• Startseite|
  • News|
  • Games|
  • Kino|
  • Bücher|
  • Verlosung|
  • Partner|
  • Impressum
  • Review

    Dinosaurier

    Dinosaurier


    Land/Jahr:
    D 2009
    Genre:
    Komödie
    Regie:
    Leander Haußmann
    Darsteller:
    Eva-Maria Hagen
    Ezard Haußmann
    Walter Giller
    Nadja Tiller
    Horst Pinnow
    Daniel Brühl
    Tom Gerhardt
    Ralf Wolter
    Ingrid van Bergen
    Benno Fürmann
    FSK:
    ab 6 Jahren
    Dauer:
    98 Minuten
    Kaufstart:
    15. Juli 2010
    Label:
    Constantin Film


    Was der Rentnerin Lena Braake nun passiert, hätte sie wohl niemals gedacht: Gerade erst von der Bank ums Ohr gehauen, verliert sie prompt ihr Eigenheim und darf sich ihr Zimmer im Altenheim einrichten. Das passt ihr natürlich überhaupt nicht, denkt sie schließlich, dass sie dort überhaupt nicht hineingehört. Da kann sie sich dann also glücklich schätzen, als sie dort den Kriminellen Johann kennenlernt, der überhaupt nichts davon hält, sich den Regeln der „Anstalt“ zu beugen und das gefängnisähnliche Leben längst satt hat. Johann verliebt sich nämlich recht schnell in die gleichaltrige Lena, verschafft ihr mittels Aktenmanipulation einen etwas besseren Komfort und bringt sie auf die Idee, das Haus wiederzubeschaffen. Gemeinsam mit den anderen „Insassen“ des Altenheims stricken sie also fortan einen genialen Plan, den Spieß umzudrehen…

    Kritik:
    In der deutschen Filmgeschichte zählt wohl vor allem ein Mann zu den Meistern des qualitativen Films: Leander Haußmann. Bereits mit Titeln, wie „Sonnenallee“ und „NVA“ konnte er das Publikum begeistern und sich Politik-nahen Themen mit Bezug zur DDR widmen. Da ist es natürlich kaum verwunderlich, dass er sich nun an ein antikapitalistisch angehauchtes und gesellschaftskritisches Thema wagt: Dem Leben im Altenheim. Wir alle wissen schließlich, dass viele der älteren Mitmenschen dort lediglich untergebracht wurden, weil sie entweder ums Ohr gehauen, oder von der Familie abgeschoben wurden und außerdem nicht allzu gut behandelt werden. So müssen auch die Rentnerinnen und Rentner im „Dinosaurier“-Altenheim in einem vollständig eingezäunten Gelände ohne Ausgang hausen und sich strikt an die teilweise strengen Regeln halten. Während allerdings die meisten Bewohner auf die Fake-Bushaltestelle vor der Haustüre reinfallen und sich so nicht vom Gelände herunter wagen, kann besonders Ezard Haussmann als Johann Schneider für viel Witz und Humor sorgen. Er spielt nämlich einen etwas aufgeweckteren Rentner, der sich hier prompt als Demenzkranker ausgibt, sich selbst eine höhere Pflegestufe verpasst und so mehr Komfort genießen kann. Oder um es mit anderen Worten auszudrücken: Er verarscht die Altenpfleger. Und genau diese Mittel will er auch anwenden, um gegen die kapitalistische Bank vorzugehen, die Lena ihr Haus wegnahm. Hinterlistig, wie er also ist, plant er mittels gefälschter Bürgschaft von eben dieser Bank einen besonders hohen Kredit zu ergattern und ihnen so das Gebäude vor der Nase wegzukaufen – alles natürlich mit dem Geld anderer (reicher) Leute. So kann man „Dinosaurier“ wohl nicht nur als Altenheim-Kritik, sondern wohl auch als sehr ausgeklügelte Antwort auf die Finanzkrise betrachten, bei der die Banken so einiges an Fett wegbekommen. Natürlich darf man allerdings auch die hervorragenden Leistungen von Eva-Maria Hagen als Lena Braake nicht außer Acht lassen, die ihre Rolle wirklich glaubwürdig und perfekt darstellt und so eine korrekte und ehrliche Rentnerin spielt, während Tom Gerhardt alias Hausmeister Krause hier in einer etwas ungewohnteren Rolle zu sehen ist. Gerhardt verkörpert hier nämlich den „Bösewicht“ in Form des Heimleiters und präsentiert stolz seine Rolex, während die Alten sich kaum frei bewegen können. Er spielt hier also erstmals die Feindfigur und zeigt sich dabei von einer ganz anderen Seite. Seine Rolle in „Dinosaurier“ zählt so wohl zur besten in seiner Filmkarriere. Neben den Darstellern steht aber dennoch die gelungene Story im Vordergrund, die immer wieder interessante Anspielungen zu bieten hat und den Darstellern erst die passende Umgebung bietet, um sich den Zuschauern sympathisch und einfühlsam zu präsentieren. So dürfte „Dinosaurier“ also definitiv zu den besten Titeln von Leander Haussmann zählen.

    Fazit:
    Geniale Geschichte über das Leben im Altenheim, gesellschaftskritisch und leicht antikapitalistisch inszeniert.