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    Die letzte Rechnung zahlst du selbst

    Die letzte Rechnung zahlst du selbst


    Land/Jahr:
    I 1968
    Genre:
    Western
    Regie:
    Giorgio Stegani
    Darsteller:
    Bud Spencer
    Lee van Cleef
    Lionel Stander
    Antonio Sabato
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    89 Minuten
    Kaufstart:
    16. Juli 2020
    Label:
    Koch Films

    Gerade erst aus Europa angekommen, bekommt Ingenieur Novak den Wilden Westen auch schon am eigenen Leib zu spüren. Auf dem Weg zur Silbermine bekommt er es mit einer dreiköpfigen Bande von Ganoven zu tun, die sich darauf spezialisiert haben, Kutschen möglichst lautlos auszurauben – und prompt sind auch schon die Lohngelder für die zahlreichen Arbeiter der Mine weg. Nicht lange dauert es, bis der Gauner Billy Joe Cudlip auch schon den nächsten großen Coup wittert: Novak wird erneut losgeschickt, um neues Geld zu besorgen und auch das soll schon bald unbemerkt in den Händen der Ganoven landen. Doch dieses Mal geht der Plan gewaltig schief und Cudlip wird unfreiwillig zum Helden, als er die Postkutsche vor einer weiteren Gruppe Banditen beschützen muss. Und das Leben als neuer Sherriff bietet doch so einige Vorzüge, wenn es darum geht, sich das Vertrauen der Bevölkerung zu erschleichen…

    Kritik:
    Den meisten seiner Fans ist die Legende Bud Spencer vor allem aus seinen späteren Prügelfilmen mit Terence Hill bekannt. Doch da hatte der Italiener schon einige Jahre seiner Karriere hinter sich und sich vor allem in diversen Italowestern einen Namen gemacht, die nicht immer tatsächlich lustig sein mussten. „Die letzte Rechnung zahlst du selbst“ aus dem Jahre 1968 ist eines seiner Frühwerke, um nicht gar zu sagen, seine erste etwas größere Rolle.

    Aus der Zeit gefallen
    Mit diesem gewissen Alter auf dem Buckel wirkt der waschechte Italowestern dabei natürlich sogar ein bisschen aus der Zeit gefallen. Schon die erste Szene, würde man vermutlich gar als rassistisch bezeichnen, würde sie in der heutigen Zeit gedreht. Ein Schwarzer, der als Anhalter in einer Kutsche mitfahren möchte und dabei hinten stehen muss, weil es sich um einen „Neger“ handelt, ist schon wegen der Wortwahl aus heutiger Sicht alles andere als „politisch korrekt“. Dass der einzige Farbige in diesem Film ausgerechnet dann auch noch Krimineller ist – heute wäre das ganz schön waghalsig. Rückblickend allerdings war diese durchaus manchmal etwas rassistische, umso häufiger noch frauenfeindliche Darstellung allerdings genau das, was einen rauen, dreckigen Westernfilm ausmachte. Das haben die großen Klassiker mit Clint Eastwood und John Wayne ohne Zweifel genauso gemacht und so machten es auch die Italiener in ihren eigenen Westernfilmen.

    Spaß an Nostalgie
    Da kommt natürlich auch bei „Die letzte Rechnung zahlst du selbst“ ein gewisses Nostalgiegefühl auf, wenn wir einen Western zu sehen bekommen, der ganz ohne die heutigen oftmals etwas sterilen Bilder daher kommt. Unangenehme Typen, die dann doch irgendwie Sympathiepunkte sammeln, gehören da mindestens genauso zur Tagesordnung, wie wirklich einfache Kulissen aus Holzhütten, in denen sich die Protagonisten auch mal eine klassische Saloonschlägerei bieten dürfen. Und für all jene, die den Film noch nicht kennen, die überraschende Erkenntnis, dass nicht nur Terence Hill die Schmalzlocke mit dem unverwechselbaren weißen Grinsen hervorragend beherrscht. Verstärkt wird das Nostalgiegefühl obendrein dadurch, dass der Streifen auch mit der damals typischen Synchronisation daher kommt, die manchmal sogar einen leicht kratzigen Ton zu bieten hat.

    Bud Spencer ohne Bart
    Ungewohnt ist und bleibt aber am Ende vor allem Bud Spencer, den wir in einer seiner ersten großen Rollen tatsächlich von einer etwas anderen Art zu sehen bekommen – und das fängt schon bei seiner Optik an. Hatte Spencer immerhin schon ein Jahr zuvor in „Gott vergibt… Django nie“ seinen unverkennbaren Vollbart, so bietet er uns mit seinem komplett rasierten Gesicht dann doch einen gewöhnungsbedürftigen Anblick. Und auch sonst ist „Die letzte Rechnung zahlst du selbst“ in jeder Hinsicht anders, als wir das von Bud Spencers üblichen Werken gewohnt sind: Einen seiner typischen Prügelfilme bekommen wir hier nämlich nicht geboten. Ganz im Gegenteil: Wenn der Streifen doch mal eine Klopperei zu bieten hat, dann ist Bud Spencer überraschenderweise einmal nicht mit von der Partie. Stattdessen gibt es eine recht simpel gehaltene, kurzweilige Westerngeschichte, dessen Story keinen Preis für seine Komplexität gewinnen würde, die jedoch trotzdem Spaß machen kann – auch wegen der gelegentlichen dezenten Situationskomik von Lee van Cleef in der Rolle des Ganoven Cudlip.

    Ein aufgehübschter Klassiker
    Hat man „Die letzte Rechnung zahlst du selbst“ nun noch nicht in seiner Sammlung und möchte die Bud Spencer-Filme ein wenig aufstocken, kann sich dieses Release als Remastered BluRay darüber hinaus tatsächlich lohnen. Dem Italowestern sieht man sein Alter zwar durch seinen Filmkorn etwas an und vor allem die Schnittstellen der Filmrolle sind gelegentlich deutlich erkennbar, Koch Films hat aber dennoch einiges aus dem Material herausgeholt: Vor allem in den lichtstarken Szenen kommen die Gesichter der Darsteller so knackscharf daher, als wäre der Film einige Jahrzehnte jünger. Damit dürfte die Remastered Edition von Koch Films hinsichtlich der Bildqualität die wohl beste Veröffentlichung dieses Films sein.

    Fazit:
    Bud Spencer ohne Bart? Daran muss man sich – trotz seiner vergleichsweise kleinen Rolle – erst einmal gewöhnen. Statt einen typischen Prügelfilm gibt es hier aber einen waschechten Italowestern der (überwiegend) ernsteren Sorte, der zwar mit einer simplen Story daher kommt, aber dennoch kurzweilig unterhaltsam ist.

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