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    A Field in England

    A Field in England


    Land/Jahr:
    GB 2013
    Genre:
    Horror / Kriegsfilm
    Regie:
    Ben Wheatley
    Darsteller:
    Julian Barratt
    Peter Ferdinando
    Richard Glover
    Ryan Pope
    Reece Shearsmith
    Michael Smiley
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    90 Minuten
    Kaufstart:
    5. November 2013
    Label:
    MFA+


    Inmitten des Englischen Bürgerkrieges treffen vier Männer am Rande des Schlachtfeldes aufeinander und schließen sich fortan zusammen. Die meisten von ihnen kannten bisher nur das Leben als Sklaven und müssen sich erst einmal daran gewöhnen, völlig eigenständige Entscheidungen zu treffen. Ihre wichtigste Entscheidung scheint da der gemeinsame Plan, die nächste Kneipe für ein leckeres Bier aufzusuchen, zu sein. Leider nehmen sie anstelle von Getränken, allerdings eher gekochte psychedelische Pilze zu sich, die prompt für gewisse Halluzinationen und merkwürdige Verhaltensweisen sorgen. Dumm nur, dass dann auch noch ein totgeglaubter Ire auftaucht, der die vier Männer dafür benutzen will, nach einem sagenumwobenen Schatz zu suchen. Es dürfte da nicht verwundern, dass diese Umstände schon bald in einer blutigen Auseinandersetzung enden dürften.

    Kritik:
    Es ist sowieso schon recht selten, ausschließlich mit schwarz-weißen Bildern zu arbeiten. Dann allerdings auch noch bekiffte Sklaven durch den englischen Bürgerkrieg zu schicken, dürfte selbst für Ben Weathley völlig neu sein. Da erwartet uns also ein schräges Historienspektakel.

    Schwarz-weißes Schlachtfeld
    Der Regisseur begibt sich damit durchaus auch auf neuartiges Terrain, auf das sich noch niemand vor ihm getraut hat. Mit „Sightseers“ ist er schließlich eher für schwarze Komödien mit einzigartigem britischen Humor bekannt und auch sonst hat er überwiegend eher Horrorthriller gedreht. In „A Field in England“ arbeitet er stattdessen mit reinen schwarz-weißen Bildern und vermischt sowohl Road… äh, Field-Trip mit Historienabenteuer und Kriegsfilm. Obwohl er dabei beinahe einen reinen Kunstfilm abliefert, können die neuartigen Stilmittel an so mancher Stelle schon überzeugen, zumal er auf detailvoll realistische Art und Weise die Sinneswahrnehmungen seiner Protagonisten einfängt. Explodiert da also ein Geschoss gleich neben der Hauptfigur, so hören wir den Ton für die nächsten Minuten nur noch dumpf, als hätten wir selbst daneben gestanden. Ebenso wechselt „A Field in England“ gerne einmal in die Ego-Perspektive und hat dabei interessante psychedelische Bilder zu bieten, wenn stroboskopartige Effekte auf uns warten oder das Gesehene eher in abstrakte Kunst abdriftet. Leider ist dies allerdings für den normalen Mainstream-Zuschauer nun ganz und gar nicht geeignet.

    Bekifft im englischen Bürgerkrieg
    Die Idee ist so eigenartig, wie genial zugleich, denn mit bekifften Hauptfiguren, die völlig orientierungslos durch ein Schlachtfeld ziehen, haben wir innovative Figuren und Charakterzeichnungen. Einen gewissen eigenartigen Stil können die immerhin an den Tag legen, sorgen mit ihrer Ironie und dem merkwürdigen Humor allerdings dafür, dass uns manches Lachen schnell im Halse stecken bleibt. Witzig ist „A Field in England“, also entgegen den Erwartungen der „Sightseers“-Fans ganz und gar nicht. Eigentlich kann man den Streifen wohl auch eher als eine Zumutung für jeden Zuschauer betrachten, denn die extrem zähe und langsame Darstellung bewegt uns meist eher dazu, den ungewöhnlichen Schwarz-Weiß-Film vorzeitig abschalten zu wollen. Etwa dann, wenn einer der Sklaven an einem überlangen Seil aus einem Zelt spaziert und sich in Zeitlupengeschwindigkeit völlig belanglos und gelangweilt vorwärts bewegt. Für den Zuschauer werden derartige Szenen, die sich mit fortschreitendem Filmverlauf noch steigern, zu einer reinen Qual, möchten wir doch endlich, dass die Handlung fortgesetzt wird, statt mit sinnbefreitem Schneckentempo-Szenen gefoltert zu werden. Einen echten filmischen Mehrwert – abgesehen von seiner künstlerischen Art – haben derartige Szenen jedenfalls nicht, weshalb sich uns auch zu keiner Zeit erschloss, warum Ben Wheatley ausgerechnet zu solch fragwürdigen Stilmitteln greift. Anders formuliert: Wer Lust auf einen alternativen künstlerisch wertvollen Film hat, kann sicher einmal einen Blick riskieren. Man sollte allerdings niemals erwarten, dass der Streifen auch nur ansatzweise fesseln könnte.

    Fazit:
    Mit eigenartigen künstlerischen Stilmitteln versucht „Sightseers“-Regisseur Ben Wheatley einen schrägen und bekifften Kriegsfilm zu etablieren, liefert dabei aber eine reine Zumutung für jeden Zuschauer ab. Diesen Film in seiner vollen Länge zu sehen, grenzt an Folter. Trotzdem müssen wir positiv anrechnen, dass er derartig fragwürdige Mittel überhaupt einzusetzen wagt.