009 Re: Cyborg |
Land/Jahr: J 2012 |
Genre: Anime |
Regie: Kenji Kamiyama |
Darsteller: - |
FSK: ab 12 Jahren |
Dauer: 103 Minuten |
Kaufstart: 11. Juli 2014 |
Label: Universum Anime |
Seit geraumer Zeit werden auf der gesamten Welt schwere Terroranschläge verübt. Selbst vor nuklearen Sprengsätzen schrecken die Attentäter nicht zurück, um ganze Städte zu vernichten und die Menschheit möglichst bald auszuradieren. Der japanische Geheimdienst hat deswegen bereits ihre gesamten Cyborg-Agenten zusammengerufen, um den Hintergründen für diese Taten auf den Grund zu gehen. Es scheint, als würde die amerikanische Rüstungsindustrie selbst all diese Anschläge verüben, um durch den Verkauf ihrer Waffen- und Sicherheitstechnologie davon zu profitieren. Man bietet also schlichtweg Lösungen für jene Probleme, die man selbst geschaffen hat. Dumm nur, dass die Terroristen längst nicht aus freiem Willen handeln. Bei den Ermittlungen stoßen die Agenten auf eine mysteriöse Stimme unter dessen Einfluss alle Attentäter seltsamerweise gehandelt haben – und auch sie selbst gehören längst zu den Betroffenen…
Kritik:
So ziemlich jedem Filmfan sollten die Ziffern „007“ bekannt sein. Mit der wohl erfolgreichsten Agententhriller-Reihe kann Hollywood nun bereits seit vielen Jahrzehnten überzeugen. Der Titel „009 Re: Cyborg“ kommt daher nicht von ungefähr und spielt auf genau diese Vorlage an. Dementsprechend erwartet uns hier ein Agententhriller in Anime-Optik.
James Bond der Animes
Einen Unterschied zum klassischen James Bond gibt es dann aber doch: Agent 009 agiert keineswegs im Alleingang, sondern bekommt ein gesamtes Team des japanischen und amerikanischen Geheimdienstes zur Verfügung. Außerdem ist er auch kein Mensch, sondern dient als Cyborg, einer künstlichen Lebensform, lediglich zu dem einen Zweck, die Menschheit vor schweren Bedrohungen zu beschützen. Während seine Erinnerungen alle drei Jahre vollständig gelöscht werden und er daher stets ein normales Leben als Jugendlicher führt, wird er grundsätzlich dann für seine Agententätigkeit reaktiviert, wenn dies nötig ist. Eine mysteriöse Stimme, die schon bald sein Handeln beeinflussen wird, könnte daher auch auf technische Fehler, Hacks und Kontrolle durch andere Geheimdienste zurückführen. Science-Fiction-Fans bekommen also ein wenig Stoff zum Mitdenken, denn die Story hat es durchaus in sich.
Silver Surfer ohne Brett
Natürlich müssen Cyborgs auch über besondere Fähigkeiten verfügen. Hier vermischt „009 Re:Cyborg“ ganz gezielt das Agententhriller-Genre mit den bekannten Superhelden-Filmen. Während die einen das Feuer beherrschen und die anderen mit enormer Beschleunigung praktisch in Zeitlupe ihre Aufgaben erledigen können, wirken flinke Cyborgs mit Düsenantrieb in den Schuhen ein wenig wie ein japanischer Silver Surfer, der sich zwar ohne Brett, aber ebenso geschmeidig durch die Lüfte bewegt. Hinsichtlich der Action kann man den Animefilm also mit einer der vielen Superhelden-Zeichentrickserien vergleichen, die wir aus Amerika bereits zu Genüge kennen. Statt allerdings nur auf brutale und effektlastige Action zu setzen, fokussiert man sich über die gesamte Laufzeit hinweg dennoch auf die Story. Gerade deshalb macht auch die Altersfreigabe Sinn: „009 Re: Cyborg“ ist nicht unbedingt zu brutal für jüngere, dafür aber womöglich zu komplex. Schließlich gilt es, der geheimnisvollen Stimme auf den Grund zu gehen.
Gott in den Köpfen
Die Story ist dabei ganz eindeutig von den realen Religionen inspiriert. Schon so mancher Terroranschlag wurde schließlich im Namen eines Gottes verübt, nicht wenige der extrem religiösen Mitmenschen berichteten gar von einer wahrhaftigen „Gotteserscheinung“. Seit dem Anbeginn der Zeit wird bereits von derartigen Kontaktaufnahmen berichtet, selbst die Bibel ist mit ihren „Marienerscheinungen“ teilweise voll davon. Völlig unklar ist allerdings, ob der Empfang einer „göttlichen Stimme“ bei Cyborgs überhaupt durch übernatürliche Phänomene hervorgerufen werden kann, oder doch nur durch technische Einflussnahme. In gewisser Weise entpuppt sich „009 Re: Cyborg“ als bewusst religionskritisch und geht schnell auf die Tatsache ein, dass göttliche Stimmen oder gar Gott selbst doch eigentlich nur in den Köpfen der Menschen existieren können. Die Gehirne selbst, die das Göttliche darstellen und die Wege der Menschheit leiten, werden als Aufhänger für eine religionskritische Geschichte verwendet, die mit viel Spannung eine tiefgründige Geschichte über den Kampf gegen den eigenen Geist erzählt. Für religionskritische Zuschauer eignet sich „009 Re: Cyborg“ also ebenso, wie für Fans von Agententhrillern und Animes.
Fazit:
Mit inhaltlicher Komplexität und hübscher Grafik entpuppt sich „009 Re: Cyborg“ als spannender Agententhriller im Anime-Look, der sich ganz frei von der christlichen Religion inspirieren lässt. Kein gewöhnlicher Film.