Bereits ganze achtzehn Jahre ist es her, dass die israelische Armee im Libanon-Krieg die Festung Beaufort einnahm und dort einen wichtigen Militärstützpunkt aufbaute. Doch heute, im Jahre 2000, ist es in der abgelegenen Festung ziemlich ruhig geworden und die Menschen kommen nur noch sinnlos ums Leben, wenn sie einmal mehr durch die nahegelegenen Minenfelder patrouillieren müssen. Da ist es natürlich kaum verwunderlich, dass die wenigen jungen Soldaten bereits kurz vor ihrem Abzug stehen und die Festung nun endgültig gesprengt werden soll. Dumm nur, dass die Hisbollah diesen Rückzug als einen großen Akt der Schwäche betrachten und prompt einen erneuten Angriff auf Beaufort starten. Plötzlich müssen die wenigsten stationierten Soldaten unter Raketenfeuer ausharren und sich in der Festung verschanzen, denn laut Anordnung ihrer Vorgesetzten, ist es niemandem erlaubt, durch einen Gegenschlag zu reagieren. Nicht einmal mit Feuergewalt dürfen sie sich den Angreifern zur Wehr setzen.
Kritik:
Die meisten Kriegsfilme beschäftigen sich tatsächlich mit einer großen und berühmten Schlacht, bei der zahlreiche Menschen ums Leben gekommen sind und die Soldaten unter schwierigsten Bedingungen und im Kugelhagel ihrer Feinde ums Überleben kämpfen müssen. Dabei ist es allerdings nicht nur selten, dass ein solcher Genrevertreter ausgerechnet aus Israel stammt, sondern ebenso selten, dass ein Film praktisch nach dem Kriegseinsatz spielt und uns zeigt, wie immer noch stationierte Soldaten in einer nutzlosen Festung ausharren müssen. Mit „Beaufort“ versucht sich nun erstmals ein Kriegsdrama, sich diesem originellen und interessanten Thema zu widmen und beweist dabei einmal mehr, wie sinnlos doch tatsächlich der Krieg ist.
Der nutzlose Krieg
Würden wir uns nun irgendeine Propaganda der Armeen anschauen, dann würden wir dabei wahrscheinlich sehen können, wie ehrenvoll und wichtig doch die Arbeit der Soldaten für das jeweilige Land zu sein scheint. Niemand würde dabei wohl für möglich halten, dass das Leben eines Soldaten tatsächlich auch einmal stinklangweilig sein kann. Jahrelang müssen es so die jungen Kämpfer der israelischen Armee in einer nutzlosen und nicht mehr benötigten Festung aushalten, nur weil sie von ihren Vorgesetzten per Funk den Befehl dazu erhalten haben. Nacht für Nacht halten sie daher Wache auf den Mauern der Festung, ohne jemals auch nur den kleinsten Feind zu Gesicht zu bekommen. Stattdessen kommen ihre eigenen Kameraden ums Leben, wenn sie an den eigens verminten Straßen patrouillieren und dabei abermals keinen Gegner entdecken können. Erst der geplante Rückzug aus der Festung scheint den Feinden die optimale Gelegenheit zu sein, den Stützpunkt anzugreifen. Doch statt ehrenvoll und in einem extremen Feuergefecht zu kämpfen, verschanzen sie sich hinter dicken Betonmauern und dürfen niemals auch nur einen einzigen Schuss abgeben. Damit dürfte „Beaufort“ wohl der erste Kriegsfilm sein, bei dem die Soldaten der gezeigten Armee keine einzige Kugel abfeuern. Das ist tatsächlich außergewöhnlich, sodass die Story sicherlich einige Pluspunkte verdient hat.
Das langweilige Schlachtfeld
Etwas fraglich mag dabei allerdings die Tatsache erscheinen, dass es Regisseur Joseph Cedar tatsächlich gelungen ist, die Emotionen der Soldaten auf den Zuschauer zu übertragen. Im Normalfall würden wir nun sicherlich behaupten, dass dies eine wahre Glanzleistung darstellt, doch wenn die Soldaten beinahe vor Langeweile sterben, dürfte dies nicht gerade mitreißend sein, wenn es dem Zuschauer ebenso ergeht. Da mag dann zwar ein gewisser Realismus aufkommen, doch da die Spannung in „Beaufort“ gänzlich fehlt, wird der Film bei vielen Zuschauern doch wohl eher irritierte und schläfrige Gesichter zurücklassen. Insgesamt ist der „Kriegsfilm“ schließlich einfach deutlich zu langsam inszeniert, sodass die Handlung einfach nicht voran zu kommen scheint. Da schleichen die Soldaten doch täglich über die Straße nahe einer Wiese, oder unterhalten sich mit der Zigarette in der Hand, während sie gelangweilt die Landschaft bewundern. Entsprechend gähnende Langweile kommt da also auch beim Zuschauer auf, wenn die Action trotz der enormen Laufzeit von über zwei Stunden einfach nicht aufkommen will und wir auch durch die belanglosen Dialogen auch nicht gerade ernsthafte Konflikte geboten bekommen. So warten wir also ebenso gelangweilt auf das Ende, wie die Soldaten auf ihren Rückzug. Schade, denn die Inszenierung hatte mit ihrem düster-grauen Stil und den tollen israelischen Kulissen durchaus Potential und auch die Darsteller selbst würden solide Leistungen abliefern, wenn doch das Drehbuch dem Film einfach ein wenig Action und Spannung gegönnt hätte.
Fazit:
Das israelische Kriegsdrama liefert uns zwar durchaus einen originellen Plot und kann mit seiner deprimierenden Inszenierung auch eine gewisse Atmosphäre aufbauen, doch mangels Action und Konflikte verkommt „Beaufort“ zu einem langsamen und langweiligen Streifen ohne relevante Handlung.