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    Das ewige Leben

    Das ewige Leben


    Land/Jahr:
    A / D 2015
    Genre:
    Krimi
    Regie:
    Wolfgang Murnberger
    Darsteller:
    Josef Hader
    Tobias Moretti
    Nora von Waldstätten
    Roland Düringer
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    117 Minuten
    Kaufstart:
    17. September 2015
    Label:
    Majestic

    Simon Brenner ist mittlerweile ziemlich tief gefallen. Einst vor vielen Jahren noch auf der Polizeischule, hat er sein altes Leben inzwischen hinter sich gelassen und versucht, als Obdachloser irgendwie über die Runden zu kommen. Gerade noch am Abgrund, ist er aber auch gleich schon einen Schritt weiter, als er ein verfallenes Haus in Graz erbt. Die Restaurierung ist aber längst nicht sein größtes Problem: Die Rückkehr nach Graz bedeutet für ihn schließlich auch, seine Jugendfreunde und Jugendliebe nach so vielen Jahren noch einmal wiederzusehen. Und ein solches Aufeinandertreffen kann längst nicht ohne Probleme ablaufen, haben die Jungs schließlich damals einen gemeinsamen Raubüberfall begangen. Dumm nur, dass Brenner vor lauter Kopfschmerzen beinahe Selbstmord begeht und aus der daraus resultierenden Amnesie plötzlich einen seiner Jugendfreunde für den vermeintlichen Täter hält. Und damit ist die Aufdeckung weiterer tief schlummernder Geheimnisse geradezu vorherbestimmt…

    Kritik:
    Auf den ersten Blick ein bisschen wie typisch deutsche Filme gestaltet, entpuppt sich das österreichische Kino oftmals dann doch weitaus tiefgründiger und qualitativer. Nicht verwunderlich also, dass die Brenner-Reihe von Schriftsteller Wolf Haas mittlerweile auch ihre vierte Verfilmung vorfindet. Und das freut die Fans, denn die Brenner-Reihe ist tatsächlich ganz schön unkonventionell.

    Schräg bis tiefgründig
    Da hält man „Das ewige Leben“ schließlich in den ersten Szenen noch für einen typisch deutschen Film und hat keine großen Erwartungen. Ein Obdachloser muss sich mit dem Jobcenter herumschlagen und hört im Hintergrund türkische Mitmenschen diskutieren. Eine Szene, wie mitten aus dem deutschen Leben – nur eines ist doch irgendwie anders: Die Protagonisten hier sprechen einen deutlichen österreichischen Dialekt. Und auch beim Handlungsverlauf macht der österreichische Krimi dann doch einiges anders. Nur sehr langsam deckt der Film nämlich auf, welchen Hintergrund die Figuren allesamt haben. Manches Mal wirkt „Das ewige Leben“ sogar geradezu konstruiert, wenn Brenner sich selbst in den Kopf schießt und anschließend ausgerechnet auf die Mann seines Jugendfreundes als Ärztin trifft und sodann alles seinen geradezu vorgesehenen Lauf nimmt. Diese Geschichte wirkt mitunter so abwegig, dass sie geradezu schräg erscheinen mag. Und doch: Sie funktioniert.

    Unkonventionelle Spannung
    Gerade mit diesem doch eher ungewöhnlichen Handlungsverlauf gelingt es „Das ewige Leben“ nämlich, zu faszinieren und den Zuschauer zu fesseln. Wir werden geradezu in einen Bann gezogen, wenn wir doch unbedingt erfahren möchte, welchen Hintergrund all die Protagonisten tatsächlich haben und worauf diese Verbindung letztendlich hinaus laufen soll. Dabei hat der Film auch viele Aspekte zugleich zu bieten: Ein bisschen möchte der Streifen nämlich Drama, Krimi und Komödie zugleich sein. Immerhin hat es schon einen gewissen Unterhaltungswert, wenn gerade begangene Morde mit österreichischem Dialekt kommentiert werden. Aber auch der saloppe, manchmal lebensmüde Charakter von Hauptfigur Brenner lädt uns regelmäßig zum Schmunzeln ein, wirken seine Handlungen doch manchmal etwas absurd. Derweil halten uns die anderen Jugendfreunde von Brenner natürlich bei Laune und an der Stange, sorgen die nämlich für die nötige Dramatik und Spannung, da erst durch sie die Krimihandlung überhaupt funktioniert. Ein genialer Autor muss dieser Wolf Haas also sein, wenn er sich solch komplexe Geschichten auszudenken vermag.

    Zwischen Erinnerung und Realität
    Josef Hader spielt seine Rolle übrigens einmal mehr grandios. Mit einem immer recht ungepflegten Erscheinungsbild passt er in die Rolle des obdachlosen Ex-Polizisten schließlich hervorragend und hat dabei einen mysteriös-bedrohlichen Touch, obwohl er eigentlich zugleich wie ein Couch-Potatoe daherkommen mag. Doch so richtig Schwarz-Weiß ist hier schließlich keiner der Charaktere, sodass manche Situation doch ein wenig wie eine Achterbahn der Gefühle werden kann – hin und her gerissen zwischen nostalgischen Erinnerungen an die alte Jugendzeit und eisigen Anfeindungen auf Grund der Nachträglichkeit einiger alter Bekanntschaften. Damit liefert Brenner natürlich auch eine gute Identifikationsfigur, denn wer kennt nicht solche Zusammentreffen mit ehemaligen Freunden, die man heute einfach nicht mehr ausstehen kann. Seine Rolle erscheint dadurch stets glaubwürdig und lebensecht, der österreichische Dialekt im O-Ton trägt dann natürlich sein Übriges zur Authentizität bei. Wer schon an „Der Knochenmann“ und den anderen Brenner-Verfilmungen seinen Spaß hatte, wird also auch bei „Das ewige Leben“ sicherlich nicht falsch liegen.

    Fazit:
    Mit einem unkonventionellen Handlungsbogen und jederzeit glaubwürdigen Charakteren beweist die Brenner-Verfilmung einmal mehr, dass österreichische Produktionen ihren deutschen Pendants qualitativ oft deutlich überlegen sind.

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