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    Blind Side – Die große Chance

    Blind Side – Die große Chance

    Land/Jahr:
    USA 2009
    Genre:
    Drama
    Regie:
    John Lee Hancock
    Darsteller:
    Sandra Bullock
    Tim McGraw
    Quinton Aaron
    Jae Head
    Lily Collins
    Ray McKinnon
    Kim Dickens
    Adriane Lenox
    KAthy Baters
    Catherine Dyer
    Andy Stahl
    FSK:
    tba
    Dauer:
    ca. 130 Minuten
    Kinostart:
    25. März 2010
    Label:
    Warner Bros.

    Dem Teenager Michael Oher geht es schon seit längerem nicht sonderlich gut. Er ist praktisch obdachlos, hat nicht einmal Geld, um sich etwas zu essen zu kaufen und muss Tag für Tag auf der Straße schlafen. Er geht in eine christliche Schule, doch seine Mutter hat kaum die Möglichkeit, sich um ihn und seine Brüder zu kümmern. Die Lehrer wissen ebenso wenig mit ihm anzufangen, denn Bildung fehlt ihm völlig. Es scheint fast so, als würde er nichts von dem verstehen, was ihm die Lehrer da erzählen – geschweigedenn, dass es ihn interessiert. Er nutzt die Schulzeit lieber, um tagsüber im warmen zu sitzen, denn sobald er aus dem Gebäude heraus muss, läuft er durch die eisige Winterkälte. So auch an diesem Abend, als ihn Leigh Anne Tuohy, die Mutter einer seiner Klassenkameraden, auf der Straße entdeckt. Aus Mitleid zögert sie nicht lange und lädt ihn zu sich nach Hause ein, damit er endlich eine warme Unterkunft hat, in der er übernachten kann. Doch anstatt, dass es bei der einen Nacht bleibt, scheint die Familie ihn schnell lieb zu gewinnen, sodass er schon bald ein festes Mitglied der Familie wird – trotz der verschiedenen sozialen Herkunft. Für die Familie ist das eigentlich keineswegs einfach, denn die Mitschüler von Annes Tochter sehen auf ihn herab und auch seine Erfahrungen im Ghetto machen es nicht einfacher. Doch schon bald wird Michael seine wahren Fähigkeiten und Talente erkennen und zum großen Footballstar aufsteigen…

