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    Opium War

    Opium War

    Land/Jahr:
    Afghanistan 2008
    Genre:
    Kriegsdrama
    Regie:
    Siddiq Barmak
    Darsteller:
    Peter Bussian
    Joe Suba
    Fawad Samani
    Jawanmard Paiez
    Marina Golbahri
    Hamid Hozouri
    Berrshana Bahar
    Sakina Sadat
    Mozhgan Joya
    FSK:
    ungeprüft
    Dauer:
    -
    Kinostart:
    -
    Label:
    Barmak Film

    Als wäre es nicht bereits schlimm genug, dass ihr Hubschrauber abgestürzt ist, muss sich auch noch der schwer-verletzte Soldaten Don Johnson und sein schwarzer Kamerad durch halb Afghanistan “kämpfen”, ehe sie zurück nach Hause gelangen. Wie dumm allerdings, dass sie dabei schon bald auf eine einheimische Familie stoßen, die sich in einem kaputten russischen Panzer ein neues Zuhause geschaffen haben. Von dort aus bewachen sie ein großes Mohnfeld. Während sie sich allerdings zunächst für gegenseitige Feinde halten, geschieht die Gewalt an ganz anderer Stelle: Innerhalb der jeweiligen “Lager”. Auf Seiten der Soldaten, kämpft erst der weiße aus Rassismus gegen den Schwarzen und auf Seiten der Einheimischen kämpft gelegentlich Mann gegen Frau. Doch trotz all der Verständigungsprobleme zwischen den Amerikanern und den Afghanen, beginnen sie schon bald sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen, obwohl jeder seine ganz eigenen Probleme damit hat – bis irgendwann die UN einmarschiert und ihre Wahlpropaganda abzieht…

    Auf dem Afghanistan Filmfestival begegnen uns momentan einige interessante Filme rund um Afghanistan. So auch “Opium War”, der sich mit einem politisch interessanten Thema befasst: Dem Afghanistankrieg – allerdings von einer gänzlich anderen Seite, als wir sie gewöhnlicherweise kennen. Statt den wild umsich ballernden Soldaten zu begegnen, die ja ach so lobenswert gegen den angeblichen Terrorismus kämpfen, sehen wir einfach nur zwei gewöhnliche, verletzte US-Soldaten, die versuchen müssen in der afghanischen Wüste zu überleben und dabei nicht einmal ihren Rassismus zu Hause lassen konnten. Der allerdings richtet sich erstaunlicherweise nicht gegen die Afghanen, sondern gegen den jeweils anderen Kameraden, schließlich ist einer von ihnen schwarz. Die Afghanen scheinen unterdessen völlig friedlich zu sein, wenngleich sie erwartungsgemäß Angst und Hass gegenüber den Amerikanern verspüren. Durch die Tatsache, dass “Opium War” sowohl in Afghanistan, als auch von einem afghanischen Regisseur, gedreht wurde, bekommen wir vor allem die afghanische Sichtweise zu sehen. Und die ist keineswegs Pro-Amerika. Genaugenommen sieht man die Amerikaner als Feind an, man hat sogar Angst, die Soldaten in die Nähe ihrer Kinder zu lassen. Und wenn diese doch mal in die Nähe der Soldaten geraten, gehen sie keineswegs zimperlich mit ihnen um. Statt vor ihnen davon zu laufen, werden die Soldaten sogar noch auf übelste beleidigt, während diese mit Waffengewalt drohen. Hiermit bringt “Opium War” auch eine außergewöhnliche Situationskomik mit ein, die nicht unbedingt immer politisch korrekt bleibt. So führen die Kinder die Soldaten in einer Szene zu einem relativ großen grab und singen dabei fröhlich über die Feinde die doch dort begraben seien. Russen, Briten und viele anderen. Auch die Amerikaner sollen ihrer Meinung nach gleich mit hinein. Doch eines haben sie gut bei den Kindern: Die Pakistani – die liegen nämlich auch da. Und dafür wird auch gleich mal der Gesang unterbrochen, um die Worte von sich zu geben: “Good job. Thank you.”, was dann auch gleich den nächsten politisch inkorrekten Lacher mit sich bringt. Regisseur Barmak verzichtet dabei allerdings niemals auf einen relativ lockeren Inszenierungsstil und eine gewisse provokante Ironie. Deutlich dramatischer und inhaltlich tiefgehender wird die Story dann etwa gegen Mitte des Films. Hier tauchen plötzlich erstmals Menschen in Burka auf. Allerdings keine Frauen, sondern Männer mit Gewehren unter diesen. Es geht dabei um die Mohnfelder, dessen ernte transportiert werden muss. Dabei spricht Barmak auch gleich die politische Problematik an: Aus seiner Sicht gibt es in Afghanistan keinen Krieg gegen den Terror, sondern lediglich einen Opiumkrieg (und den Krieg ums Öl). Und Opium wird bekanntlich aus dem Mohn hergestellt. In einer Fragerunde im Anschluss an die Vorführung auf dem Afghanistan Filmfestival sagte Barmak wörtlich: “There is no war on terror, there is only opium war”. Eine klare, aber gewagte politische Aussage, die er in seinem Film auch konsequent wiedergibt. “Opium War” ist also höchstbrisanter Stoff, der politisch Interessierte begeistern dürfte, viel Spannung aufbaut, eine gewisse Brise Humor mit sich bringt und auf innovative und einzigartige Weise die afghanische Sicht auf den Krieg schildert – außergewöhnlich!

    Fazit:
    Einzigartiger Film, der den Afghanistankrieg mal aus der afghanischen Sicht zeigt.

    Links:
    Programm des Afghanistan Filmfestivals

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