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    Five Fingers for Marseilles

    Five Fingers for Marseilles


    Land/Jahr:
    SAFR 2017
    Genre:
    Western
    Regie:
    Michael Matthews
    Darsteller:
    Hamilton Dhlamini
    Vuyo Dabula
    Zethu Dlomo
    Mduduzi Mabaso
    Kenneth Nkosi
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    119 Minuten
    Kaufstart:
    2. August 2019
    Label:
    Donau Film

    Zwanzig Jahre ist es bereits her, als der junge Tau gemeinsam mit seiner Jugendgang die südafrikanische Stadt Marseilles vor korrupten Polizisten beschützt hat. Damals ging er dermaßen skrupellos vor, dass er die Polizisten noch vor Ort und Stelle kaltblütig erschoss, um eine Freundin zu retten. Gerade erst aus dem Gefängnis zurückgekehrt, holt ihn die Vergangenheit jedoch schnell wieder ein: Denn während er in seinem Heimatort offensichtlich auf einmal unerwünscht ist, steht er dort erneut einem mächtigen Feind gegenüber, der die Stadt und seine Bewohner tyrannisiert. Doch dieses Mal bekommt er es mit einer ganzen Gang zu tun…

    Kritik:
    Westernfilme sind in der heutigen Zeit ja ohnehin bereits eine Seltenheit. Ein Western, der außerdem aber auch noch aus Südafrika stammt, dürfte obendrein wohl eine Einzigartikeit sein. Mit „Five Fingers for Marseilles“ versucht man dort aber, das klassische Genre zu adaptieren und auf die Situation im eigenen Land zu übertragen.

    Western mit Lastwagen
    Da fällt es natürlich sofort ins Auge, dass der Film für sein Genre überraschend modern ausgefallen ist. Da fahren Jugendliche auf dem Fahrrad durch die Stadt, Lastwagen rasen durch die Wildnis und auch Elektrizität wurde natürlich längst erfunden. Kein Wunder, denn dieser Westernfilm spielt keineswegs im 19. Jahrhundert, wie die üblichen amerikanischen Genrevertreter, sondern in einer wesentlich späteren Zeit. In einer solchen Zeit, in der Südafrika von Korruption, Bandenkriegen und weißen Siedlern regelrecht überrollt wird. Eine perfekte Gelegenheit also, den rauen Stil mit seinen genretypischen Duellen auf ein fast schon gesellschaftspolitisches Niveau anzuheben. „Five Fingers for Marseilles“ ist nämlich bis zu einem gewissen Grad auch Gesellschaftsdrama, das sich mit dem Alltag für die schwarze Bevölkerung in Südafrika befasst.

    Der Wilde Westen in Afrika
    Dabei bedient sich „Five Fingers for Marseilles“ eigentlich sogar typischen Westernmustern, die sichtbar von alten Clint Eastwood-Streifen abgekupfert sind. Immerhin kommt uns die Story über einen Fremden ohne Namen, der in eine Stadt kommt, um dort ordentlich aufzuräumen und die Banden zu bekämpfen, doch irgendwie aus anderen Westernstreifen bekannt vor. Mit dem einen Unterschied: Es geht hier nicht um Cowboys, frauenfeindliche Draufgänger und schießwütige Reiter. „Five Fingers for Marseilles“ versteht sich als eine Art Anti-Apartheid-Drama, in dem die weißen Siedler ebenso der Feind sind, wie die daraus resultierenden einheimischen schwarzen Banden, die aus Not heraus, ihr eigenes Volk bekämpfen. Und um schwarze Bürgermeister, die vor einem von Weißen hinterlassenen Trümmerfeld stehen, das sie selbst in die Korruption zwingt.

    Südafrika im Italo-Western-Style
    Eine gewisse Coolness bekommt das Ganze dann, in dem Regisseur Michael Matthews sich stilistisch am klassischen Italo-Western orientiert. Weiträumige raue Landschaften, ein wortkarger Held in der Hauptrolle und eine insgesamt durchaus vorhandene Härte sorgen dafür, dass wir uns dramaturgisch schnell wie vor einem echten Westernklassiker fühlen. Da stören dann auch die modernen Elemente aus Fahrzeugen, Strom und den Hauch von Zivilisation überhaupt nicht mehr. „Five Fingers for Marseilles“ ist auch inmitten der Modernität ein waschechter Western, der sich vor Clint Eastwood und John Wayne zu keinem Zeitpunkt verstecken muss – gerade auch, weil die Story unter ihrer Oberfläche eben ein bisschen mehr Interpretationsspielraum hergibt, als die übliche Westernkost.

    Fazit:
    Perspektivenwechsel im Westerngenre: Der südafrikanische Film kombiniert den klassisch-rauen Italo-Western-Stil mit gesellschaftspolitischen Themen wie Kolonialisierung, Apartheid und Bandenkriegen und schafft damit eine spannende visuelle Methaper.

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