Robert ist noch etwas wackelig auf den Beinen, bemüht sich jedoch allmählich aufrecht rollen zu können. Kein Wunder, immerhin wurde er gerade erst im Wüstensand geboren und muss sich in seiner neuen Umgebung erst einmal zurecht finden. Robert ist nämlich ein Reifen, der gerade erst zu eigenem Leben gefunden hat und noch dazu über telepathische Kräfte verfügt, die er auch schon bald einsetzen will. Nur allein mit seiner Gedankenkraft, gelingt es ihm, andere Objekte und Lebewesen zur Explosion zu bringen und sich somit den Weg frei zu machen. Dumm nur, dass er dabei schon bald auch den Weg in bewohntes Gebiet findet und sich prompt an den Menschen zu schaffen macht. Doch die sind schon bald völlig überfordert, diesen Killerreifen zu stoppen…
Kritik:
Schon die Story klingt völlig absurd: „Rubber“ will uns doch tatsächlich eine Mischung aus Horrorfilm und Roadmovie präsentieren, bei dem ein vermeintlicher Killerreifen durch die Wüste streift, um dort Menschen und Tiere auf brutale und blutige Weise explodieren zu lassen. Völlig ohne Sinn und Verstand und erst recht ohne jegliches Motiv rollt er also einfach darauf los und bringt Menschen mit seinen telepathischen Kräften zur Explosion. Danach zieht er weiter, setzt sich im Motelzimmer vor den Fernseher und schaut Motorsportübertragungen, um das Leben seiner Artgenossen zu beneiden, wenn er es sich nicht gerade unter der Dusche gemütlich macht. Falls ihr glaubt, ich verarsche euch gerade, solltet ihr euch „Rubber“ auf keinen Fall entgehen lassen.
Film im sinnfreien Film
Alles beginnt zunächst damit, dass sich eine Gruppe von Menschen in der Wüste zusammen findet, um dort tatsächlich ohne Leinwand oder Projektor, einen Film im Freiluftkino anzusehen. Nachdem der ortsansässige Polizist ihnen doch tatsächlich einige Erklärungen über die reine Willkür erzählt, drehen sie sich doch prompt um und beobachten mit Ferngläsern aus der Ferne das Geschehen um den Killerreifen und plaudern nebenbei über den Gesetzesverstoß im Falle einer Aufzeichnung – natürlich alles aus reiner Willkür. Die eigentliche Handlung des Films wird also als Film präsentiert, welcher von Beobachtern am Rande auf absurde Weise gesehen wird. Nur, dass diese eben mit Ferngläsern die realen Geschehnisse ansehen, statt tatsächlich einen richtigen Film zu sehen. Irgendwie auf äußerst absurde Weise nimmt „Rubber“ dabei die Filmklischees und Kinoverhaltensweisen auf die Schippe und schafft es damit sogar, den Zuschauer zum Lachen zu bringen.
Die reine Willkür
Natürlich sollten wir den Film auf gar keinen Fall auch nur im Geringsten ernst nehmen, denn jegliche Geschehnisse während seiner Laufzeit geschehen – wie sollte es anders sein – aus reiner Willkür. Da werden zu Beginn einfach willkürlich irgendwelche Stühle umgefahren, während im späteren Verlauf doch alles immer weniger einen Sinn macht. Eigentlich erscheint es auf den ersten Blick sogar eher langweilig, mit anzusehen, wie ein Reifen einfach nur vor sich hin rollt und gelegentlich mit schrägen Geräuschen einen Kopf zerplatzen lässt. Was die Story angeht: Die ist, abgesehen von diversem Unsinn, eigentlich kaum Vorhanden, denn die gesamte Handlung macht ohnehin keinen Sinn und besteht aus willkürlichen Entwicklungen, die eigentlich gar nicht zum bisherigen Verlauf passen. Da zögern die Hauptdarsteller auch nicht, einfach einmal den Film zum Ruhestand zu bringen und schlicht ihre Arbeit mittendrin unterbrechen zu wollen, nachdem sie die Zuschauer vergiftet haben. Trotzdem muss man doch eines sagen: Gerade die Sinnfreiheit von „Rubber“ bringt uns mit all der vielen Situationskomik doch regelmäßig zum Lachen und verschafft uns auf längere Sicht eine gute Laune. Wenn wir zudem die Originalität dieses Streifens betrachten, sollte man ihn also keinesfalls verpassen.
Da macht es auch rein gar nichts, dass die Gewalt so verrückt ausgefallen ist, dass das Tempo und der Thrill doch völlig ausbleiben. Denn spannend ist „Rubber“ wohl ebenso wenig, wie temporeich und mitreißend. Daran können leider auch die durchaus brutalen Explosionen der anderen Lebewesen nichts ändern, denn es kann schließlich nichts und niemand wirklich mit diesem übermächtigen Gegner aufnehmen. Ein Reifen ist schließlich unsterblich, erst recht, wenn er über telepathische Kräfte verfügt. Sofern man sich aber auf diesen Film tatsächlich einlassen kann, wird man eine kurzweilige spaßige Unterhaltung erleben.
Fazit:
Mit einer Geschichte über einen blutrünstigen Killerreifen präsentiert uns Mr. Oizo eine Hommage an die Sinnlosigkeit und kann mit seinen zahlreichen Selbstkommentaren regelmäßig für kurzweilige Situationskomik sorgen. Lässt man sich auf diesen sonderbaren Film ohne Sinn und Verstand ein, könnte man einen schrägen und unterhaltsamen Spaß jenseits des Mainstreams erleben. Doch bei all der reinen Willkür werden alle anderen „Rubber“ eher als sinnfreien Müll bezeichnen.