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    The Forecaster

    The Forecaster


    Land/Jahr:
    D 2014
    Genre:
    Dokumentation
    Regie:
    Marcus Vetter
    Darsteller:
    Larry Edelson
    Neill MacPherson
    Nigel Kirwan
    Thomas Sjoblom
    Barclay Leib
    Vicky Armstrong
    Michael Campbell
    Oliver Brown
    Tony Godin
    FSK:
    ab 0 Jahren
    Dauer:
    94 Minuten
    Kaufstart:
    20. November 2015
    Label:
    farbfilm verleih

    Die Eurokrise ist längst nicht vorüber. Staaten innerhalb Europas sind verschuldet und müssen ihren Nachbarländern längst wieder auf die Beine helfen. Spätestens seit der Schuldenkrise Griechenlands ist das Thema wohl überall aktuell. Doch einigen Wirtschaftsexperten, darunter auch dem legendären Martin Armstrong, war das vollkommen klar. Bereits seit Jahrzehnten gelingt es ihm mit hoher Genauigkeit, die wirtschaftliche Zukunft und mögliche Börsencrashs vorherzusagen. Und das alles nur, indem er die regelmäßigen Zyklen der Weltwirtschaft analysiert, um daraus zukünftige, sich immer wiederholende Ereignisse vorherzusagen. Doch er hat einen dunklen Schatten in seinem Leben: Ganze elf Jahre hat er hinter Gittern verbracht, weil man ihm vorwarf, seine Geschäftspartner betrogen zu haben. Nach eigener Aussage nur, weil er sich zum Staatsfeind machte und den Regierungen seine Formel nicht weitergeben wollte. Regierungen, denen er schwere Vorwürfe macht…

    Kritik:
    Es ist fast wie ein Thriller und doch geht es um die Realität: Eine Wirtschaftsdokumentation über Martin Armstrong, der die Funktionsweisen des globalen Finanz- und Aktienmarktes durchschaut und den Regierungen seit vielen Jahren Korruption vorwirft. Schwieriger, aber interessanter Stoff.

    Der Wirtschaftswahrsager
    Sicherlich ist es nicht einfach, einem Film wie „The Forecaster“ immer zu folgen. Insbesondere dann nicht, wenn man wirtschaftlicher Laie ist und weder vom Finanzsystem, noch von der Börse wenig Ahnung hat. Und dennoch löst die an amerikanische Thriller erinnernde Dokumentation eine große Faszination aus, scheinen doch viele Argumentationsweisen schlüssig. Der Mann, der zahlreiche Börsencrashs und sogar Kriege vorhergesagt hat, legt anschaulich und in ausführlichen Gesprächen dar, warum ein Finanzsystem, das darauf basiert, sich unendlich viele Gelder zu leihen mit der Absicht, diese niemals zurückzuzahlen, auf langfristige Sicht nicht funktionieren kann. Selbst wenn man absoluter Neuling in diesem Thema ist, kann einem durchaus eine Gänsehaut über den Rücken laufen, wenn Martin Armstrong jene Dinge vorhersagt, die so manch einer längst befürchtet: Eine schreckliche Zukunft für Europa.

    Staatsfeind
    Dabei wird es allerdings gerade zu einem großen Problem, wenn man als Zuschauer den Inhalt dieses Films mangels wirtschaftlichem Hintergrundwissen nicht beurteilen kann, was „The Forecaster“ nur bedingt für Laien geeignet macht. Martin Armstrong, der hier den Hauptprotagonisten der Dokumentation mimt, hält sich mit tatsächlichen Belegen nämlich stets zurück. Er behauptet felsenfest überzeugt, eine Formel zu besitzen, mit der er mittels Computertechnologie nahezu jedes wirtschaftliche Ereignis der Welt vorhersehen kann – möchte aber auch in dieser Dokumentation eben jene Formel nicht veröffentlichen. Auch die Tatsache, dass Martin Armstrong angeblich hinter Gittern landete, weil er den Regierungen ein Dorn im Auge war, wird ohne jegliche Belege wiedergegeben. Ausschließen kann man den Betrugsvorwurf nicht, das nimmt „The Forecaster“ einfach hin. Auf langfristige Sicht wird der Streifen damit insgesamt sehr einseitig. Er stellt Armstrong als den allwissenden Helden dar, ohne die Wahrheit über seine Schattenseiten überhaupt in Betracht zu ziehen. In mancher Hinsicht bewegt man sich dabei zeitweise durchaus auf dem Niveau typischer Verschwörungstheorien, zumindest sofern man sich nicht die Mühe der Recherche und genauerer Beurteilung macht. Gerade als wirtschaftlicher Laie sollte man dies nicht außer Acht lassen, da eine korrekte Beurteilung ohne Wissen kaum möglich ist.

    Eine paradoxe Welt
    Schaut man allerdings über die Darstellung von Martin Armstrong selbst hinweg, wird „The Forecaster“ ziemlich interessant und auch häufig nachvollziehbar. In gewisser Weise ist es sogar amüsant, wie Armstrong die Paradoxa der Weltwirtschaft erläutert und die Bedeutung von Wirtschaftsanalysten in dieser Welt nahelegt. Etwa dann, wenn vermeintlich vorhergesagte Finanzkrisen letztendlich erst von jenen Analysten verursacht werden, weil Konzerne und Regierungen voll und ganz auf eine einzelne Person vertrauen. Was also nach Vorhersage klingt, wird schnell zu einer Kontrolle der Finanzmärkte, wenn man die Handlungen der Aktionäre kontrollieren kann. Ein faszinierender Einblick in den Beruf von Martin Armstrong. Aber auch die völlig nachvollziehbaren Schlussfolgerungen über die Finanzierung der Staaten haben einen zugleich amüsanten, als auch besorgniserregenden Einblick in wirtschaftliche Zusammenhänge. Interessant ist die Dokumentation also allemal, sofern man Martin Armstrong als Person dennoch mit kritischem Blick betrachten kann. Keineswegs sollte man den Streifen allerdings für die unumstößliche Wahrheit halten.

    Fazit:
    Etwas einseitiger Blick auf einen Wirtschaftsexperten mit beeindruckenden Fähigkeiten, der allerdings einen faszinierend-erschreckenden Einblick in die Welt der globalen Finanzmärkte ermöglicht.

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