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    Kill your friends

    Kill your friends


    Land/Jahr:
    GB 2015
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Owen Harris
    Darsteller:
    Nicholas Hoult
    Ed Skrein
    James Corden
    Rosanna Arquette
    Tom Riley
    Moritz Bleibtreu
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    104 Minuten
    Kaufstart:
    18. März 2016
    Label:
    Ascot Elite

    Gute Musik, hochwertige Veröffentlichungen und das Fördern von echten Talenten – das alles gehört nicht unbedingt zu den primären Absichten eines großen Plattenlabels. Stattdessen geht es vor allem um eines: Geld. Und darum, wie man vor allen anderen aus der größten Scheiße noch die meiste Kohle schlagen kann. Den mitunter stressigsten Job in dieser Branche haben dabei die A&R Manager, die sich darum kümmern, welche Bands und Artisten wohl einen Vertrag bei dem Label bekommen. Unter Tausenden von Demo-Einsendungen wählen sie die handvoll Bands und Künstler aus, die es bis nach ganz oben schaffen können und in die hohe Summen an Marketinggeldern investiert werden. Dabei geht es mitnichten darum, echte Talente zu suchen, sondern in erster Linie darum, Dumme zu finden, mit denen man so viel Kohle machen kann, wie nur irgendwie möglich. Steven Stelfox hat so einen Job. Und weil seine Branche ein wahres Haifischbecken ist, in dem er unbedingt auf den Chefsessel will, geht er dafür auch mal über Leichen…

    Kritik:
    Einmal im Jahr findet der sogenannte Record Store Day statt. Eigentlich dient dieser dazu, die kleinen Plattenläden zu fördern und die Verkaufszahlen des Vinyl zu steigern. Doch schon seit geraumer Zeit werfen Musikfans den großen Major-Labels vor, so etwas auszunutzen, um unnütze Wiederveröffentlichungen zu überzogenen Preisen an den Mann zu bringen. Generell haben die Majors wohl eben den Ruf weg, sich vor allem um ihre finanziellen Einnahmen zu scheren, statt tatsächlich um qualitativ hochwertige Musik. Kaum ein Film wäre für so einen Tag besser geeignet als „Kill your friends“.

    Haifischbecken Musikindustrie
    Dieser durchaus komödiantische Thriller widmet sich nämlich genau dem: Dem Haifischbecken der Musikindustrie, in dem es lediglich darum geht, wer wohl das meiste Geld macht. Der auf John Nivens Bestseller-Roman basierende Streifen zeichnet dabei exakt das Bild ab, das wir vom typischen Manager eines Major-Labels haben: Ein geldgeiles Arschloch, dem jedes Mittel recht ist, um seinen Schrott möglichst gewinnbringend an den Mann zu bringen und der gerne einmal die Massen manipuliert. Denn wir wissen: Auf dem Massenmarkt ist nicht derjenige am erfolgreichsten, der die beste Qualität abliefern, sondern der mit dem größten Marketingbudget die Kundschaft manipulieren kann. Mit dem richtigen Image kann man schließlich nahezu jedem Menschen einreden, was er zu mögen hat – und man macht aus den am billigsten produzierten Stücken den größten Gewinn. Möglichst eingängig muss es sein, bloß nicht zu kompliziert und dumm genug, um das zugedröhnte Partyvolk auf die Tanzfläche zu bewegen. Das klingt ein bisschen wie die Erfolgsgeschichte der Schlager- und kommerziellen Dancemusik – und indirekt spielt es wohl auch darauf an.

    Drogen und Leichen
    Der komödiantische Teil kommt dann allerdings deshalb zustande, weil „Kill your friends“ so herrlich überzeichnet ist. Natürlich nimmt sich der Streifen zu keiner Zeit wirklich bitter ernst, doch man verpasst dem kleinen Fünkchen Wahrheit eine geradezu ernst wirkende Satire. Denn Steven Stelfox, gespielt von Nicholas Hault geht einen Schritt weiter, als wir es erwartet hätten: Er geht sprichwörtlich über Leichen und das nicht nur im übertragenen Sinne. Und auch sonst zeichnet der Streifen eher ein überdrehtes Bild vom typischen Mitarbeiter der großen Plattenlabels. Viel Geld, nackte Mädels und Koks gehören da natürlich zum Alltag. Nun ja, ein bisschen möchte man wohl auch in die Möchtegern-Psyche der großen Musikindustriebonzen eindringen, die sich ein solches Leben wohl vorstellen, während sie für Musik eigentlich überhaupt nichts übrig haben. Letztendlich dreht sich „Kill your friends“ schließlich nur um die Hauptfigur und seinen mitunter absurd übertriebenen Vorstellungen von einem perfekten Leben. Und dennoch: So witzig manche Situation durch überzeichnete Satire auch erscheinen mag, verzichtet man trotz dem Einsatz von „Koks und Nutten“ geschickt auf Gags unterhalb der Gürtellinie. So bleibt „Kill your friends“ überraschend niveauvoll und hat sogar einen ernsthaften Touch. Stellt man sich die gelegentlichen Exzesse dann mit The Prodigys „Smack my bitch up“ vor, sollte auch die Grundstimmung dieses Films schnell klar werden. Der perfekte Film also, um am Record Store Day (oder auch danach) einmal über die Plattenlabels herzuziehen.

    Fazit:
    Mit satirisch überzeichneter Charakterdarstellung zeichnet „Kill your friends“ das perfekte Bild von den geldgeilen Major-Labels – oder wie es sich die Musikfans wohl vorstellen mögen. Dank komödiantischen Ansätzen macht das dabei allerdings auch noch viel Spaß.

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