Das Leben in New York ist in den 60er Jahren nicht ganz so einfach gewesen. Auf den Straßen haben längst die Mafiosi die Oberhand gewonnen und machen mit illegalen Geschäften die Ortschaften unsicher. In dieser Gegend versucht sich Charlie irgendwie im Mafiaalltag über Wasser zu halten und seine befreundete Gangstertruppe zusammen zu halten. Doch ausgerechnet er muss feststellen, mit welchen Problemen er zu tun bekommt, wenn er versucht die Beziehung zur unter Epilepsie leidenden Theresa zu verheimlichen. Dumm nur, dass unterdessen sogar sein Kollege Johnny Boy schon bald seine hohen Schulden nicht mehr abbezahlen kann und damit schnell in der Klemme steckt. Es bahnt sich eine brutale Flucht durch die Straßen von New York an, die womöglich ein blutiges Ende nehmen wird…
Kritik:
Spätestens seit dem herausragenden Oscar-Erfolg mit „Hugo Cabret“ gilt Meisterregisseur Martin Scorsese als einer der besten seines Faches. Doch auch die besten Regisseure haben einmal klein angefangen und für Scorsese fand dieser Beginn in den anfänglichen 70er Jahren statt. Mit „Mean Streets – Hexenkessel“ drehte er seinen ersten Gangsterfilm und einen seiner ersten Filme überhaupt. Doch auch damals gelang es ihm bereits, heutige Größen des Hollywood-Kinos zu engagieren – ein nostalgischer Blick in die Vergangenheit.
Der Aufstieg des Gangsterfilms
Es ist schon ein außergewöhnliches Erlebnis, solche Größen wie Robert De Niro und Harvey Keitel in ihrer frühen Zeit des Films zu sehen und sie im damaligen jungen Alter von ungefähr 30 Jahren zu erleben. Heute, praktisch im Rentenalter angelangt, erkennen wir sie nur schwer wieder, wenn wir uns im Vergleich dazu die alten Gesichter der „Jungs“ ansehen. Da merkt man dann, dass sie beide auch damals schon gewisse Qualitäten besaßen und vor allem Harvey Keitel in seiner souveränen, diskreten Art als Gangster vollends überzeugen konnte. Daneben wirkt Robert De Niro im Vergleich zu heute beinahe wie ein hyperaktives Kind, das vor lauter Gerede kaum ruhig sitzen kann. Da hält man es kaum für möglich, ihn heute in ruhigen Rollen a là „Everybody’s Fine“ zu sehen. Doch irgendwie hat das Ganze auch seinen Stil, der uns sofort sympathisch erscheint und dank der gelungenen Synchronsprecher auch einen tollen Eindruck hinterlässt.
Kein Pate in New York
Man muss es Scorsese schon positiv anrechnen, dass er mit „Mean Streets“ versucht, seinen späteren Gangsterfilmen, wie „Good Fellas“ endgültig den Weg zu ebnen. Dennoch erkennt man aber durchaus die zu frühen Zeiten recht schwache Leistung des Regisseurs, denn im Vergleich zu „Der Pate“ und „Scarface“, die seinerzeit ganz neue Qualitätsansprüche stellten, ist „Mean Streets“ doch qualitativ noch meilenweit entfernt. Es gelang ihm einfach damals noch nicht, seine heutigen Oscar-Qualitäten zu erreichen und gerade die Gangsterfilme zählen ohnehin nicht zu Scorseses besten Werken. Das mag auch daran liegen, dass er in diesem Fall einfach kein Gespür für aufsteigende Spannung und Dramatik hat und so die Handlung viel zu sehr in den Hintergrund schiebt. Hier legt er wesentlich mehr wert auf die Charaktere und dessen Situation, sodass sich die Story selbst elendig in die Länge zieht. Gelangweilt von diversen Kneipenschlägereien und Harvey Keitels Gerede über Geld und das schöne Leben warten wir also sehnlichst auf richtig spannende Action, die dem Film eine kompakte Handlung verleiht – doch darauf dürfen wir lange warten, denn erst in den letzten zwanzig Minuten werden uns derartige Szenen gegönnt. So fehlt dem Streifen einfach die nötige Härte, die wir aus anderen Gangsterfilmen kennen und werden kaum mitgerissen.
Detailarbeit der 70er
Dabei hatte Scorsese auch damals bereits gewisse Fähigkeiten, die sich in den Details des Filmes wiederspiegeln. Da wären dann einerseits die detaillierten Kulissen in ihrem heruntergekommen, farbigen Kneipenmilieu und den attraktiven Tänzerinnen, die ein wenig auf den damaligen Rassenhass gegen Schwarze anspielen. Andererseits aber auch die komplexen Charaktere, die mit ihrer Vielzahl an Problemen tatsächlich so realistisch wirken, als seinen sie direkt aus dem Leben gegriffen. Hier ist kein knallharter Gangsterboss, der geradlinig sein Ziel verfolgt, sondern ein normaler Mensch von neben an, der einigen Dreck am Stecken hat, dabei die Beziehung zu einer kranken Frau verheimlicht, die obendrein die Schwester seines Kollegen ist und sich nebenbei auch noch um die Schulden desselbigen kümmern muss. Ganz so, wie im Alltag und beinahe vor realen Kulissen improvisiert wirkend. Das hat für sich schon seine Qualitäten, die mit dem nötigen Tempo und weniger quälende Musik auch eine entsprechende Wirkung gehabt hätte. So bleibt es aber eben leider wegen der Schwächen bei einem Film für Liebhaber des Gangsterfilms und eingefleischte Scorsese-Fans.
Fazit
Ein Einblick in die Anfänge des Meisterregisseurs Martin Scorsese, die damals noch nicht annähernd an seine heutigen Qualitäten heranreichten. Dennoch hat die liebevolle Detailarbeit, gepaart mit tollen Charakterdarstellungen auch damals schon seine Qualitäten gehabt, die den Weg zu heutigen Gangsterfilmen ebneten. Langeweile kann dennoch aufkommen.