Alex ist so ziemlich der liebenswürdigste Kerl, den man sich vorstellen kann und für manche Frauen wohl der wahre Traumtyp. Während er seinem Job als Grundschullehrer nachgeht und in jeder Beziehung absolut treu ist, lässt er sich von seiner Freundin nur allzu gern auf der Nase rumtanzen. Obwohl die beiden scheinbar überhaupt nicht zusammen passen, lässt er sich bereitwillig an der eigenen Entfaltung als Mann hindern und hängt trotz jeglichen Zweifeln an der eigentlich unausstehlichen Frau. Dumm nur, dass sein „Glück“ schon bald ein Ende finden wird, als Carolin mit dem harten sadistischen Jens fremdgeht, der ein Stockwert über ihnen wohnt. Zu allem Überfluss muss sich Alex nun auch noch eine neue Unterkunft suchen und landet dabei bei der hübschen, aber zugleich chaotischen Nele, die ihm mit ihrer fröhlichen Art stets zur Seite steht. Doch auch sie muss ihr Liebesleben erst noch ein wenig ordnen, während sie ihren besten Freund am liebsten direkt wieder unter die Haube kriegen würde…
Kritik:
Ein Weichei und Familienmensch zu sein, der gut mit Kindern umgehen kann, ist im Leben nicht immer vorteilhaft. Insbesondere dann nicht, wenn die masochistisch veranlagte Freundin doch am liebsten einen knallharten Macho will, der sie einmal so richtig hart rannehmen kann. Geht es dann erst einmal um Problembewältigung, kann sich ein solcher Mann ganz schön verrückt anstellen.
Problembewältigung für Dummies
Der junge Alex ist schließlich ein solcher Mann. Als Grundschullehrer liegen ihm Kindern so ziemlich am Herzen und eine Frau braucht sich da wohl keine Sorgen machen, dass er jemals fremdgehen würde. Nur mit den SM-Spielchen, die sich seine Freundin doch lieber beim Nachbarn holt, kann Alex scheinbar eher weniger anfangen. So kommt es, wie es kommen muss: Der Liebeskummer lässt nicht lange auf sich warten. Doch warum an einer Frau festhalten, bei der er sich an wohl keine positiven Erlebnisse erinnern kann? Alex ist da scheinbar von der naiven Sorte und braucht erst einen gewissen Seitenhieb. Mit allen Mitteln versucht er da, seine Probleme mit der Liebe endlich zu beseitigen und kann da mit zahlreichen witzigen Dialogen punkten. Richtige Gags kommen da sowohl von Mavie Hörbiger als Carolin, als auch von Sibel Kekilli als Nele, die ihre Alltagssituation gelegentlich einfach zu leicht nehmen. „What a man“ setzt also lieber auf coole Sprüche, denn auf Situationskomik und Gags mit der Körpersprache. Doch das kommt gut an, wirkt die Inszenierung so noch unverbraucht und hat nun wirklich einen richtig genialen Humor.
Die wahre Liebe ist doch so nah
Wie bei vielen Filmen dieses Genres steht aber doch eine Story im Vordergrund, denn die Liebe ist einmal mehr ein sehr wichtiges Thema. Auch in „What a man“ dreht sich also alles um Liebeskummer und der Suche nach der wahren Liebe. Meist sind die Protagonisten da aber recht blind und erkennen erst im späteren Verlauf, dass die wirklich große Liebe schon längst neben ihnen steht. Schade ist da nur, dass es eben allzu offensichtlich ist, worauf die Komödie am Ende hinauslaufen wird und um welche wahre Liebe es sich handelt. Dafür sind Andeutungen in der Körpersprache und Rückblenden in die Kindheit von Alex einfach zu eindeutig und wir erkennen schnell, dass die beste Freundin eben doch mehr für ihn empfindet. Doch „What a man“ macht weder ein Geheimnis aus dieser klassischen Vorlage, noch versucht der Film groß drum herum zu reden, sondern punktet an der Stelle lieber mit der süßen Freundschaft der beiden Hauptprotagonisten, die schnell Sympathien beim Zuschauer erwecken. Dumm nur, dass der Humor dann zum Ende hin etwas abflacht, da die Mega-Gags vom Beginn für die spaßige Lovestory Platz machen müssen. So entsteht schon bald ein Good-Feel-Movie, das jeglichen Herzschmerz allmählich beiseite schiebt und auch mit den Emotionen nicht so sehr übertreibt.
Reflexionen im Alltag
Eine tolle Idee sind unterdessen die herausragenden Jungdarsteller, die eine einzigartige Reflexion von Alex‘ Leben darstellen können. So mögen zwei der Grundschulkinder, welche eine ebenso enge Freundschaft pflegen, wie die beiden Hauptdarsteller, letztendlich genau die Situation wiederspiegeln, welche Alex und Nele zu jener Zeit erleben. Da ist die Ähnlichkeit also nicht nur optisch vorhanden, sondern bietet indirekt eben auch einen Blick auf die kleinen Dinge im Leben. Beinahe möchte man da sogar glauben, dass die Kinder in den Erinnerungen von Alex wohl genau denen aus der Schule entsprechen, doch schnell wird klar: Alex erkennt sich in seinen Schützlingen ziemlich gut selbst wieder – und gibt damit Einblick in die enge Verbindung der beiden. Das hat natürlich einen gewissen Tiefgang und macht die beiden Figuren umso interessanter, sodass es leicht fällt, das Traumpaar ins Herz zu schließen. Alles in allem ist „What a man“ also ein spaßiger und sehr unterhaltsamer Liebesfilm mit diversen genialen Gags, die wir so bisher nicht gehört haben.
Fazit:
Nicht viele Filme können mit einem solch unverbrauchten Humor auf Alltags- und Liebesprobleme eingehen und dabei zusätzlich zwei überaus sympathische Hauptrollen mitliefern. Da können wir über die Vorhersehbarkeit des Happy Ends auch schnell hinwegsehen.