Eigentlich wollte Tripp einfach ganz normal in die Bank gehen und etwas Geld abholen. Immerhin leidet er unter einer Zwangsstörung und sieht sich daher gezwungen, einen bestimmten Primzahlenwert in Münzen am Schalter zu holen. Das soll allerdings nicht die größte Überraschung der Bankangestellten bleiben, denn plötzlich wird die Bank zu allem Überfluss auch noch von Gangstern überfallen. Dumm nur, dass ausgerechnet zwei Verbrecherbanden auf einmal die Bank stürmen – und sie haben es beide auf denselben Tresor und dieselben Geldautomaten abgesehen. Als das gebäude auch noch hermetisch abgeriegelt wird, ist das Chaos vorprogrammiert…
Kritik:
Filme über aufregende Banküberfälle kennen wir ja zu genüge – sowohl als Komödien, als auch als Actionfilme. „Flypaper“ ist genaugenommen nun beides in einem und macht doch auf innovative Weise etwas anders. Hier gibt es nämlich gleich zwei Banküberfälle – in derselben Bank. High-Tech-Gangster treffen also auf zwei Volltrottel und die Geiseln sind mittendrin.
Eine Bank – zwei Überfälle
Da kommt schon eine recht außergewöhnliche und witzige Situation zustande. Erst einmal darauf geeinigt, welche Gangster-Bande nun welche Beute erbeuten darf, tun sie doch einfach so, als handele es sich um zwei verschiedene Banken. Die einen kümmern sich um den Tresor, während die anderen versuchen, die Geldautomaten in die Luft zu sprengen. Versuchen wohlgemerkt, denn bei derartigen tollpatschigen Volltrotteln dient das eher zur Belustigung des Zuschauers, statt ernsthafte Actionszenen einzubauen. Die anderen, die Profis, sorgen unterdessen für spannende Action und geladene Wortgefechte, bei dem Unterfangen, den Tresor zu knacken. Dabei geht es eigentlich weniger darum, in einem gewissen Zeitrahmen die Bank auszuräumen und zu verschwinden, sondern eher um die Gesamtsituation. „Flypaper“ konzentriert sich voll und ganz auf die Konfrontation beider Gangster-Banden und die völlig abgedrehten Geiseln. Hier taucht zunächst keine Polizei auf und wirklich eilig hat es auch niemand. Das mag nicht unbedingt sonderlich glaubwürdig sein, aber verdammt spaßig ist es dafür umso mehr.
Störung durch Zwang
Die beste und genialste Rolle hat dabei wohl Patrick Dempsey ergattern können. Er spielt den ahnungslosen Kunden mit Zwangsstörung, der einfach nur einige Münzen abholen will. Er wiederum hat allerdings einen überaus ausgeprägten Beobachtungssinn und spielt daher im späteren Verlauf eine wichtige Schlüsselfigur. Doch zunächst verleiht er dem Film nicht nur eine turbulente Coolness und lockere Dialoge, sondern wirklich abgedrehte Situationskomik. Mit seiner Zwangsstörung geht er schließlich seinen Mitgeiseln auf die Nerven, stellt vermeintliche Unschuldige unter Verdacht, gibt den Verbrechern gar die Waffe zurück und findet einfach keine Ruhe. Das führt dann zwangsläufig dazu, dass er ständig auf und ab rennen muss, seine Gedanken beinahe wahnsinnig werden und er die waghalsigsten und verrücktesten Manöver mit den Gangstern durchführt. Er verpasst „Flypaper“ einen gewissen „hyperaktiven“ Touch, dem wir somit schnell ansehen, dass die „Hangover“-Autoren hier ihre Hand im Spiel hatten. Stilistisch betrachtet ist die Ähnlichkeit zum Komödien-Hit nämlich deutlich zu erkennen und liefert uns einen ähnlichen Humor.
Der dritte Überfall
Doch auch bei der Story bietet „Flypaper“ schon einige Innovationen. So hat es letztendlich auch einen Grund, weshalb Patrick Dempsey eine solche Schlüsselfigur spielen kann, denn mit seinem Beobachtungssinn kommt er schon bald auf die Idee, dass es doch in Wirklichkeit drei Banküberfälle geben muss. Einer davon, der letzte nicht offensichtlich sichtbare muss entweder durch einen bisher unentdeckten einzelnen Mann durchgeführt werden, oder durch eine Geisel stattfinden, die nur auf den richtigen Moment wartet, mit der Beute abhauen zu können. Hier spielen die Charaktere eine große Rolle, denn dem Zuschauer wird nicht sofort erläutert, um wen es sich dabei handelt. Hier haben wir große Rätselmöglichkeit und in den letzten Minuten werden wir sogar richtig in die Irre geführt. Doch kein Wunder haben die Charaktere angefangen vom durchgeknallten Gestörten, über den kranken Bankangestellten, bis hin zu den aggressiven Gangstern einfach reichlich Abwechslung zu bieten. Wir sehen also: „Flypaper“ ist ein überaus spaßiger Streifen, der sowohl abgedrehten innovativen Humor, als auch spannende Action zugleich zu bieten hat – das sollte man nicht verpassen.
Fazit:
Gleich zwei Banküberfälle zugleich überzeugen mit abgedrehten Charakteren, innovativem Humor und einer spannenden außergewöhnlichen Geschichte. Ein Muss für Fans von „Hangover“ & Co.