet sich eine riesige Villa und beglückt seine hübsche und intelligente Frau regelmäßig mit teuren Geschenken. Doch niemand hätte wohl gedacht, dass sein gesamtes Vermögen einen kleinen Haken hat: Er verdient sein Geld nebenbei überwiegend durch Kunstdiebstahl. Da springen dann regelmäßig hunderttausende, wenn nicht gar Millionen Dollar für ihn raus, mit denen er nicht nur sein Haus, sondern auch noch all den anderen Luxus finanziert. Dumm nur, dass die Kriminalpolizei allmählich nicht zum einzigen seiner Probleme wird. Die Geschenke an seine Frau werden schließlich immer größer und finanzielle Not zwingt ihn, immer größere Deals in Anspruch zu nehmen. Als er auf den Geschäftsmann Clas Greve trifft, erhofft er sich seinen bisher größten Coup und tüftelt ein vermeintliches Bewerbungsgespräch für ein GPS-Unternehmen aus. Schon bald stellt sich jedoch heraus, dass er es womöglich mit einem übermächtigen Gegner zu tun bekommt, den es keinesfalls so leicht zu bestehlen gilt…
Kritik:
Spätestens seit „White Collar“ steht der Kunstdiebstahl im Fokus der Filmindustrie. Doch gerade angesichts solch herausragender Bestseller-Romane von Jo Nesbo scheint es doch nur allzu perfekt, sein Buch „Headhunters“ zu verfilmen. Die Norweger um Regisseur Morten Tyldum haben da nicht lange gezögert und seinen Thriller als Vorlage für diesen erstklassigen Streifen genommen, der zwar nicht gleich an Meisterwerke, wie die Millenium-Trilogie heran reicht, aber dennoch einmal mehr beweist, dass den Skandinaviern erstklassige Filme gelingen, die sich herausragend von der Konkurrenz abgrenzen können.
Thriller zum Mitdenken
Kein Wunder, denn eines steht schnell fest: „Headhunters“ hat Klasse. Klasse deswegen, weil es dem Regisseur gelingt, den Film überaus intelligent und durchdacht zu gestalten. Logikfehler dürften wir hier nur schwer finden und jede noch so komplizierte Handlung ist doch zugleich überaus schlüssig. Das beginnt bereits bei der Umsetzung des Kunstraubs, wenn Aksel Hennie, der hier den Roger Brown verkörpert, seine Opfer zu einem Bewerbungsgespräch lockt, um ihnen dann persönliche Informationen zu entlocken und bei einem geplanten Termin, das Haus leer zu räumen. Ganz diskret und schnell versteht sich, denn es werden weder Spuren hinterlassen, noch zu viel Zeit in Anspruch genommen. Hochprofessionell und daher zugleich spannend wirken daher die Diebstähle und bieten darüber hinaus geniale Dialoge. Die eigentliche Spannung kommt aber zu guter letzt aus einem anderen Grund auf.
Genialer Überwachungsthriller
Sobald das Thema Überwachung mittels neuartiger Ortungsmethoden aufkommt, wird es besonders spannend. Denn durch Beziehungskrisen und einen übermächtigen Gegner, der ihm prompt jederzeit einen Schritt voraus ist, wird Roger schnell vom Jäger zum Gejagt. Von hier an, also etwa die gesamte zweite Hälfte des Films mutiert „Headhunters“ zu einem Actionthriller mit Verschwörungsszenario. Zugleich wird die Story noch wesentlich intelligenter und verzwickter, denn dank zahlreicher kluger Wendungen und einer tatsächlich recht großen Verschwörung, ist dem Zuschauer nie so ganz klar, was eigentlich wirklich hinter den Vorfällen steckt. Die Frage bleibt also, ob seine Frau hinter der Bedrohung steckt, ob der Feind eigenständig agiert und ob nicht womöglich ganz andere noch ihre Finger im Spiel haben. „Headhunters“ entwickelt sich plötzlich zu einem Katz-und-Maus-Spiel ohne Verschnaufpause, bei der unser Hauptdarsteller oft zwischen Flucht und Jagd hin und her wechselt. Allein deshalb ist Jo Nesbo’s Bestseller-Verfilmung schon sehenswert und zählt zu den Geheimtipps unter den Thriller-Blockbustern.
Fazit:
Die Verfilmung von Jo Nesbos Bestseller-Roman überzeugt dank erstklassiger Darsteller, einer extrem gut durchdachten Story, zahlreicher Wendungen und einer spannenden Verschwörungsstory. Unbedingt ansehen!