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    Rabbit Hole

    Rabbit Hole


    Land/Jahr:
    USA 2010
    Genre:
    Drama
    Regie:
    John Cameron Mitchell
    Darsteller:
    Nicole Kidman
    Aaron Eckhart
    Dianne Wiest
    Sandra Oh
    Jon Tenney
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    87 Minuten
    Kaufstart:
    15. November 2011
    Label:
    Planet Media


    Seitdem der junge Sohn bei einem Autounfall vor dem eigenen Haus ums Leben kam, will bei Becca und Howie einfach kein normales Leben mehr zustande kommen. Der Alltag ist nahezu davon besessen, die Schuldgefühle und Trauer zu verarbeiten und selbst der Gang in den Supermarkt kann schon zu einer Tortur werden. Schnell steht fest: Das Paar benötigt dringend Hilfe bei der Bewältigung ihrer Probleme. Doch während Howie sich mit dem Besuch einer Selbsthilfegruppe anfreunden kann und wesentlich leichter mit dem Verlust umgeht, quält sich Becca mit Selbstmitleid und Verzweiflung. Erst das Zusammentreffen mit dem jungen Fahrer kann ihr einigen Trost verschaffen und ihr bei der Bewältigung helfen – doch ausgerechnet das soll schon bald für neue Konflikte in der Familie sorgen…

    Kritik:
    Der Verlust des eigenen Sohnes ist nie leicht zu verarbeiten, besonders nicht, wenn dieser noch ein junges unschuldiges Kind war. Die Rolle der betroffenen Eltern zu spielen, ist umso schwieriger, denn viel Sensibilität und große Emotionen werden da von den Darstellern erwartet. Nicole Kidman und Aaron Eckhart versuchen sich nun an einer solchen Rolle, obwohl letzterer bisher eher leichtere Komödien gewohnt ist. Doch das soll den beiden auch hervorragend gelingen.

    Kein Trost durch Gott
    Eigentlich könnten die beiden kaum verschiedener sein. Nicole Kidman, eher für dramatischere Szenen bekannt, spielt die verzweifelte Mutter, die einfach niemanden mehr an sich heran lässt und gerne einmal die Probleme in sich hinein frisst, statt offen mit ihnen umzugehen. Der Austausch mit Gleichgesinnten ist für sie hochproblematisch, zumal sie gänzlich andere Vorstellungen vom Leben hat. Wenn andere ihren Trost im Glauben an Gott finden, stellt sie dessen Existenz grundlegend in Frage, oder bezeichnet ihn als ein „sadistisches Schwein“, das für ihren Verlust prinzipiell im Falle seiner Existenz verantwortlich gemacht werden muss. Der Glaube an die Wissenschaft ist da schon naheliegender, als Gottesfanatismus als Rechtfertigung für alle Probleme. Trotz dieser rationalen Denkweise ist sie die weit emotionalere der beiden und versucht, einen Ausweg aus der drohenden Depression zu finden. Gefühlsausbrüche sind da oft so stark, dass der Zuschauer beinahe selbst zu weinen beginnen könnte. Sensible Zuschauer, die nah am Wasser gebaut sind, werden da vermutlich gern einmal zum Taschentuch greifen. Gleichzeitig hat stellt sie ihre Rolle auch nachvollziehbar und realistisch dar, kann also in passenden Momenten durch den wunden Punkt schon einmal ausrasten und wenig taktvoll ihre Mitmenschen verletzen. Gerade deshalb können wir aber perfekt mitfühlen und uns in ihre Rolle hineinversetzen, sodass die Emotionen auch beim Zuschauer groß ankommen.

    Sehnsucht nach Liebe
    Anders dagegen Aaron Eckhart, den wir noch schneller wegen seiner sympathischen Art ins Herz schließen können. Er geht in seiner Rolle wesentlich distanzierter mit dem Verlust um, sehnt sich doch am meisten nach einem geregelten Alltag und der alten Zuneigung. Jeder Mann kann sich da wohl in ihn hineinversetzen, wenn er enttäuscht und frustriert feststellen muss, dass seine Frau für keinerlei Nähe und Zuneigung mehr zu haben ist. Im Bett ist da sowieso längst Flaute und jedes gesagte Wort könnte bereits zu einem großen Dilemma fühlen. Doch auch ihm gelingt es perfekt, den Frust so stark zum Ausdruck zu bringen, dass wir ihn nicht nur äußerst glaubwürdig finden, sondern den befreienden Wutausbruch nur umso genialer finden. Aaron Eckhart mutiert inzwischen also immer mehr zum herausragenden Charakterdarsteller, der auch für sensible und schwierige Rollen perfekt zu gebrauchen ist. Mit intensiver Mimik und einer für sich sprechenden Körpersprache gelingt es ihm einfach, wirklich echt wirkende Gefühle zu zeigen, was „Rabbit Hole“ zu einem dramatischen Streifen macht.

    In der Ruhe liegt die Kraft
    Herausragende Arbeit gelingt allerdings auch dem Regisseur John Cameron Mitchell, der seinen traurigen und emotionalen Streifen bewusst sehr ruhig gehalten hat. Einfühlsame Musik klimpert dann im Hintergrund, während die Darsteller manches Mal einfach nur mit einer depressiv-verzweifelten Mimik dasitzen und die Situation auf den Zuschauer wirken lassen. „Rabbit Hole“ bringt damit gut ins Bild, dass im Leben des Paares scheinbar Stillstand ohne echten Ausweg herrscht, während die energievollen Gefühlsentladungen dann umso heftiger kommen. Intelligente Dialoge sorgen in den ruhigen, manchmal familiären Szenen für eine Intensivierung des Konfliktes, der sich auf jegliche Lebenssituation ausweitet. Egal, ob Familie, Freunde, oder Bekannte – alles sollen ihren Teil des Frustes abbekommen. Ein hochsensibler Streifen ist damit aus „Rabbit Hole“ geworden, der mit der nötigen Vorsicht und Einfühlsamkeit auf das Thema eingeht, aber auch nachvollziehbare Entscheidungen trifft und im richtigen Moment den richtigen Fokus trifft. Traurigkeit wird verstärkt durch erdrückende Rückblenden und gefühlvolle Körpersprache, bis auch der letzte Zuschauer in den Bann gezogen wurde. Zuschauer mit einer Vorliebe für Taschentuch-Momente sollten sich dieses Drama nicht entgehen lassen. Dennoch sollte jedem klar sein, dass dies kein temporeiches Mainstream-Drama ist, sondern ein Titel mit Fokus auf starke Emotionen und sensibler Körpersprache.

    Fazit:
    Sehr sensibles und einfühlsames Drama über den Verlust des eigenen Sohnes, das sehr emotionale Szenen zu bieten hat und dank einem perfekt eingespielten Schauspieler-Duo den Zuschauer sofort in seinen Bann zieht. Herausragende Leistungen von Nicole Kidman und Aaron Eckhart als überzeugende Charakterdarsteller.