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    Gilmore Girls: Ein neues Jahr

    Gilmore Girls: Ein neues Jahr


    Land/Jahr:
    USA 2016
    Genre:
    Serie / Drama
    Regie:
    Amy Sherman-Palladino
    Darsteller:
    Lauren Graham
    Alexis Bledel
    Kelly Bishop
    Scott Patterson
    Melissa McCarthy
    Keiko Agena
    Yanic Truesdale
    Liza Weil
    Sean Gunn
    FSK:
    tba
    Dauer:
    360 Minuten
    Kaufstart:
    tba
    Label:
    Netflix

    Mittlerweile sind über zehn Jahre vergangen, seitdem sich Rory Gilmore endlich von ihrem langweiligen Heimatkaff Stars Hollow verabschiedet hat und ihr neues Lebensabenteuer in London begann. Nach dem erfolgreichen Abschluss an der Yale University war der Traum von der großen Journalismuskarriere nicht mehr allzu weit entfernt und dank dem hübschen Logan scheinen auch lockere Affären plötzlich sehr angenehm und ansprechend. Dumm nur, dass das Leben nicht immer so verläuft wie geplant, nachdem ihr Großvater Richard leider nicht mehr unter ihnen weilt. Immerhin hat er sich bei Problemen doch stets gekümmert und stand mit seinen wichtigen und wohlhabenden Kontakten zur Seite, wenn die Jobsuche mal etwas schwierig verläuft. Doch ohne ihn lässt die Orientierungslosigkeit nicht lange auf sich warten – und der Weg zurück nach Stars Hollow ins heimische Elternhaus ebenso wenig…

    Kritik:
    Lange haben Fans darauf gewartet und sie zuletzt umso mehr heiß begehrt: Die neueste Staffel von den „Gilmore Girls“, die mit immerhin vier Episoden in Spielfilmlänge aufwarten darf und dabei einen jeweiligen Quartalsabschnitt mit den einzelnen Jahreszeiten darstellt. Aber in mehr als zehn Jahren hat sich doch einiges verändert.

    Ehre den Verstorbenen
    Mit mittlerweile 32 Jahren ist Rory eben nicht mehr das pubertäre Mädchen von damals, das noch mit den klassischen harmlosen Beziehungsproblemen den Rat bei ihrer Mutter sucht. Inzwischen lebt sie auf einem anderen Kontinent, führt Affären mit einem verlobten Mann und gehört nicht mehr unbedingt zu den sympathischsten Gesellen. Eine durchaus nachvollziehbare Entwicklung, bedenkt man doch das reiche Großelternhaus im Rücken und den familiären Hintergrund, aber doch schnell ein Schock für viele ihrer Fans. Dass das insgesamt schlüssig ist und der Grund für diesen Wandel sogar eine recht süße Begründung beinhaltet, wird den eingefleischten Fans klar, wenn sie feststellen, dass sich doch alles um den verstorbenen Großvater Richard dreht, der doch das gesamte Leben seiner Familie irgendwie am Laufen gehalten hat. Damit erweist die neue Staffel vor allem ihm die Ehre, ganz ohne dass er überhaupt eine aktive Rolle übernimmt.

    Wandel der Charaktere
    Richard nämlich hat trotz seiner Abwesenheit einen großen Einfluss auf die Handlung der „Gilmore Girls“, wenn er durch seinen Tod die Veränderung eines jeden Charakters zu verantworten hat Die größte Entwicklung macht dabei wenig verwunderlich natürlich Großmutter Emily durch, die in all der Trauer plötzlich alleine im Leben zurecht kommen muss und den Tod ihres Ehemanns schon bald auch als eine Befreiung sieht, um ihr Leben gänzlich umzukrempeln. Spannend dabei, dass sie ihrer Tochter Lorelai doch deutlich ähnlicher wird, als man dies von der strengen, hochnäsigen reichen Großmutter zunächst erwartet hätte. Und auch bei Rory sieht es nicht unähnlich aus, folgen durch das mangelnde Kümmern des Großvaters schnell die berufliche Orientierungslosigkeit und ein Ausruhen auf dem Geld der Oma. Damit erhält die neue Staffel „Gilmore Girls“ ganz subtil einen zusammenhängenden roten Faden, der nicht mit der Holzhammermethode arbeitet, sondern ein Auseinandersetzen mit den Charakteren und ein bisschen Vorkenntnisse aus der Originalserie erfordern.

    Tod der Illusion
    Gleichzeitig gehen die Macher damit allerdings auch einen gewagten Schritt, denn sie zerstören die Illusion der Fans, die sie von der süßen Rory bisher immer hatten. Die meisten haben doch ein junges pubertäres Mädchen geliebt, das doch gänzlich anders ist, als ihre Mutter. Nicht wenige wollten nicht wahrhaben, dass der Apfel vielleicht auch bei dieser Familie nicht weit vom Stamm fällt. Doch wenn die Affäre mit einem Typ Mann, der ihrem Vater extrem ähnelt, plötzlich allzu offensichtlich wird, wird auch die Ähnlichkeit zu ihrer Mutter Lorelai überaus deutlich. Gelungen ist dabei, dass man in dieser Staffel erstmals sieht, wie eng das Verwandtschaftsverhältnis zwischen Emily, Lorelai und Rory doch ist. Nicht nur, wenn es um Beziehungsentscheidungen von Rory geht, sondern spätestens auch dann, wenn Emily und Lorelai gemeinsam beim Psychologen sitzen und auf amüsante Weise dieselbe Körperhaltung einnehmen.

    Problematisches Format
    Dass „Gilmore Girls“ trotz dieser eigentlich gelungenen Handlung aber dennoch qualitativ nicht mit der Originalserie mithalten kann, liegt derweil vor allem an einigen Patzern im Drehbuch und diversen tatsächlich vergeigten Gags. Schnell stellt sich nämlich heraus, dass die insgesamt vier Episoden in Spielfilmlänge doch etwas überladen erscheinen. Man bekommt das Gefühl, als hätte man den Inhalt einer ganzen Staffel in die Länge von nur acht normalen Folgen untergebracht. Das ist eindeutig zu wenig und vor allem Dialoge erscheinen oft stressig und zu schnell. Kein Wunder also, dass so mancher Gag einfach nicht mehr so recht sitzen mag, wenn sich die Darsteller gefühlt abhetzen müssen, um die Handlung auch unterzubekommen. Eine Pilotfolge zur Einführung in Spielfilmlänge und anschließend zehn bis fünfzehn reguläre Episoden hätten der neuen Staffel vermutlich gut getan. Ganz zu schweigen von vereinzelt überflüssigen Momenten, wie etwa dem eher bemüht als gekonnt wirkenden Musical. Und auch der Running Gag um den festen Freund Paul, der offensichtlich zu unbedeutend ist, um mit ihm Schluss zu machen, wird auch nach der fünften Wiederholung einfach nicht witziger.

    Fazit:
    Mit einigen gewagten Veränderungen bei den Hauptfiguren, könnte die neue „Gilmore Gilrs“-Staffel zu einem Schock für manche eingefleischte Fans werden. Die subtile Ehrerbietung gegenüber dem verstorbenen Richard verleiht den vier Episoden aber abschließend einen süßen Charme – sofern das Publikum mitdenkt und sich darauf einlässt.

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