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    Kidnapped

    Kidnapped


    Land/Jahr:
    ESP 2010
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Miguel Ángel Vivas
    Darsteller:
    Fernando Cayo Ana Wagener Manuela Vellés Dritan Biba
    FSK:
    SPIO/JK:
    keine schwere Jugendgefährdung
    Dauer:
    81 Minuten
    Kaufstart:
    3. Juni 2011
    Label:
    Universum Film

    Gerade erst in ihr neues Luxushaus gezogen, scheinen die Probleme bereits zu beginnen. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass Jaime und Marta reichlich Stress mit ihrer jungen 16-jährigen Tochter haben, stürmen plötzlich auch noch drei maskierte Männer ihre Räumlichkeiten. Sofort werden sie brutal gefesselt und gedemütigt. Ihr Plan: Möglich schnell und unkompliziert reich werden, indem Jaime ihnen all ihr Vermögen von der Bank abholt. Dumm nur, dass währenddessen zwei der Männer im Haus Wache halten und die Situation schnell eskaliert. Aus einem relativ harmlosen Raub entsteht plötzlich mehrfacher Mord, Vergewaltigung und brutale Körperverletzung. Für die Familie scheint es fortan kein Entkommen mehr zu geben…

    Kritik:
    Irgendwie scheint es so, als seien Kidnapping- und Vergewaltigungs-Thriller momentan hoch im Kommen, denn seit „I spit on your grave“ überhäufen uns offensichtlich diese Art von Filmen. Dabei haben sie alle eines gemeinsam: Sie wollen die Situation so drastisch und realistisch, wie möglich, zeigen und uns ohne Erbarmen in die Vorgehensweisen solcher Täter einweihen. So macht es natürlich auch der Thriller „Kidnapped“, in dem eine Familie auf heftigste Weise terrorisiert wird.

    Sicherheit – Fehlanzeige
    Nach den ersten familiären Auseinandersetzungen geht es dann auch schon voll zur Sache. Drei maskierte Männer stürmen in die Wohnung, gehen so brutal vor, wie es nur irgendwie geht. Ihr Ziel: Geld – so viel, wie möglich. Erst ist der Safe dran, dann geht es auf zur Bank. Dabei läuft zunächst alles, wie geplant: Einer fährt mit dem Vater zum Geldautomaten und hebt Geld ab, während die anderen auf den Rest der Familie aufpassen. Doch schnell eskaliert die Situation, bei der sich die Charaktere der Figuren schnell abzeichnen. Über die hilflosen und gequälten Opfer braucht man sicherlich nicht viel sagen, denn die dürfen letztendlich eher für Spannung sorgen, indem sie sich auf Fluchtversuche wagen. Doch die Täter sind dabei umso interessanter, besonders weil sie sich nicht alle als reine Klischees herausstellen. Besonders der „härtere“ der Männer, welcher die Situation zur Eskalation bringt und sowohl seinen Gewaltphantasien, als auch seinen sexuellen Gelüsten freien Lauf lassen will, hat es besonders in sich. Er geht nicht zimperlich vor, sondern quält und ermordet seine Opfer. Die jüngere minderjährige Tochter darf außerdem für eine Vergewaltigung herhalten, welche auf heftige Weise gezeigt wird. Dabei sticht speziell seine Dreistigkeit hervor, die den Zuschauer gewollt zur Belustigung animieren soll. Denn Situationen, die eigentlich überhaupt nicht witzig sind, werden durch seine charakterliche Darstellung zugespitzt, sodass die Verbildlichung gewisse schockierend-komische Momente bietet. Beispielsweise dann, wenn er sich gemütlich und unbeirrt zwischen seinen ängstlichen Opfern auf die Couch setzt und ungestört sein Abendessen verdrückt, während er eine Sportübertragung genießt. Gerade aus Mitleid zu den Opfern, ist es für den Zuschauer dabei selbst umso schockierender, wenn er diese Situation unfreiwillig irgendwie komisch findet.

    Rape & Kill
    Dabei geht „Kidnapped“ eigentlich ansonsten knallhart vor und entwickelt sich zu einem typischen „Rape & Kill“-Thriller. Auf brutalste und eindringlichste Weise sollen die Opfer hier massakriert werden. In Nahaufnahme werden dabei Kehlen durchschnitten und Knochen gebrochen. Ohne Erbarmen und ohne Moral. Letztendlich ist es wohl sogar so, dass die hohe Altersfreigabe nicht durch die schrecklichen Szenen zustande kommt – die sind nämlich verglichen mit anderen Horrorfilmen vergleichsweise harmlos -, sondern eher durch das Fehlen einer Moral. Denn Gewissen scheint „Kidnapped“ definitiv nicht zu haben und das Ende wird den Zuschauer entgegen den Erwartungen doch sehr überraschen. Dennoch kann dieser Film nicht so ganz mit seiner Konkurrenz „I spit on your grave“ mithalten, was an der eben harmloseren Inszenierung und den nicht ganz so intensiven Szenen liegt. Genrefans dürfen hier aber dennoch getrost einen Blick riskieren.

    Fazit:
    Knallharter „Rape & Kill“-Thriller, der weniger mit seinen brutalen Szenen, als mit seiner fehlenden Moral zu überzeugen weiß. Für Genrefans definitiv einen Blick wert.