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    Catherine the Great

    Catherine the Great


    Land/Jahr:
    GB 2019
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Philip Martin
    Darsteller:
    Helen Mirren
    Jason Clarke
    Rory Kinnear
    Gina McKee
    Joseph Quinn
    Kevin R. McNally
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    220 Minuten
    Kaufstart:
    29. November 2019
    Label:
    Edel Motion

    Nachdem sie die Ermordung ihres eigenen Ehemanns Peter III. geplant und umgesetzt hatte, wird Katharina zur neuen Zarin Russlands. Von nun an sollte eine Kehrtwende in der Politik des Landes einkehren, denn die mächtige Frau setzte sich für Liberalismus, die Bildung und nicht zuletzt die Abschaffung der Sklaverei ein. Doch unterdessen hatte sie es in der Politik zu keinem Zeitpunkt leicht, denn sie konnte trotz ihrer Position niemandem trauen: Ihr ungeliebter Sohn Paul war schließlich stets davon überzeugt, sie hätte die Krone unrechtmäßig an sich gerissen und versuchte vehement, seinen Anspruch auf den Thron geltend zu machen und selbst ihre langjährigen Affären schienen sich gegen sie zu verschwören. Lediglich Leutnant Grigori Potjomkin, mit dem sie ihre einzige tatsächliche Liebesbeziehung führte, schien in diesem Machtspiel eine Ausnahme darzustellen: Als engster Vertrauter der Zarin macht er ihr nicht den Thron streitig, sondern nimmt maßgeblichen Einfluss auf ihre Politik, wird regelrecht zur rechten Hand des mächtigen weiblichen Staatsoberhauptes. Doch während sie ihr Land an seiner Seite ins 18. Jahrhundert anführt, bleibt mitunter unklar, wer in dieser Beziehung wohl die Fäden in der Hand hält…

    Kritik:
    Dass die bekannten Video on Demand-Plattformen für eigene Serienproduktionen bekannt sind, ist sicherlich nichts neues und das Werben mit sogenannten „Originals“ gehört dort längst zum Alltag. Für den Pay-TV-Sender Sky allerdings, der meistens eher für teure Lizensierungen bekannt ist, ist eine groß angelegte Eigenproduktion durchaus eine kleine Besonderheit. „Catherine the Great“ soll nun allerdings ein solches „Sky Original“ sein.

    Eine alte junge Frau
    Und schaut man sich die historische politische Karriere der einzigen Frau an, die das riesige Russland jemals regierte, ist es eigentlich schon ungewöhnlich, dass sich bisher niemand gewagt hat, aus diesem umfangreichen Stoff eine Serie zu machen. Eigentlich handelt es sich bei Zarin Katharina II. schließlich um eine recht interessante Frau, die genügend Durchsetzungsvermögen hatte, die eigene Regierung zu stürzen und sich als junge Frau in einem politischen Machtspiel gegen die Männer durchzusetzen. Eine starke Frau, die sich entgegen des damaligen Zeitgeistes und gegen die Zustimmung der Bevölkerung für Liberalismus, Bildung und Abschaffung der Sklaverei einsetzte und dabei durchaus Großes erreichte. Statt sich aber für jene Fakten allzu sehr zu interessieren, ist „Catherine the Great“ viel mehr eine Eigeninterpretation, die schon damit einen Stilbruch begeht, die Hauptfigur mit der 74-jährigen Helen Mirren zu besetzen, obwohl die echte Katharina die Große bereits im Alter von 67 Jahren starb und ihre wichtigste Zeit eher in jungen Jahren hatte.

    Liebe statt Politik
    Vor allem aber dürfte „Catherine the Great“ eine Miniserie sein, die es dem interessierten Publikum eher schwer machen dürfte, tatsächlich mehr über die berühmte Zarin zu erfahren. Die politischen Machtspiele und die Errungenschaften der Zarin geraten nämlich eher zu einem Nebenschauplatz. Lediglich in der ersten von vier Episoden erwähnt Helen Mirren als Katharina II. in einer großartigen Rede, was eigentlich ihre politischen Ziele sind und der Einsatz für die Bildung wird praktisch im Vorbeigehen mit einem kurzen „ist genehmigt“ abgehandelt. Danach richtet sich der Fokus der Serie auf eine völlig andere Seite der Politikerin: Ihr Liebesleben. Statt also ein überaus spannendes Historiendrama um Politik und Macht abzuliefern, wie wir dies nach „Game of Thrones“ wohl von HBO, mit denen Sky hier zusammenarbeitet, erwarten würden, langweilt die Serie geradezu mit ausschweifenden Dialogen über Sex, ziemlich viel nackte Haut und der Frage danach, wer es aus welchem Grund mit wem treibt und wann doch wohl der unattraktive Sohn der Zarin endlich eine für ihn passende Frau finden würde. Mit anderen Worten: „Catherine the Great“ fühlt sich spätestens ab der zweiten Folge wie eine Telenovela mit opulenter Kostümshow an.

    Opulente Kostümshow
    Letzteres zumindest ist in jeder Hinsicht gelungen und zeigt, dass es sich hier durchaus um eine budgetstarke Produktion handelt. Hinsichtlich seiner Kostüme scheut „Catherine the Great“ nämlich keinerlei Kosten und versucht sich mit handwerklich perfekt inszenierten Bildern so authentisch wie nur möglich zu geben. Als Drama, das sich überwiegend in den prachtvollen Gemächern der Zarin abspielt, darf es hier schließlich bei keinem der Protagonisten, nicht einmal bei den kleinsten Nebenrollen an aufwändigen Kleidern, riesigen Perücken und dick aufgetragenem Make-up fehlen. Die Macher scheinen sich dabei regelrecht in ihre Kostümshow zu verlieben, wenn sie sich bei großen Ballabenden den Abendkleidern oder gar einem Rollentausch unter den Geschlechtern hingeben. Dass es dabei – durchaus passend – auch mal bieder und spießig mit hochwertiger klassischer Musik daher gehen kann, dürfte wenig verwundern. Nur ein Problem bleibt am Ende eben doch: Hübsche Bilder machen noch lange keine spannende Serie. Und ein Historiendrama funktioniert einfach nicht, wenn man es als kitschige Soap und Schmonzette inszeniert. Daran ändert auch eine Helen Mirren nichts, die ihre Rolle zwar im Rahmen ihrer Möglichkeiten herausragend spielt, jedoch auf Grund ihres Alters nur bedingt zur Rolle der im wahren Leben jüngeren Katharina II. passen mag.

    Fazit:
    Historiendrama wird zur kitschigen Soap: Statt ein spannendes Machtspiel rund um den Thron von Katharina II. und ihren politischen Zielen zu inszenieren, das der echten Katharina der Großen gerecht werden würde, verliert „Catherine the Great“ seinen Fokus im Liebesleben der Zarin und reiht politisch mehr oder weniger belanglose Affären und Beziehungskrisen aneinander. Übrig bleibt eine opulente Kostümshow mit hübschen Bildern und einer tollen Helen Mirren, der es inhaltlich nur selten gelingt, einen guten Spannungsbogen aufzubauen.

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