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    Der Babadook

    Der Babadook


    Land/Jahr:
    AUS 2014
    Genre:
    Horror
    Regie:
    Jennifer Kent
    Darsteller:
    Essie Davis
    Noah Wiseman
    Daniel Henshall
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    94 Minuten
    Kaufstart:
    18. September 2015
    Label:
    Capelight

    Seit dem tragischen Tod ihres Ehemanns, hat die junge Altenpflegerin Amelia kein einfaches Leben mehr. Sie ist nicht nur mit ihrer tiefen Trauer überfordert, sondern vor allem auch mit ihrem sechsjährigen Sohn Samuel. Der zeigt nämlich bereits seit einiger Zeit schwere Verhaltensauffälligkeiten und macht auch in der Schule zunehmend Probleme. Mit seinem starken Glauben an böse Monster sowohl in der eigenen Wohnung, als auch in seinem schulischen Umfeld, tyrannisiert er seine Mitschüler und neigt gar zu Gewaltausbrüchen. Für Amelia ist zunächst klar: Samuel benötigt dringend professionelle Hilfe und bildet sich die Monster lediglich ein. Doch als sich die Geschichten aus einem gruseligen Kinderbuch, das sie nachts ihrem Sohn vorliest, plötzlich als immer realer erweisen, weiß sie: Das Grauen ist längst da.

    Kritik:
    Horrorfilme produzieren ist nicht immer einfach. Man möchte doch die passende Mischung aus Schock, Gruselmomenten und packender Geschichte verfilmen. Doch es gibt da den ein oder anderen Vertreter des Genres, der zwar alles ein wenig hat, an dem sich dann aber dennoch die Geister scheiden. Die einen schwärmen vom „Babadook“, weil sie sich tatsächlich im Kinosaal gefürchtet haben und die anderen halten ihn für einen überflüssigen, da langweiligen Film. Doch wie kommt das?

    Gruseliges Familiendrama
    Es mag vielleicht ein wenig daran liegen, dass „Der Babadook“ ein wenig mehr sein möchte, als er tatsächlich ist. Dazu bekam der Horrorfilm eine spannende Story, die tatsächlich eigentlich gar nicht einmal so uninteressant ist. Nur das Muster ist mittlerweile altbekannt und erinnert an Streifen von vor dreißig bis vierzig Jahren. Es geht um einen dieser kleinen ungezogenen Jungen, die das Böse mehr oder weniger geradezu herbeirufen. Das kennt man schon aus früheren Filmen, wie etwa „Das Omen“. Da ist auch die Hintergrundgeschichte schnell gestrickt: Der aufsässige Junge, der seine Mitschüler und andere Kinder regelmäßig drangsaliert und selbst seine Mutter zur Weißglut treibt, beschwört mit seiner brennenden Fantasie das Böse in die reale Welt. Dabei hat „Der Babadook“ nur ein einfaches Problem: Für ein echtes Familiendrama wird die Geschichte um den verhaltensauffälligen Jungen zu oberflächlich aufgegriffen. Doch es gelingt dem Film auch nicht, den Gruselpart voll und ganz auszubauen. Und genau da liegt das Problem.

    Der Genre-Hopper
    Nicht wenige Filme haben es schon versucht, möglichst viele Aspekte gleichzeitig in einen Film zu bringen. Doch bei den meisten gilt am Ende doch eines: Ein Film kann nicht Drama und Horrorfilm auf einmal sein. Gerade bei diesen beiden Genres passt das umso weniger, weil eine völlig andere Wirkung erzielt werden soll – das Drama will emotional aufwühlen und dramatisieren, der Horrorfilm will schockieren und gruseln. „Der Babadook“ will beides und scheitert letztendlich an beidem. Das ist dann auch kein Wunder, schafft es Regisseurin Jennifer Kent einfach nicht, die handwerklichen Stilmittel voll und ganz auszubauen. Hier und da mal flackerndes Licht, ein paar gruselige Geräusche und heulender Wind reichen heute keineswegs mehr aus, um den Horrorfan vor den Bildschirm zu locken. Und selbst der Bösewicht selbst, der „schwarze Mann“ namens Babadook ist zwar kreativ, aber keineswegs so angsteinflößend, wie wir uns das eigentlich erhofft haben. Ein paar Jumpscares anstelle von altbackenen Gruseleffekten hätten vermutlich mehr Wirkung erzählt, denn so bleibt der Gruselpart für eingefleischte Genrefans dann doch eher mittelmäßig.

    Hass statt Mitgefühl
    Und dann hat „Der Babadook“ auch noch das Problem mit seinen Charakteren. Als Zuschauer benötigt man eigentlich einen Helden, einen guten liebenswerten Menschen, mit dem wir mitfühlen müssen und den wir beschützt sehen wollen. Es mindert den Gruseleffekt allerdings ungemein, wenn man sich nicht vor dem Monster fürchtet, sondern geradezu hofft, dass es doch endlich die Protagonisten umbringen soll. Schließlich ist der kleine Junge, anders als einst Damien in „Das Omen“ keineswegs eine mysteriöse Sympathiefigur, sondern lediglich eines dieser nervigen hyperaktiven Kinder, die vermutlich ein bisschen zu viel Ritalin geschluckt haben und verständlicherweise zum Ziel von Aggressionen werden. Insofern auch eine denkbar schlechte Wahl.

    Das Böse in Dir
    Dabei ist „Der Badabook“ längst nicht nur schlecht. Funktionieren kann der Film nämlich an einer Stelle, die wir so überhaupt nicht erwartet hätten. Es ist nicht der Horror und auch nicht das Drama, denn dieser Streifen funktioniert in seinem eher unfreiwilligen Part als Psychothriller. Nämlich dann, wenn das böse Monster nicht selbst zum aktiven Gegner wird, sondern seine Mitmenschen beeinflusst, um die eigentlichen Helden des Films zum unberechenbaren Feind zu machen. Dann nämlich kommt auch Hauptdarstellerin Essie Davis endlich zu ihren Höhepunkten als durchgeknallte Psychomutter, die womöglich selbst zur Gefahr für ihr eigenes Kind werden könnte. Und da macht es sich „Der Babadook“ auch nicht so einfach, die Ursache wie in vielen Haunted House-Horrorstreifen üblich, auf einen wandelnden bösen Geist zu schieben. Insofern wird der etwas ungewöhnlichere Horrorstreifen durchaus einige Fans finden – nur vielleicht nicht direkt bei Horrorfans, die übliche Erwartungen hegen.

    Fazit:
    Der australische Horrorfilm hat tatsächlich Schwierigkeiten damit, sich auf ein Genre festzulegen und wechselt zu Beginn ständig zwischen Grusel und Familiendrama. Dass er allerdings zum späteren Verlauf ausgerechnet eher als Psychothriller begeistern kann, überrascht.

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