Nach einer schweren Schussverletzung, die sich Rick Grimes bei einem Polizeieinsatz zugezogen hat, dachte niemand mehr an eine Überlebenschance für ihn. Doch eines Tages erwacht er plötzlich aus dem Koma und kann seinen Augen nicht trauen: Das Krankenhaus ist bereits völlig verlassen und verwüstet, während auf den Straßen zahlreiche Leichen aufgestapelt wurden. Auch in der nächstgelegenen Stadt scheint niemand mehr am Leben zu sein, bis auf die beißenden Gestalten, die längst Jagd auf die Menschheit gemacht haben. Mit zerfleischtem Körper wurden nämlich die Toten erneut zum Leben erweckt und folgen nunmehr nur noch ihren primitivsten Instinkten. Da gibt es für ihn nur noch eine Hoffnung: Das nahegelegene Camp einiger Flüchtlinge zu finden und sich mit ihnen gemeinsam auf die Suche nach weiteren Überlebenden zu machen. Doch voller Angst und Verzweiflung müssen sie es schon bald mit immer mehr Untoten aufnehmen, die sich nur allzu gerne an den Kindern vergreifen wollen…
Kritik:
Nach zahlreichen schlechten Zombiefilmen voller stumpfsinniger Handlungen und dämlichen Darstellern, haben sich FOX und AMC nun an eine völlig neuartige Aufmachung gewagt. Denn mit „The Walking Dead“ präsentieren sie uns die erste Zombiegeschichte, die tatsächlich in Serienform produziert wurde. Das ist mir nur sechs Folgen zwar recht kurz ausgefallen, aber dennoch mag die Erzählweise auf Grund der fortsetzenden Geschichte ein völlig neues Erlebnis in diesem Genre sein. Mit einem kompletten zusammenhängenden Handlungsstrang wird uns so ein Überlebenskampf präsentiert, der einfach alles bietet, was eine gute Serie unbedingt braucht. Man kann „The Walking Dead“ also durchaus als 6-teiligen Film betrachten, den man unbedingt in der richtigen Reihenfolge ansehen sollte.
Kampf ums nackte Überleben
Andernfalls dürfte der Zuschauer nämlich doch recht schnell seine Probleme damit bekommen, den Handlungsverlauf richtig nachzuvollziehen, denn jede der sechs Folgen setzt genau da fort, wo die vorangegangene endete. Angefangen bei der spektakulären Flucht aus der riesigen Stadt Atlanta City, über das Finden des Flüchtlingscamps, bis hin zu den weiteren Abenteuern hat schließlich jede Folge ein weiteres Abenteuer und spannende Herausforderungen zu bieten. Immerhin ist es Regisseur Frank Darabont gelungen, die Serie sehr nah an den Charakteren zu gestalten und uns mit jeder Figur einen interessanten Menschen voller Probleme zu bieten. Da haben wir dann einerseits den objektiven und vernünftigen Polizisten mit Führungsqualitäten, neben einem Rassisten und einem Draufgänger, die beide das Kommando für sich ergattern wollen und sich zudem auch noch an die Frauen der anderen ranmachen, während die weisen älteren Menschen für die nötige Ruhe und Ordnung sorgen. Insgesamt zeigt uns „The Walking Dead“ zahlreiche Extremsituationen, in denen nicht nur die Zombies lediglich ihren Instinkten folgen, sondern auch die Menschen selbst in die Steinzeit zurückversetzt werden. Sie zeit uns eine Welt, in der jegliche Zivilisation bereits abhanden gekommen ist.
Die tote Zivilisation
Natürlich macht sich „The Walking Dead“ auch über soziale und gesellschaftliche Themen sehr viele Gedanken, denn dank dem allgemein hohen Tempo der Serie bietet sich auch oft die Gelegenheit, entsprechende Kritiken in die Folgen einzubauen. Da fragt man sich nicht nur, wo letztendlich die Grenze zwischen Mensch und Monster liegt, sondern auch ob eine solche Situation tatsächlich das Ende jeglicher Zivilisation herbeiführen könnte. Das Genderproblem um die Gleichberechtigung von Mann und Frau gehört da also ebenso zur fundierten Gesellschaftskritik, wie die Frage, ob ein Zombie nicht letztendlich doch eher ein kranker Mensch ist. Kann man dieses Wesen also einfach so umbringen, selbst wenn es tatsächlich einmal ein Verwandter war? Und wie soll schließlich mit erkrankten Menschen umgegangen werden, die kurz davor sind, sich in einen Zombie zu verwandeln? Auch die Sterbehilfe ist da also ein interessantes Thema, das sowohl den Zuschauer, als auch die Protagonisten vor spannende Entscheidungen führen wird. Da bleibt also letztendlich ganz viel Diskussionsstoff, über den wir noch lange nachdenken werden.
Trash-Zombies auf Abfangkurs
Trotz der vielen Gesellschaftskritik und den spannenden Szenen, gelingt „The Walking Dead“ aber auch ein beeindruckender Spagat, der diese Serie erst so vollkommen macht. Denn manchmal kann sie auch einfach einmal die Ernsthaftigkeit völlig beiseite schieben und sich dem spaßigen Gemetzel hingeben. Da dürfen also lockere Sprüche und eine witzige Situationskomik ebenso nicht fehlen, wie der reine Spaß an Blut und Gedärmen. Ein wenig Selbstironie taucht da also auch schon einmal auf, wenn die Protagonisten auf übertriebene Weise auf die untoten Gegner eindreschen und in den Innereien nur so herumwühlen. Ganz zu schweigen von der Optik und Mimik der Zombies, die uns durchaus hin und wieder zum Schmunzeln bringen kann. Schließlich machen die krächzenden Zombies mit ihren verrückt entstellten Gesichtern manches Mal auch einen eher schrägen, als bedrückenden Eindruck und können dem Zuschauer die nötige Unterhaltung liefern. Doch bei dieser Mischung aus Action, Humor und Gesellschaftskritik verwundert es nicht lange, dass „The Walking Dead“ jeden Zuschauer so sehr begeistern wird.
Fazit:
„The Walking Dead“ ist nicht nur die erste Zombieserie, die je gedreht wurde, sondern schafft gleichzeitig auch noch einen Spagat aus Action, Humor und Gesellschaftskritik, um uns damit die perfekte Unterhaltung für alle erwachsenen Zuschauer zu liefern. Diese Serie darf man auf keinen Fall verpassen.