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    F – London Highschool…

    F – London Highschool…


    Land/Jahr:
    USA 2010
    Genre:
    Horror
    Regie:
    Johannes Roberts
    Darsteller:
    David Schofield
    Eliza Bennett
    Juliet Aubrey
    FSK:
    ab 18 Jahren
    Dauer:
    75 Minuten
    Kaufstart:
    24. November 2011
    Label:
    Universal Pictures


    Manchmal gelingt es Lehrern einfach, ihren Schülern die Zukunft zu versauen. Das musste auch ein junger Highschool-Schüler feststellen, der vom erfahrenen Mr. Anderson erneut eine Sechs reingedrückt bekam und seiner eigenen Tochter nur allzu gerne die wesentlich besseren Noten gibt. Bei einer solchen Situation mag es nicht gerade verwunderlich sein, dass ein ohnehin bereits labiler junger Mensch plötzlich ausrastet und auf den Lehrer losgeht. Umso besser also, dass er kurz darauf bereits von der Schule verwiesen wurde und der Unterricht ganz normal weitergehen kann, denken da manche Lehrer. Dumm nur, dass ausgerechnet ein Jahr später eben dieser Schüler am Abend wieder auftaucht und im dunklen und beinahe verlassenen Schulgebäude herumtreibt. Lediglich einige Lehrer, der Sicherheitsdienst und die junge Kate befinden sich noch auf dem Gelände – und müssen schon bald feststellen, dass sie es mit einem gesichtslosen, skrupellosen Killer zu tun bekommen…

    Kritik:
    Nachdem Jahr für Jahr immer wieder von brutalen Amokläufen an Schulen berichtet wurde, mögen die schrecklichen Taten bei vielen auch heute noch ein großes Thema sein. Oftmals sind die Menschen einfach nur schockiert und suchen die Ursachen in gewalthaltigen Videospielen, der Überreizung durch die Medien und anderen scheinbar harmlosen Dingen. Nun jedoch wagt sich „F“ an den heiklen Versuch, den Amokläufer-Hintergrund für eine reine Horrorgeschichte zu verwenden – und könnte damit womöglich auf starke Kritik stoßen.

    Täter ohne Gesicht
    Positiv erscheint da erstaunlicherweise auf den ersten Blick die Darstellung des Lehrers Mr. Anderson. Der nämlich ist offensichtlich mit seiner familiären Situation ebenso überfordert, wie mit dem Verhalten seiner Schüler, sodass ihm eine gerechte Notenverteilung nur allzu schwer fällt. Schnell stellt sich dabei heraus, dass seine Tochter natürlich zu seinen absoluten Lieblingsschülern zählt, wodurch er kaum zu einer objektiven Leistungsbeurteilung in der Lage ist und damit gewissen anderen Menschen das Leben zur Hölle macht. Da dauert es dann nach der ersten Attacke auf den Lehrer auch nicht mehr lange, bis er selbst plötzlich unter psychischen Problemen zu leiden hat und mit Alkohol versucht, seinen schwierigen Alltag zu meistern. Er stellt damit die einzige Figur dar, die charakteristisch und psychologisch vielfältig und auch nachvollziehbar ausgefallen ist.

    Leider sieht es da bei der eigentlich wichtigeren Figur, dem Amokläufer, gänzlich anders aus. Er nämlich wird charakteristisch nur sehr kurz wirklich behandelt und anschließend lediglich als wahllos mordendes Monster dargestellt. Sein Motiv besteht lediglich aus einer schlechten Note, die er vor über einem Jahr erhalten hat. Da hält es „F“ weder für nötig, auf seine Entwicklung bis zu dieser Zeit einzugehen, noch stellt der Film auch nur ansatzweise dessen Gefühlslage dar. Dabei wären der Leistungsdruck und die allgemeine Schulsituation, nebst anderen Problemen durchaus ein großer Anhaltspunkt für weitreichende Sozial- und Gesellschaftskritik gewesen. Aber nichts davon: Völlig grundlos ohne jegliche Hintergrundinformationen taucht der Schüler plötzlich wieder auf und metzelt auf brutalste Weise alles nieder, was sich ihm in den Weg stellt. Dabei ist er außerdem im wahrsten Sinne des Wortes „gesichtslos“, denn dessen Identität wird ebenso nicht preisgegeben, wie die Gesichtsausdrucke – denn in „F“ hat der Täter erst gar kein Gesicht. Stattdessen sehen wir einen oder mehrere Jugendliche in Kapuzenpullis, dessen Kapuzen komplett schwarz ausgefüllt wurden. Den Täter auch einmal in der Opferrolle zu zeigen, dazu hat der Film einfach nicht den geringsten Mut.

    Angst vorm schwarzen Mann
    Dabei funktioniert der Film auf einer anderen Ebene allerdings wieder richtig gut, nämlich als reinen Horrorfilm. Als solchen wurde „F“ nämlich auch gänzlich ausgelegt und wurde dementsprechend mit gruseligen, düsteren und auch vorhersehbaren Szenen inszeniert. Statt einen verzweifelten Jungen zu zeigen, wirkt der Amokläufer eher wie ein schockierender Dämon, der mit beeindruckender Akrobatik und beängstigenden Schleicheinlagen seine nächsten Opfer aufspürt, um dem Zuschauer den absoluten Nervenkitzel zu liefern. Da muss man zugeben: Die Inszenierung ist durchaus gut genug gelungen, um tatsächlich eine hohe Spannung und eine stimmige Gruselatmosphäre aufzubauen, denn sowohl die Bewegungsabläufe, als auch düsteren Räume sorgen für eine fesselnde Horrorumgebung. Umso besser mag es da für Genrefans also sein, dass „F“ auch eine dementsprechend hohe Brutalität aufweisen kann, denn angefangen bei lebendigen Verbrennungen, über zertrümmerte Schädel, bis hin zu durchbohrten Gliedmaßen ist da einfach alles dabei. Dennoch wird schnell klar: Die Amokläufer-Story dient nur als Mittel zum Zweck und ist zu keiner Zeit wirklich realistisch, denn jeder weiß, dass ein echter Amokläufer wohl niemals einfach nur wahllos seine Gegner niedermetzeln würde, wenn er doch tatsächlich persönliche Motive und psychische Probleme vorzuweisen hat. Da hätten es die Macher sicher in Betracht ziehen können, auf die Hintergrundgeschichte zu verzichten und stattdessen tatsächlich einen reinen Slasher zu produzieren – denn „F – London Highschool Massaker“ ist leider nicht mehr, aber auch nicht weniger.

    Fazit:
    Ein reiner Horror-Slasher, der das Amokläufer-Motiv als Mittel zum Zweck missbraucht, um eine fesselnde Atmosphäre und mitreißende Spannung zu erzeugen. Leider fehlt es dem Film jedoch an brauchbaren Charakterzeichnungen und ernstzunehmender Sozialkritik, denn auf die Motive des Amokläufers wird kaum eingegangen.