Charlotte ist jung, hübsch und will einfach nur weg. Während ihrer Fahrt durch die Einöde hat sie kein Ziel, sondern lässt sich einfach davon überraschen, wo sie ihr Weg hinführen wird – bis ihre Musik irgendwann einmal zu Ende gehen wird. Dumm nur, dass sie plötzlich auf einen scheinbar freundlichen Anhalter stößt, nachdem sie von einigen Bikern bereits sexuell belästigt wurde. Doch zu diesem Zeitpunkt ahnt sie noch nicht, dass er schon bald auf der Toilette eines Saloons verschwinden und sie in einen blutigen Horrortrip führen wird. Denn die Besitzerin der Kneipe hat es auf ihr Blut abgesehen…
Kritik:
Ein Horrorfilm nach klassischem Muster: In „Die Meute“ begleiten wir ein junges Mädchen, dass sich mitten im Niemandsland auf einen abenteuerlichen Road Trip wagt und dabei auf allzu schräge Gestalten trifft. Nichtsahnend stößt sie so schon bald in blutige Abgründe, die ihr das Leben zur Hölle machen wollen. Eigentlich ein typischer Ablauf, den wir wohl aus zahlreichen anderen Genrevertretern kennen, wären da nicht die kleinen, aber feinen Besonderheiten.
Der wiehernde Sherriff
Bereits zu Beginn wird klar: „Die Meute“ hat einige charakterliche Besonderheiten zu bieten. Nicht nur die Hauptfigur Charlotte weicht in gewisser Weise von den üblichen langweiligen Jugendlichen ab und präsentiert uns eher die selbstbewusste Flüchtige, sondern auch die Nebencharaktere sind ganz schön schräg. So bekommen wir es schließlich gar nicht mit den typischen Dorfsherriffs zu tun, sondern sehen ausnahmsweise einmal einen „alten Sack“ im Ruhestand, der die Dauerfreizeit, die sein Rentenalter mit sich bringt, mit allzu schrägen Sachen verbringt. Egal, ob er bei jedem Gang beginnt, wie ein Pferd zu wiehern und seinem imaginären tierischen Freund einige Kommentare zuwirft, oder sich in seinem kleinen Zuhause irgendwelche Salzstangen in die Ohren steckt – dieser Typ ist immer für einige Schmunzler und viel Situationskomik zu haben, was ihn schlichtweg zum Highlight dieses Films macht. Anders dagegen bei den Bikern, die eher unfreiwillig komisch daher kommen, weil sie beim Versuch, Ernsthaftigkeit und Bedrohlichkeit auszustrahlen eher lachhaft in Erscheinung treten, was uns ungewollt zum Lachen ermutigt.
Zombie-Slasher oder doch eher Gore?
An dieser Stelle fragt sich sicher so mancher, was dies eigentlich mit einem Horrorfilm zu tun haben mag. Ganz einfach: Neben der merkwürdig anmutenden Situationskomik hat der Film natürlich auch einige blutige Splatter- und Goreszenen zu bieten, wobei wir letzteres kaum als solche bezeichnen können. Denn angesichts der hohen Altersfreigabe – oder besser gesagt, der Verweigerung einer solchen – ist „Die Meute“ insgesamt recht harmlos ausgefallen. Bis auf einige zersplitternde Körperteile und einen ausgerissenen Arm gibt es hier nicht viel zu sehen. Selbst vermeintliche Kopfschüsse werden nicht gezeigt, sondern vorher ausgeblendet. Da hätten Horrorfans sicherlich mehr erwartet und dürfen nicht gerade mit einem hohen Bodycount rechnen. Dafür machen die Zombies, die aus der Erde klettern und es auf Opfer abgesehen haben, schon einiges her.
Sinn und Logik
Man muss an dieser Stelle allerdings sagen, dass die Zombies – oder was auch immer diese Gestalten darstellen mögen – in puncto Story irgendwie weit hergeholt scheinen. Kurz und knapp: Es geht dabei um ehemalige Bergwerksarbeiter, die bei einem schweren Unfall ums Leben gekommen sind und nun über die Erde, Blut aufnehmen müssen. Dafür soll das Opfer Charlotte herhalten und als Blutspende für die Wesen dienen. Welchen Sinn das allerdings macht, insbesondere in Anbetracht der übertrieben aufwendigen Konstruktion, die zur Blutabnahme verwendet wird, mag sich uns nicht gänzlich erschließen. Hier wird letztendlich einfach nur ein hoher Aufwand für die Optik betrieben, dessen Sinn letztendlich völlig unklar bleibt. Ebenso mögen gewisse Logikfehler immer wieder aufkommen, besonders dann, wenn eigentlich tote Menschen plötzlich wieder ohne jegliche Verletzungen auftauchen, obwohl dies auf Grund des körperlichen Zustandes eigentlich unmöglich gewesen wäre. So bleiben einige Fragen offen und der Zuschauer wird auch mangels dauerhaft mitreißender Inszenierung ein wenig ernüchtert. Anders gesagt: „Die Meute“ ist eine ganz nette kurzweilige Unterhaltung für Horrorfans, mehr aber auch nicht.
Fazit:
Kurzweiliger Horrorstreifen mit einigen Logikfehlern und unfreiwillig komischen Charakteren. Für Horrorfans unter Umständen ein kleiner Spaß, für alle anderen kaum zu empfehlen.