Eigentlich ist Josh ein erfolgreicher Tierfotograf aus London, der lediglich einen kurzen viertägigen Stop in Sydney einlegt. Als Mensch, der sich am besten mit unkomplizierten Affären ohne Verpflichtungen anfreunden kann, kommt es ihm da gerade recht, dass er die gleichgesinnte Cinthia auf einer Party kennenlernt. Sie will schließlich ebenfalls nur ihren Spaß und den Kerl am liebsten nach wenigen Tagen wieder vor die Tür setzen. Umso besser also, dass sich ausgerechnet die beiden sehr zueinander hingezogen fühlen und prompt beschließen, miteinander in die Kiste zu springen. Dumm nur, dass aus dem harmlosen Spaß plötzlich ernste Gefühle entstehen könnten, je näher die Abreise von Josh allmählich rückt. Doch keiner von beiden weiß so genau, ob ihnen die Freiheit nicht doch wichtiger ist, als die gemeinsame Liebe…
Kritik:
Es geschieht überall in den westlichen Ländern fast täglich. Zwei Menschen lernen sich kennen, fühlen sich zueinander hingezogen und beginnen kurzerhand eine zwanglose Affäre. Doch erstaunlicherweise ist „Better than Sex“ keine gewöhnliche Liebeskomödie, sondern eher eine interessante und intime Geschichte über zwei besondere Menschen, die ihre Probleme dem Zuschauer nahebringen wollen und erfahren möchten, ob es tatsächlich etwas besseres gibt, als der gemeinsame Sex. Damit dürfte klar sein: Dieser Film geht neue ungewöhnliche Wege, die wohl niemand auf diese Weise erwartet hätte.
Pseudo-Doku – locker, intim und erfrischend anders
Es beginnt bereits alles auf eine spezielle Art und Weise: Josh befindet sich bereits in der ersten Minute im Bett von Cinthia, obwohl sich beide doch gerade erst kennengelernt haben. Eine Einführung über das Kennenlernen gibt es nicht, ebenso auch keine einleitenden Gags. Stattdessen konzentriert sich der Film bereits jetzt auf das lockere Vergnügen und macht deutlich, was die beiden „liebenden“ Personen eigentlich wollen, nämlich nur das Eine. Doch kurz nachdem sich die beiden auch schon das erste Mal vergnügt haben, kommt der überraschende Schreck für den Zuschauer: „Better than Sex“ wechselt in eine Dokumentationsperspektive, ohne tatsächlich eine solche zu sein. Wir bekommen also die Protagonisten vor einer grauen Wand zu sehen, während sie von ihren Erlebnissen berichten. Sofort danach geht es auch schon mit der eigentlichen Handlung weiter.
Schade ist dabei allerdings, dass diese „Pseudo-Doku“-Momente im Prinzip völlig überflüssig sind und uns eigentlich nur aus dem Film herausreißen. Die eigentliche Handlung hätten wir schließlich auch so verstanden und dank der interessanten und originellen Liebesstory kann sie beim Zuschauer direkt punkten. Das mag natürlich auch an der lockeren und zugleich indirekt humorvollen Art liegen, die die Gewohnheiten der Geschlechter schnell in den Mittelpunkt setzen. Da können wir uns also problemlos darüber amüsieren, wie sich Männer dabei verhalten, ihr „Revier zu markieren“ oder schlicht einmal vergessen, die Toilettenspülung zu betätigen. Der ein oder andere wird sich dabei womöglich sogar selber ertappen und wiedererkennen. Trotzdem bleiben die großen Gags natürlich aus und der Mainstream könnte sich mit diesen besonderen Stilmitteln zunächst etwas schwer tun, zumal diese doch sehr befremdlich wirken.
Das intime Vergnügen
Ein besonderes Merkmal zeigt sich allerdings bei der Darstellung der Sexualität der beiden Hauptprotagonisten. Als wäre es bei einer solch niedrigen Altersfreigabe nicht ohnehin bereits erstaunlich, dass wir derart viele Sexszenen zu sehen bekommen und die Darsteller sich insgesamt sehr offen präsentieren: Sie zeigen die Sexszenen auch noch mit einer hohen Natürlichkeit und von einer besonderen Perspektive. Perfekt werden wir mit in die Gedanken der Liebenden einbezogen und können jederzeit ihre Empfindungen nachempfinden. Dabei zeigt sich eine außergewöhnliche Offenheit und Nähe zu den Charakteren, die jederzeit natürlich wirkt und es dem Zuschauer ermöglicht, beinahe mitzufühlen. Die Frage, die sich allerdings besonders für sexuell erfahrene Zuschauer stellt: Wo bleiben jene Dinge und Erfahrungen, die wir nichts bereits aus dem eigenen Leben kennen? Der Erkenntniswert dieses Films kann sich also unter Umständen durchaus etwas in Grenzen halten.
Fazit:
Eine etwas andere Liebeskomödie voller Intimität und sexueller Offenheit. Der ungewöhnliche Stil des Films könnte allerdings schnell befremdlich wirken.