Die Polizeibeamten Adam, Nathan und ihre Kollegen haben schon zahlreiche schreckliche Dinge erlebt und konnten die schlimmsten Verbrecher hinter Gitter bringen. Egal, ob es nun die Tankstellen-Gangster aus der Nachbarschaft waren, oder die richtig großen Drogendealer – kein Verbrecher war ihnen bisher eine Nummer zu groß. Lediglich eine Situation scheint sie im Leben gänzlich zu überfordern: Die Vaterschaft. Bereits seit langer Zeit distanzierten sie sich von ihrer Familie und vor allem von ihren Kindern und konnten den Pflichten als gutes Familienoberhaupt einfach nicht mehr gerecht werden. Da haben die einen Probleme durch zu viel Arbeit, während andere sich im hohen Alter einfach körperlich überfordert fühlen und wieder andere durch eher zu wenig Arbeit in die schrecklichste Zeit ihres Lebens geraten. Doch gemeinsam beschließen sie, ihren christlichen Glauben endlich zu stärken und allein dadurch zu neuer Kraft für ihre Familie zu finden, damit auch ihre Söhne in einem guten Zuhause aufwachsen können. Keine leichte Aufgabe…
Kritik:
Alles beginnt mit rasanten und actionreichen Cops, die selbst die größten Gangster endlich hinter Gitter bringen wollen. Doch wer hier denkt, dass es sich bei „Courageous“ um einen Cop-Thriller handelt, liegt ganz sicher völlig falsch. Dieses Drama beschäftigt sich schließlich lieber mit einem vermeintlich wichtigeren Thema: Den Problemen der Vaterschaft.
Verbrecherjagd gegen die Drogen-Gangster
Auf den ersten Blick ist die Story gar nicht einmal schlecht und auch die Umsetzung kann sich inszenatorisch sehen lassen. Jeder der Darsteller wirkt mit seiner Mimik, seiner Körpersprache und auch seinen Dialogen durchaus glaubwürdig und kann sich vor allem als Actiondarsteller unter Beweis stellen. Bei einer Verfolgungsjagd gegen die Verbrecher, die den Sohn des neuen Polizisten entführt haben, bekommen wir gleich zu Beginn recht spektakuläre Szenen zu sehen, bei denen wir eigentlich denken, „Courageous“ würde sofort zur Sache kommen. Niemand würde da wohl denken, dass die Action eigentlich im Hintergrund stehen soll, zumal insbesondere die Drogenstory unter Polizisten doch sehr interessant und eigentlich mitreißender erscheint, als das Hauptthema. Doch auch dieses, nämlich die Probleme und Verantwortungen als Vater sind sehr gut aus dem Leben gegriffen und bieten eigentlich genügend Möglichkeiten für emotionale, dramatische Szenen. Im Prinzip soll es die auch geben, nur der Lösungsweg erscheint doch schnell fraglich, denn statt sich ernsthaft mit den Problemen auseinanderzusetzen und hochemotionale Szenen durch Konflikte mit den Kindern zu erleben, bilden sich die Protagonisten tatsächlich ein, allein der Glaube sei die Lösung all ihrer Probleme.
Religiöse Propaganda
Ja, richtig gelesen: Lediglich der Glaube an Gott und das Christentum soll den Männern helfen, ihre Probleme in den Griff zu bekommen und endlich die nötige Verantwortung zu übernehmen. Gott ist hier schließlich die Lösung für alles und gibt den Menschen doch angeblich die nötige Kraft, um ihr Leben zu meistern. Vor dem Glauben waren die Männer schließlich verantwortungslose Väter, die ihre Kinder vernachlässigten, doch allein dieses übermächtige imaginäre Wesen sorgt angeblich für Beförderungen, Verantwortungsbewusstsein und Glück im Beruf. Dafür wird dann auch gleich ein Vertrag geschlossen, mit denen die Männer sich ihren gegenseitigen Glauben an Gott beschwören und quälen den Zuschauer tatsächlich mit einer über fünf Minuten langen Predigt über Gott und die Welt. Nun, eigentlich wäre es ja gar nicht schlimm, wenn die Religion thematisiert würde, oder ein Protagonist sich eben als Religiöser bekundet – doch in diesem Ausmaß, wie es uns „Courageous“ im Minutentakt auf die Nase bindet, ist der Film definitiv nicht mehr schön anzusehen. Für Anders- oder gar Nichtgläubige kann das Drama so zu einer richtigen Qual werden, dessen Glaubwürdigkeit sich nun wirklich in Grenzen hält. Den Gottglauben als Lösung für Alles will man eben nicht so einfach hinnehmen, wenn es weitaus dramatischere Möglichkeiten gegeben hätte, einen solchen Film zu inszenieren. Damit macht „Courageous“ ganz eindeutig den Eindruck eines christlichen Propagandafilms zur Missionierung von konservativen Vorstadt-Amerikanern. Zumindest wirkt die Vorstadtidylle mit ihrem „Gottesparadies“ wie eine Illusion von radikalen amerikanischen Christen. In diesem Sinne: Dieser Film bietet uns definitiv zu viel des Guten, sodass nur noch extreme Christen hier ihren Spaß haben.
Fazit:
Trotz aufregender Verbrecherjagd, interessanter Familienstory und Stärken bei den Actionszenen entpuppt sich „Courageous“ schnell als christlicher Missionierungsfilm.