Gerade erst aus der afghanischen Front in das weit entfernte Kongo versetzt, geht Marine-Sergeant Brandon Beckett von einem leichten Einsatz aus. Doch statt einer lockeren und einfachen Mission, trifft er dort plötzlich auf eine Rebellenarmee, die sich die Kindheit als Ziel gesetzt hat. Umso schlimmer also, dass er ausgerechnet in diesem gefährlichen Kriegsgebiet den Auftrag erhält, mitsamt seinen Kollegen einen europäischen Farmer aus dem Schlachtfeld zu führen. Dumm nur, dass er bei dieser Mission von einem hinterhältigen Scharfschützen attackiert wird, der nicht nur den Farmer, sondern auch noch seine gesamten Kameraden ermordet. Als einziger Überlebender schwört er nun eines: Den Täter ausfindig zu machen und blutige Rache zu nehmen. Doch dabei stößt er auf ein Komplott, das ihn selbst in die eigenen Reihen führen wird…
Kritik:
Der Scharfschütze ist zurückgekehrt: Nachdem wir in den letzten achtzehn Jahren ganze drei Filme der „Sniper“-Reihe zu sehen bekamen, setzt Sony Pictures nun endlich die spannende Quadrologie fort. Auch in diesem Fall führt es uns einmal mehr in feindliches Kriegsgebiet, in dem die knallharten Soldaten nur so um sich schießen und mit spannenden Einsätzen punkten können. Doch anders, als die meisten anderen Filmreihen, die lediglich als Direct-to-DVD-Veröffentlichung in den Handel kommen, handelt es sich hierbei tatsächlich um eine Fortsetzung.
In den Fußstapfen eines Vaters
Besonders erstaunlich mag bei dieser Verfilmung sein, dass wir sogar alte Gesichter zu sehen bekommen, die seit dem ersten Teil aus dem Jahre 1993 stets mit von der Partie sind. Speziell Scharfschützenausbilder Richard Miller alias Billy Zane sticht dabei besonders in den Vordergrund und lässt beim Zuschauer einige Erinnerungen wach werden. Schade ist an der Stelle allerdings, dass Tom Berenger nun nicht mehr von der Partie ist und von seinem Kollegen Chad Michael Collins ersetzt wurde. Der wiederum setzt allerdings die bekannte Familiengeschichte fort und verkörpert prompt den Sohn des von Berenger gespielten Thomas Beckett. Ganz nach dem Motto „der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“, kann also auch er mit hoher Intelligenz überzeugen und liefert uns packende Gefechte im kongolesischen Dschungel.
Die hohlen Rotmützen
Schade ist dabei allerdings, dass die Becketts Gegner nun bei weitem nicht mit der Intelligenz des Helden aufwarten können und damit der Dramatik ein wenig zum Verhängnis werden. Die Rotmützen der kongolesischen Armee schaffen es nämlich immer wieder strunzdoof in den Kugelhagel zu geraten und sich direkt als Zielscheibe zu präsentieren. Die Hauptfigur hat damit natürlich besonders leichtes Spiel und braucht sich nicht sonderlich anstrengen, wenn die Gegner den Zuschauer an so manche dämliche KI aus einem durchschnittlichen Ego-Shooter erinnern. Für Spannung muss an anderer Stelle also eher der „Italiener“ als Profi-Scharfschütze sorgen, der mit seinen gekonnten Versteckspielen und diskreten Angriffen stets mitreißen kann.
Distanzierter Perspektivenwechsel
Der Scharfschütze ist es allerdings gleichzeitig auch das einzige wirkliche Highlight von „Sniper: Reloaded“, denn inszenatorisch kann der Film keineswegs Höhenflüge machen. Zu distanziert wirken nämlich die Handlungen und Motive der Darsteller, sodass kaum wirkliche Emotionen aufkommen. Stattdessen gibt es turbulente Feuergefechte im grünen Dschungel, bei denen uns nicht einmal die bedrohten Kinder schockieren können. Versuchte Enthauptungen an Kindern werden nämlich ebenso emotionslos dargestellt, wie der eigentliche Rachefeldzug von Brandon Beckett. So mag das Gefühl nicht wirklich auf den Zuschauer überspringen, sodass wir emotional nicht gepackt werden. Als Ausgleich kann „Sniper: Reloaded“ allerdings mit professionellen Bildern und einer gelungenen Waffenperspektive überzeugen und sich so immerhin zu einem soliden und unterhaltsamen B-Kriegsfilm aufwerten. Actionfans werden trotz der kleinen Schwächen dank des hohen Actionanteils ihre Freude haben.
Fazit:
Solider Kriegsfilm mit alten Bekannten und einer professionellen Inszenierung, der allerdings gelegentlich zu distanziert und emotionslos bleibt.