Nachdem die süße kleine Babydoll bereits ihre leiblichen Eltern verloren hat, wird das Leben für sich nicht gerade leichter. Aus Wut, weil er das Vermögen ihrer Mutter nicht vererbt bekam, zögert der Stiefvater nicht lange, sich an den Mädchen zu vergreifen und bringt kurzerhand Babydolls Zwillingsschwester um. Doch als wäre das nicht bereits schlimm genug, wird ihr prompt der Mord angehangen und das niedliche Mädchen in die nahegelegene Irrenanstalt eingewiesen. Damit sie dort allerdings auch zurecht kommt, flüchtet sie in eine fantasievolle Traumwelt, in denen sie übermächtige Monster erledigt und gemeinsam mit ihren neuen Freundinnen, zahlreiche brutale Gegner niedermetzelt. Dumm nur, dass ihr in der Realität eine ähnliche Herausforderung gegenübersteht: Sie will aus der Anstalt fliehen – koste es, was es wolle…
Kritik:
Treibende Beats mit stimmungsvollen Vocals reißen den Zuschauer mit, während uns die schrecklichen Szenen eines Mordes und der anschließenden Einweisung auf emotionale Weise gezeigt werden. Da erinnert alles irgendwie, an ein hochwertiges Musikvideo samt toller Kameraführung und eindrucksvollen Effekten. Zugleich könnte der düstere Stil allerdings auch mit „Sin City“ mithalten, sodass es die passende Action gleich oben drauf gibt. Schnell wird klar: „Sucker Punch“ ist ein recht außergewöhnlicher Film, der lange in Erinnerung bleiben wird. Gleichzeitig handelt es sich aber auch um einen kontroversen und zunächst verwirrenden Film, was allerdings zahlreiche Gründe haben mag.
Gedanken eines Psychos
Da wären dann zunächst einmal die recht außergewöhnliche Story und dessen verwirrende Darstellung. Während die Umstände der Einweisung und den anschließenden Fluchtplänen doch so simpel wirken, geht es im Kopf der jungen Babydoll ganz und gar nicht so einfach zu. Umgebung vor lauter verrückten Mitmenschen, die allesamt irgendwie am Rad drehen und aus Angst vor der drohenden Lobotomie, hat sie kaum noch eine andere Wahl, als sich in ihre eigene Traumwelt zurückzuziehen. Da entdeckt sie plötzlich die inspirierenden Szenen einer Theatertherapie und verfrachtet sich doch einfach gänzlich in die Umgebung eines Stripclubs, in dem sie schon bald einem Kunden als Jungfrau präsentiert werden soll. In der Stelle ist für den Zuschauer umdenken angesagt: Die Umgebung spielt im Rotlichtmilieu, die eigentliche Handlung jedoch bezieht sich auf die Situation in der Irrenanstalt. Da braucht mancher Zuschauer vielleicht einen kleinen Denkanstoß, um den Sinn des Filmes zu verstehen. Wenn das Mädchen bei ihren Tanzeinlagen dann auch noch gegen gefährliche Monster in einer kriegerischen und beeindruckenden Welt kämpft, dürften jene, die erstere Traumwelt bereits nicht verstanden haben, völlig auf dem Schlauch stehen. Für alle anderen jedoch zeigt sich eine überaus innovative Darstellung von Emotionen, Wünschen und Ängsten, die sich optisch definitiv sehen lassen kann.
Schulmädchen im Kriegsgebiet
Das eigentliche Highlight sind da schließlich die Träume, in denen Babydoll gegen unzählige Gegner antritt. Mit beeindruckenden Effekten in einer Fantasiewelt voller Monster, Drachen und explodierenden Gebäuden dürfte so mancher Zuschauer wohl schnell zu Staunen beginnen und bereuen, diesen Film nicht bereits auf der großen Leinwand gesichtet zu haben. Immerhin sind die Effekte des Filmes einfach Weltklasse und präsentieren uns damit den wohl besten Fantasy-Hit des Jahres. Da ist auf jeden Fall jede Szene absolut spektakulär und mitreißend, sodass niemand diesen Film verpassen sollte. Absolut jeder Actionmove wurde hierbei perfekt choreographiert, weshalb uns Emily Browning im japanischen Schulmädchen-Look jederzeit begeistern kann. Ein wenig überdreht kommt das alles zwar daher, doch stilistisch werden wir durchaus an den ein oder anderen japanischen Cat III-Gorestreifen erinnert. Die übergroßen Gegner mit ihrer Gatling sprechen da wohl für sich.
Raum für Interpretationen
Insgesamt hat sich Regisseur Zack Snyder allerdings auch viel Mühe gegeben, dem Zuschauer ein wenig Interpretationsspielraum zu lassen. Speziell Anspielungen in Bezug auf die Nazis und das dritte Reich in Parallelen zur Anstaltssituation machen da schon einiges her und geben uns die Möglichkeit, uns einfach einmal unseren Teil zu denken. Doch auch die Irrenanstalt selbst, sowie der Stripclub werden niemals langweilig und können uns da einen interessanten, aber auch eigensinnigen Einblick in die Charaktere liefern. Sicherlich ist „Sucker Punch“ damit wohl ein außergewöhnlicher und extravaganter Film, der nicht jedes Gemüt anspricht, doch Fans des intelligenten und trotzdem überdrehten Actionkinos sind hier bestens aufgehoben. Zugegeben: Ein kleine psychische Störung würde sicher auch seinen Teil zur Freude am Film beitragen.
Fazit:
Spektakuläres Fantasy-Actionspektakel, das mit einer außergewöhnlichen Traumwelt-Inszenierung und den Gedanken in einer Irrenanstalt überwältigt. Emily Browning präsentiert uns dabei eine wirre und eigensinnige, aber auch absolut originelle Rolle, die jeden mitdenkenden Fantasy-Fan begeistern wird.