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    Anchorman 2

    Anchorman 2


    Land/Jahr:
    USA 2013
    Genre:
    Komödie
    Regie:
    Adam McKay
    Darsteller:
    Will Ferrell
    Steve Carell
    Paul Rudd
    Christina Applegate
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    113 Minuten
    Kaufstart:
    5. Juni 2014
    Label:
    Paramount
    Home Entertainment


    Nach der Kündigung bei seinem letzten Nachrichtensender gilt es für Moderator Ron Burgundy, einen echten Neuanfang zu wagen. Mit der Bewertung als schlechtester Nachrichtensprecher aller Zeiten, ist das Selbstbewusstsein jedoch nicht mehr so hoch. Die neuen Möglichkeiten beim startenden 24-stündigen Sender GNN kommen ihm da gerade gelegen, versucht man schließlich mit den verschiedensten Charakteren ein völlig neues Konzept aufzubauen. Mit völlig unkonventionellen Mitteln beschließt Burgundy kurzerhand, sich nicht an die Konzeptvorgaben des Senders zu halten, sondern den Zuschauer einfach genau die Inhalte zu liefern, die sie sehen und hören wollen. Das Format der Sensationsberichterstattung ist geboren und die Quoten schlagen ein, wie eine Bombe. Dumm nur, dass dies zugleich ein Kampf um das eigene Gewissen bedeutet…

    Kritik:
    Die Legende ist zurückgekehrt: Nach etwa zehn Jahren schlüpft Will Farrell erneut in die Rolle des Nachrichtensprechers Ron Burgundy, um die Medienwelt einmal gehörig auf die Schippe zu nehmen. Dabei nimmt man die Geburt der Sensationsberichterstattung auf äußerst witzige Weise unter die Lupe – kann aber nicht mit allen Gags rundum überzeugen.

    Die Geburt des Trash-TV
    Nicht alle Medien erfreuen sich bei jeglichen Zielgruppen einer hohen Beliebtheit. Während gebildetere Bürger sich doch eher an seriösen politischen Magazinen erfreuen, bevorzugt der Durchschnittsbürger eben doch die schnelle und reißerische Sensationsberichterstattung, die uns genau das liefert, was wir hören und sehen wollen. Nicht nur in Deutschland gehören Bild-Zeitung & Co genau zu dieser Art von Medien, sondern auch der amerikanische Markt ist praktisch übersättigt mit derartiger Berichterstattung. „Anchorman 2“ spielt dabei passenderweise vor etwa dreißig Jahren und durchleuchtet die Geburt von Nachrichtensendungen dieser Art. Im Kampf um die beste Quote kommt es auf neue Konzepte, innovative Ideen und übertriebene, womöglich gar mitunter erfundene News an – und genau das liefert Will Farrell in seiner Rolle als Ron Burgundy. Natürlich nimmt man sich dabei selbst nicht ganz ernst, denn mit absichtlichen Patzern, völlig durchgedrehtem Verhalten und zahlreichen Tabubrüchen zeigt man dem Zuschauer so überspitzte Szenen, die man selbst im heutigen Fernsehen wohl so nicht zu sehen bekäme. Doch eine tiefgründe Geschichte als Hintergrund kann man nicht verleugnen.

    Fast Food mit Fledermäusen
    Im Grunde genommen spielt man dabei sehr geschickt auch auf die gesellschaftlichen Missstände an. Gezielt werden dabei nicht die Sender und Medien schlecht gemacht, sondern auch ein kritischer Blick auf den Geschmack der Menschen geworfen. Ist da doch oft eine gewisse Faulheit, durch welche sich der geneigte Zuschauer vor seriösen Nachrichten verschließt und letztendlich deutlich dazu beiträgt, dass unseriöse Formate einen solch hohen Anklang finden. Kein Sensationsmedium könnte überleben, wären da nicht die zahlreichen Zuschauer, die auf den übertriebensten Blödsinn abfahren und selbst für Klatschmagazine reichlich Geld ausgeben. Hier kann „Anchorman 2“ besonders punkten, denn man nimmt den gesellschaftlichen Alltag der erfundenen Lügenstories sehr satirisch auf die Schippe. Aus den altbekannten Hetzen gegen Fast Food-Ketten werden Chicken Wings aus Fledermaus-Flügeln, aus Flugzeugabstürzen werden blutige Wrackteile, die auf Passanten herabfallen und Katzenvideos spielen eine besonders große Rolle bei der Vermarktung des allgegenwärtigen amerikanischen Patriotismus. Kurz gesagt: Der dumme Fernsehzuschauer bekommt seine Selbstreflexion geliefert und damit ordentlich Fett weg. Klasse.

    Kampf der Medien
    Leider schwächelt der Film letztendlich an einer überaus durchwachsenen Qualität seiner Gags. Während die Mediensatire noch vollends punkten kann, artet so mancher gesellschaftlicher Gag manches Mal in albernem Blödsinn aus. Etwa denn, wenn Will Farrell aus Nervösität ständig rassistische Gags gegenüber seiner afro-amerikanischen Chefin platziert und dabei versucht, den einstigen amerikanischen Rassismus auf humorvolle Weise anzusprechen – und dabei eher peinliche Gags erzeugt, die beim deutschen Zuschauer überwiegend Fremdschämen auslösen. Viel besser wird es dann auch nicht, wenn die Redakteurenteams verschiedener Nachrichtensender in Fünfergruppen auf einer großen Wiese gegeneinander antreten und sich aus Konkurrenzkampf den Schädel einschlagen wollen. Derartige Szenen sind dann leider einfach nicht mehr witzig, sondern nur noch grob albern. Immerhin kann Steve Carell dann noch auf sehr eigensinnige Art überzeugen, obwohl seine Szenen – so lustig sie auch sein mögen – angesichts der Story leicht deplatziert wirken. Zu keiner Zeit konnte sich uns so recht erschließen, was seine seltsame Figur überhaupt in diesem Film zu suchen hat. Kurz gesagt: „Anchorman 2“ hat vor allem bei seinem wichtigen Part teilweise große Probleme: Beim Humor. Ein Todesstoß für eine Komödie.

    Fazit:
    Die Fortsetzung der legendären Mediensatire punktet zwar erneut mit humorvoller Medienkritik, wechselt bei den Gags allerdings ständig zwischen genialen Witzen und albernem Blödsinn. Ein durchwachsener Spaß.