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    Der Tatortreiniger

    Der Tatortreiniger


    Land/Jahr:
    D 2011
    Genre:
    Serie / Comedy
    Regie:
    Arne Feldhusen
    Darsteller:
    Bjarne Mädel
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    100 Minuten
    Kaufstart:
    9. März 2012
    Label:
    Studio Hamburg

    Bei der Berufswahl konnte nicht jeder seinen wahren Traumjob ergattern. Manche Jobs beginnen sogar da, wo andere sich vor Entsetzen längst übergeben. Das meint auch Heiko Schotte, Reinigungskraft eines privaten Putzunternehmens. Er wird immer dann gerufen, wenn die Polizei ihre Ermittlungsarbeit und die Spurensicherung bereits abgeschlossen hat, denn „Schotty“ ist Tatortreiniger. Seine Aufgabe ist es, den Tatort von jeglichen Blutlachen, Körperteilen und anderen Flüssigkeiten zu befreien und selbst die ekligsten Orte gründlich aufzuräumen. Dumm nur, dass er dabei den verrücktesten Menschen begegnet, die ihre Trauer auf die vielfältigste Weise verarbeiten. Angefangen bei der Prostituierten, über einen egozentrischen Schriftsteller, bis hin zur alten Dame, die sich in Selbstjustiz übt, begegnet er Gesellen, die sein Können gehörig auf die Probe stellen…

    Kritik:
    Manchmal versuchen sich auch die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten unseres Landes noch an neuartigen, heiklen Themen. Besonders in einer Zeit, in der die meisten Serien und Fernsehsendungen auf „pädagogisch wertvolle“ Art und Weise zwanghaft weichgespült werden, ist schwarzer Humor, Sarkasmus und ein spezieller Umgang mit dem Tod nur (noch) sehr selten anzutreffen. Mit „Der Tatortreiniger“ entstand nun eine innovative, hin und wieder provokante Comedyserie, die mit typisch deutscher Pädagogik nun endlich aufzuräumen versucht.

    „Menschen sterben eben. Das ist normal.“
    Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein Mann, dessen Beruf wir in deutschen Produktionen wohl so noch nicht zu Gesicht bekamen: Schotty, der Tatortreiniger. Er fährt mit seinem Pick Up regelmäßig zum Ort des Tatorts, um den Blutflecken den Kampf anzusagen und sich dabei mit schrägen Gestalten herumzuschlagen. Doch während wir solche Rollen bisher eher aus amerikanischen Krimiserien kennen, versucht „der Tatortreiniger“ einen völlig neuen Ansatz. Hier geraten die eigentlichen Ermittler nämlich ebenso in den Hintergrund, wie die Tat selbst. Die Serie versucht stattdessen die Alltagssituation eines Berufes darzustellen, der eigentlich gar nicht so normal ist – zumindest für Außenstehende. Für „Schotty“ dagegen, ist es ein Beruf wie jeder andere, was letztendlich auch die provozierende Ader der Produktion verdeutlicht. Bjarne Mädel braucht als „Putzmann“ keinen hochemotionalen Umgang mit dem Tod und auch keine riesige Dramatik, sondern einfach nur belanglose Normalität. Er geht hin, macht sauber und verschwindet wieder – ohne den geringsten Gedanken an das Opfer. Das hat was, doch manchmal wird auch er schockiert.

    Keine Tragödie
    Das allein reicht aber bekanntlich nicht für eine gelungene, unterhaltsame Serie. Dafür braucht es die vielen verschiedenen Protagonisten, auf die Schotty bei seiner Arbeit trifft. Sei es nun die Prostituierte, die eigentlich nur ihrem Beruf nachgehen wollte, der egozentrische Schriftsteller mit Schreibblockade, der sich an der Geräuscherzeugung der Reinigungskraft stört, dem Geist eines erstochenen Psychiaters, oder einfach nur eine alte verwöhnte Dame mit Hang zur Selbstjustiz – jegliche Normalität wird hier mit sehr viel schwarzem Humor über Bord geworfen. Der einzig wirklich normale Charakter ist dabei der auf den ersten Blick außergewöhnlichste, nämlich der Tatortreiniger selbst. Alle anderen, so normal sie auch erscheinen mögen, haben einen Charakter, der durchaus hin und wieder auf witzige Weise etwas schockieren kann. Nun, trotz des vielen Blutes und des makabren Stils ist die Serie doch recht humorvoll ausgefallen. Immerhin nimmt Schotty seinen Beruf auch ordentlich auf die Schippe und kann den Zuschauer mit flapsigen und sarkastischen Kommentaren belustigen. Damit ist den Machern eine herausragende Serie mit viel schwarzem Humor gelungen, die ein deutliches Kontrastprogramm zu üblichen ARD-Produktionen zu bieten hat. Leider ist die Freude angesichts der wenigen vier Folgen auch zunächst schnell wieder vorbei.

    Fazit:
    Schwarzer Humor, statt weichgespülte Pädagogik: Mit „der Tatortreiniger“ ist den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten endlich ein zugleich witziges, aber auch freches Kontrastprogramm mit viel Charme und reichlich Sarkasmus gelungen, das sich gelungen auf ein heikles, aber längst überfälliges Thema stürzt. Sehenswert!