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    Ikigami

    Ikigami


    Land/Jahr:
    J 2008
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Tomoyuki Takimoto
    Darsteller:
    Shota Matsuda
    Hitori Gekidan
    Akira Emoto
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    135 Minuten
    Kaufstart:
    29. Januar 2010
    Label:
    Eye See Movies

    Die Menschen in Japan leben bekanntlich in großem Wohlstand und stetigem Wirtschaftsaufschwung, doch die Bevölkerung wird vollständig von Kameras überwacht, sodass jeder Schritt beobachtet werden kann und selbst die Meinungen mittels Gesinnungskomitees unterdrückt werden. Um jedoch den Menschen trotzdem wieder die Möglichkeit zu geben, ihr Leben zu schätzen, beschließt die Regierung ein neues „Gesetz zur Bewahrung der Prosperität“ und lädt jeden Bürger zu einer Zwangsimpfung ein, bei der jede tausendste Injektion so modifiziert wurde, dass der Geimpfte an einem exakt bestimmten Datum sterben wird. Damit die Betroffenen allerdings auch rechtzeitig davon erfahren, werden Studenten als „Todesboten“ eingestellt, um ihnen die Nachricht genau 24 Stunden vor ihrem Ableben zu überbringen. Einer von ihnen ist Fujimoto, dem dieser Job nicht gerade leicht fällt…

    Kritik:
    Während die Menschen in Japan immer noch Angst vor einem möglichen atomaren Super-GAU haben, seit ein schweres Erdbeben ein Atomkraftwerk beschädigte, haben die Filmemacher in dem ostasiatischen Land offensichtlich noch ganz andere Sorgen. Ganz im Sinne eines George Orwell präsentiert uns nämlich „Ikigami“ die berechtigte Angst vor einem totalitären Überwachungsstaat, bei dem die Regierung regelmäßig einige Bürger mittels einer Zwangsimpfung ermorden lässt. Keine angenehme Vorstellung…

    Das Leben zu schätzen wissen
    Doch beginnen wir von vorne: Der japanische Thriller „Ikigami“ handelt nämlich von einem jungen Erwachsenen, dessen Job es ist, betroffenen Menschen kurz vor ihrem Ableben, einen Todesbescheid zu überbringen. Sie und die Menschen in ihrer Umgebung sollen auf diese Weise beginnen, ihr Leben zu schätzen zu wissen, in dem sie in Angesicht des Todes plötzlich feststellen, wie wichtig das Leben doch ist. Dafür bekommen sie es mit einem Staat zu tun, der sich entschlossen hat, mutwillig Menschen kaltherzig zu ermorden und der Bevölkerung auch noch einen „ehrenvollen“ Tod vorzugaukeln. Einmal mehr sehen wir dabei von Medien verblödete Menschen, die sich von ihrer Regierung verarschen lassen und die Politiker für ihre schlechten Taten sogar bejubeln, statt ihnen endlich den Kampf anzusagen.

    Einzelschicksale statt Politikanprangerung
    Doch „Ikigami“ verzichtet größtenteils sogar darauf, die politischen Systeme anzuprangern. Was man von den Politikern und ihren Machenschaften zu halten hat, darf sich jeder Zuschauer selbst denken, sodass wir hier jedenfalls nicht die typisch deutsche „Zeigefingermentalität“ zu sehen bekommen. Doch das hätten wir von einem japanischen Thriller auch nicht erwartet. Stattdessen konzentriert sich „Ikigami“ nämlich auf die vielen Einzelschicksale der Betroffenen und stellt so geschickt den Sinn dieser politischen Maßnahmen in Frage. Von Menschen, die gerade erst ihren Karrieredurchbruch vor sich haben, über ein Mädchen, das ihren Bruder nach ihrer Augen-OP noch lebendig sehen möchte, bis hin zu einem verzweifelten jungen Mann, der sowieso bereits sterben will und sich prompt an seiner eigenen Familie rächen wird, bekommen wir hier so ziemlich alle Facetten des Lebens zu sehen. Durch die vielen Nebenstories, die „Ikigami“ hierdurch einbringt, wird der Film stets bereichert und emotional, sowie spannend gestaltet. Mit Fujimoto als Hauptcharakter wird dabei außerdem eine nachvollziehbare Rolle eingebracht, die immer wieder Probleme hat, mit seinem Job umzugehen und beginnt, gegen gewisse Vorgehensweisen effektiv anzukämpfen. So ist den Machern hier also ein intelligenter und durchdachter Thriller gelungen, der uns in eine schreckliche zukünftige Welt einlädt, in der Regierungen noch verbrecherischer geworden sind, als wir sie heute bereits kennen.

    Menschen als Übel unserer Welt
    Dabei schreckt „Ikigami“ allerdings nicht davor zurück, die wahren Verursacher für diese schreckliche Welt anzuprangern. Es sind dabei nicht die bösen Politiker, die solche Gesetze erst in die Wege leiten, sondern viel mehr jene Bürger, die all das noch unterstützen, die in diesem Film besonders schlecht wegkommen. Damit bietet uns der Film auch ein Szenario, das an deutsche Verhältnisse anpassbar wäre, etwa dann, wenn Arbeitslose jene Parteien wählen, die immer wieder Kürzungen am Sozialsystem vornehmen, oder Atomkraft-Gegner die jene Parteien wählen, die sich für die Verlängerung der Atomkraftwerkslaufzeiten einsetzten. Damit bringt uns „Ikigami“ oft zum Nachdenken und schafft es, dem Zuschauer auf gewisse Weise Angst einzuflößen. Denn wer weiß schon, ob wir nicht bei der nächsten Schweinegrippe-Impfung ebenfalls vom Staat dermaßen belogen werden?

    Fazit:
    In Orwells Fußstapfen: „Ikigami“ zeigt uns auf intelligente und überaus überzeugende Weise einen totalitären Überwachungsstaat, der mutwillig Menschen ermordet und als „ehrenvolle“ Taten verkauft. Damit ist den Machern ein spannender Thriller gelungen, der so realitätsnah ist, dass er uns glatt Angst einjagen könnte.