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    The Lords of Salem

    The Lords of Salem


    Land/Jahr:
    USA 2012
    Genre:
    Horror
    Regie:
    Rob Zombie
    Darsteller:
    Sheri Moon Zombie
    Richard Lynch
    Bruce Davison
    Meg Foster
    Ernest Lee Thom
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    101 Minuten
    Kaufstart:
    31. Oktober 2013
    Label:
    Universal Pictures


    Die recht ausgeflippt wirkende DJ Heidi wirkt wegen ihres lässigen Outfits, ihren Dreadlocks und ihren zahlreichen Tattoos, als wäre sie ein lockerer Mensch. Dass sie ausgerechnet bei einem Radiosender arbeitet, der sich hauptsächlich mit alternativer Musik und düsteren Satansgeschichten auseinandersetzt, passt da recht gut – doch an religiösen Aberglauben mag sie daher nicht so recht glauben. Als sie dann eine mysteriöse Schallplatte einer Band namens „Die Lords“ erhält, ahnt sie dabei zunächst nichts Schlimmes. Kaum vorstellbar scheint es für sie, dass sich auf der Platte echte Satansmusik befindet, welche den Geist der Hexen von Salem beeinflussen könnte. Doch als Nachfahrin eines besessenen Priesters, scheint sie das perfekte Opfer für das Austragen eines Satan-Königs zu sein. Ihr Leben und das ihrer Mitmenschen gerät dadurch womöglich schnell in ernsthafte Gefahr…

    Kritik:
    Spätestens seit dem herausragenden Horrorfilm „Haus der 1000 Leichen“ gilt Regisseur und Musiker Rob Zombie als Legende in diesem Genre. Sein erfolgreichster Film ist unter Fans längst zum Kult geworden und jedem Horrorfan ist bekannt, dass sich der Mann vor allem mit einer gänzlich eigenen Handschrift einen Namen gemacht hat. Daran soll sich auch in „The Lords of Salem“ nicht viel ändern.

    Suicide Girl-Verschnitt
    Dass Rob Zombie auch bei diesem Streifen eigene Stilmittel einbaut, erkennen wir bereits bei der Besetzung der Hauptrolle, die doch eher mit einem alternativen und ausgefallenen optischen Stil daher kommt. Immerhin hat Rob hier die Hauptrolle an seine eigene Frau, Sheri Moon Zombie übergeben, was zwar optisch interessant wirkt, aber nicht unbedingt qualitativ hochwertige Ergebnisse liefert. Mit dem Aussehen eines klassischen „Suicide Girls“ könnte sie dabei sicherlich als alternatives Erotik-Model taugen, doch schauspielerische Qualitäten möchten wir ihr wohl kaum zusprechen. Denn wenn sie selbst in qualvollen und brutalen Szenen dann noch ein künstliches Lächeln über die Lippen bringt, haben wir doch ernsthafte Zweifel an der Wahl der Besetzung. Das allerdings ist keineswegs das einzige Problem dieses Films.

    Musik des Satans
    Im Kern der Geschichte bedient sich „The Lords of Salem“ nämlich an wohl ziemlich allen christlichen Klischees. Da wird nicht nur mit christlicher Symbolik auf grauenhafte Weise völlig übertrieben, sondern zugleich auch mit Satanismus und Esoterik zugleich gespielt. Gleichzeitig scheint der Regisseur aber nicht ansatzweise in der Lage zu sein, die Symbolik richtig einzusetzen und Kritik an der Kirche auf glaubwürdige Weise zu äußern. Denn wenn Satan plötzlich zu einem Krieger gegen die Kirche wird, welcher die Menschen auf positive Weise aus den Zwängen der christlichen Religion befreien möchte, entwickelt sich die Story des Films zu einer der lächerlichsten Geschichten, die wir je gesehen haben. Oder um es mit den Worten des Skeptikers in diesem Film zu sagen: „The Lords of Salem“ ist inhaltlich hanebüchener Blödsinn. Dass man dabei wirklich in die niedersten Tiefen der Klischeekiste greift und selbst für einen Industrial-Fan seltsam anmutende Industrial-Musik als „Musik des Satans“ verkaufen möchte, macht es nicht gerade besser. Selten haben wir so einen Blödsinn gesehen.

    Die Kunst des Horrors
    Dabei ist „The Lords of Salem“ im Ansatz eigentlich kein schlechter Film, denn einige künstlerische Ansätze können sich wirklich gut sehen lassen. Etwa was das Artdesign der Hauptfigur und ihrer Räumlichkeiten angeht, die sich mit gruseligem Streifenpulli, künstlerischer Maske und einzigartiger Jules Verne-Tapete deutlich von Konkurrenzproduktionen abheben kann. Auch sorgt man für gute Gruselstimmung in den engen Räumen der unvermieteten Nachbarswohnung, die für eine düstere Grundstimmung sorgt. Die gelungene Kameraperspektive, wenn Geister und Hexen eingeblendet werden, zeugt außerdem von qualitativer handwerklicher Arbeit. Dennoch können wir uns den Zusammenhang zwischen Zimmer 5 und den Hexen von Salem irgendwie nicht erklären. Man wollte wohl möglichst viele Inhalte vermischen.

    Die Brutalität einer Bratpfanne
    Tatsächlich mixt „The Lords of Salem“ ziemlich alle Inhalte wild durcheinander. Denn neben Esoterik und religiösem Unfug, werden hier auch Hexen und Geister völlig wirr vermischt, sodass wir uns den Sinn dieses Films nach einer gewissen Zeit überhaupt nicht mehr erklären können. Das machen dann auch die kaum vorhandenen Horrorszenen nicht wett, denn bis auf eine einzelne Goreszene mit ein paar Gedärmen, kann man den Streifen nun ganz und gar nicht als brutal bezeichnen. Das verwundert uns angesichts früherer Streifen von Rob Zombie. Leider entpuppt sich das Erschlagen mit einer Bratpfanne aber auch schon als brutalste und heftigste Szene des ganzen Films – enttäuschend für Horrorfans. Dafür versucht man sich allerdings an gezielten, aber sinnbefreiten Provokationen, wie etwa Oralverkehr mit einem Priester und Selbstbefriedigung von Kirchenanhängern. Man versucht also lediglich wohl absichtlich die Gefühle von religiösen Menschen zu verletzen. Das schockt einen Atheisten sicherlich nicht mehr und ist generell auch nicht wirklich dramatisch, sorgt aber dafür, dass der Film inhaltlich selbst die letzten Qualitäten über Bord wirft. Denn wirre Musikvideoanspielungen, durcheinander gewürfelte Symbolik und Provokationen machen eben noch keinen guten Film. Auf einen neuen Versuch, Mister Zombie!

    Fazit:
    Auf Grund völlig durcheinander gewürfelter Symboliken, einer sinnlosen und wirren Handlung, sowie einer schlechten Hauptrolle kann man „Lords of Salem“ abschließend nur noch als qualitativ minderwertigen hanebüchenen Blödsinn bezeichnen. Eine Enttäuschung für Fans von Rob Zombies früheren Kultfilmen.