    Stories, wie diese gibt es ja bekanntlich viele. Eine Familie hat Mitleid mit einem obdachlosen Jungen und nimmt ihn in ihre Familie auf, um ihm neue Chancen zu ermöglichen und selbst ihren eigenen Horizont zu erweitern. So auch im Falle von Sandra Bullock, die einen großen schwarzen und übergewichtigen Jungen in ihr Haus einlädt, um ihm eine warme Unterkunft zu geben. Wie viele obdachlose Jungen stammt auch “Big Mike” aus dem amerikanischen Ghetto, indem er soziale Kälte, finanzielle Armut, sowie Gewalt und Drogen kennengelernt hat. Doch “Blind Side” geht einen interessanten Weg: Michael ist nämlich keineswegs ein Ghetto-Kid, das in irgendwelche Klischees passt. Zwar geht es ihm durch seine Erfahrungen in der Vergangenheit nicht sonderlich gut, was ihn daran hindert, sich leicht integrieren zu können und ihn zu einem eher schüchternen Gesellen gemacht hat, doch er nimmt gänzlich Abstand von jeder Art von Gewalt und Drogen. Er passt überhaupt nicht in das typische Ghetto-Klischee und hält sich inzwischen auch von seinen gewalttätigen Kumpels bei sich zu Hause fern. Stattdessen ist Michael eher ein sehr liebenswerter Kerl, den auch die neue Familie schnell liebgewinnt, der aber in der Schule eher ein Außenseiter ist. Michael hat schließlich nicht die neusten Klamotten und ist auch noch relativ übergewichtig. Zumindest ersteres will Sandra Bullock und ihre Familie nun ändern – und das erfreulicherweise ganz ohne HipHop-Musik und Gangster-Klischees. Michael ist schließlich auch ein Junge, dem zwar jegliche Bildung fehlt, der aber keineswegs dumm ist und schnell lernt. Außerdem mag er wohl einen braveren Charakter haben, als die reiche Familie selbst, was ihr zu neuen Perspektiven verhilft und ihnen eine Möglichkeit gibt, sich selbst genauer kennenzulernen. Beeindruckend ist dabei die Mimik und Gestik, mit der Quinton Aaron als Michael spielt. Er schafft es, in jeder Situation durch seinen Gesichtsausdruck und sein Verhalten einen Einblick in seine Situation und seine Emotionen zu gewähren. Ganz anders, als der große Star Sandra Bullock zeigt er ziemlich extreme Gesichtsausdrücke und schafft es, die Situation recht emotional wirken zu lassen. Bullock selbst dagegen könnte durchaus hin und wieder ihre Mimik etwas stärker spielen lassen, wenngleich sie doch sehr authentisch und glaubwürdig wirkt. Fraglich ist hingegen auch bei Quinton Aaron, ob er körperlich tatsächlich in diese Rolle passt. Die Tatsache, dass er doch solches Übergewicht hat, wenn er mangels Geld seit längerem nicht einmal sonderlich viel Nahrung zu sich nehmen kann, wirkt doch eher befremdlich. Man merkt deutlich, dass das Übergewicht und die daraus resultierende Position als Außenseiter letztendlich doch eher der Stärkung der Emotionalität des Films dient, statt wirklich einen sinnvollen Nutzen zu haben. Dazu kommt: Er entwickelt sich im Laufe des Films zum erfolgreichen Football-Spieler – doch trotz des Sports keine Sicht von Gewichtsabnahme. Sollte man nun tatsächlich durch gute Ernährung und viel Sport abnehmen, so wird das in seinem Fall eher weniger zutreffen. Apropos Sport: Das mag – auch, wenn es hervorragend inszeniert wurde – wohl manchem Zuschauer sauer aufstoßen. Warum muss schließlich jeder sozial benachteiligte Junge in Filmen stets durch Sport zu einem erfolgreichen Menschen werden? Es scheint so, als wäre Sport einmal mehr das Allheilmittel, das zum großen Sprungbrett wird. Normale Bildung scheint vergleichsweise unwichtig – der pädagogische Effekt, den das vermittelt – sei er noch so unterhaltsam anzusehen – wirkt an der Stelle doch wieder einmal etwas aufgesetzt. Da hätte man sich auch ausnahmsweise mal etwas anderes aussuchen können, als immer und immer wieder die Sport-Thematik durchzukauen. Ebenso fraglich mag die gelegentliche, wenn auch relativ unauffällige, Aussage sein, dass es offensichtlich das Christentum benötige, um armen Menschen zu helfen. Hier geht Michael schließlich auf eine christliche Schule, wird von einer christlichen Familie aufgenommen und soll dann auch noch während des Mittagessens beten. Kommt da etwa ein missionarischer Hintergedanke zum Vorschein? Mit Religion hätte man sich jedenfalls deutlich zurückhalten können, denn die ist hier mehr als nur überflüssig. Aber zurück zum Eigentlichen: Erstaunlich und überraschend sind in “Blind Side” nämlich auch zwei weitere Punkte: Die hervorragenden Leistungen der Kinderdarsteller in diesem Film, allen voran der Sohn von Anne, der sich schnell zu Michaels besten Freund mausert und die Tatsache, dass sich interessanterweise keine Lovestory zwischen Michael und Annes Tochter entwickelt. Schließlich merkt man doch immer wieder, dass diese eine große Sympathie zu Michael entwickelt und sich beide allmählich näher kommen – da wundert man sich recht schnell darüber, dass die Lovestory ausbleibt. Aber nunja: “Blind Side” geht eben etwas andere Wege, als seine Konkurrenz und wirkt dadurch innovativ, spannend und interessant.

    Fazit:
    Unterhaltsame Sozialstudie über einen obdachlosen Jungen, der in eine wohlhabene Familie integriert wird. “Blind Side” überzeugt mit tollen Darstellerleistungen, gute Einfühlbarkeit in die Charaktere und stellenweise einem leicht unkonventionellen Handlungsverlauf.

    Trailer:
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