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    Verdammnis

    Verdammnis


    Land/Jahr:
    SWE 2009
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Daniel Alfredson
    Darsteller:
    Noomi Rapace
    Michael Nyqvist
    Lena Endre
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    124 Minuten
    Kaufstart:
    4. Juni 2010
    Label:
    NFP


    Es gibt Dinge im Leben, die kann man einfach nicht so leicht verkraften. So auch die Vergewaltigung, die Lisbeth vor knapp über einem Jahr durchmachen musste. Damals war sie jedoch hinterlistig genug, die Tat heimlich auf Video aufzuzeichnen und ihren Vergewaltiger, der zugleich ihr Vormund ist, zu zwingen, solange monatlich positive Berichte zu verfassen, bis ihre Entmündigung aufgehoben ist – andernfalls wolle sie das Video an die Presse schicken und den Mann ermorden. Keine leichte Aufgabe also, sein Handeln stets zu kontrollieren, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu begeben. Dumm außerdem, dass sie plötzlich auch noch unter Mordverdacht gerät, als ihr Vormund tot in seiner Wohnung aufgefunden wird – ermordet mit seiner eigenen Waffe, die Lisbeth zuvor entwendete. Parallel zu Redakteur Blomkvist, der versucht einen Menschenhändlerring aufzudecken, macht sie sich fortan an die Arbeit, den wahren Mörder ausfindig zu machen – und stößt dabei auf alte Familienangelegenheiten, die ebenso noch nicht gänzlich verarbeitet sind…

    Kritik:
    Es ist nicht einmal ein halbes Jahr her, dass Noomi Rapace in der schwedischen Romanverfilmung „Verblendung“ nahezu alle Kritiker begeisterte. Bereits damals war klar, dass diese „Millenium“-Reihe von Stieg Larsson, auf der dieser Film basierte, als Trilogie ausgelegt war. Kein Wunder also, dass es nicht allzu lange dauerte, bis endlich der zweite Teil der Reihe aus dem hohen Norden folgte. Mit „Verdammnis“ wird also nun die Story fortgesetzt, während parallel der dritte Teil „Vergebung“ in den deutschen Kinos läuft. Doch vergeben wird hier erst einmal noch gar nichts, denn Lisbeth Salander, welche die Hauptfigur in diesem Film darstellt, hat zunächst einige schreckliche Dinge aus ihrer Vergangenheit zu verarbeiten. „Verdammnis“ spielt nämlich etwa ein Jahr nach seinem Vorgänger, sodass die damalige Vergewaltigung immer noch recht frisch ist. Regelmäßig muss sich Lisbeth also darum kümmern, dass ihr Peiniger all seine Aufgaben erfüllt, die er für seine weitere Daseinsberechtigung erfüllen muss. Doch dann passiert etwas unvorhergesehenes, nämlich der Mord an ihrem Vergewaltiger. Nachdem sie von ihm vergewaltigt wurde und kurz vor seinem Tod, dessen Waffe stahl, mit der er getötet wurde, ist es also naheliegend, dass sie den Mord begangen haben muss. Doch Redakteur Blomkvist ist vom Gegenteil überzeugt und versucht Beweise zu finden. So beginnt also erneut die spannende Krimigeschichte, die auf viele Weisen verstrickt ist. Im Grunde haben wir nun zwei Hauptcharaktere, die beide ihre eigene Geschichte erzählen, aber parallel dasselbe Ziel verfolgen. Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist wollen nämlich beide beweisen, dass sie unschuldig ist. Doch während Blomkvist alles dafür tut, die Beweise zu finden, muss Lisbeth zunächst untertauchen und gerät dabei immer wieder in Bedrängnis, da die Mörder offensichtlich auch hinter ihr her sind. Ehe es jedoch soweit ist, dass Lisbeth ernsthaft in Gefahr gerät, bekommt der Zuschauer aber einmal mehr die Chance, bei dieser hochintelligenten Story mit zu rätseln. Viele entscheidende Punkte, die dem Film die entsprechende Wendung verleihen, bleiben zu Beginn völlig offen. „Verdammnis“ ist so niemals vorhersehbar und bietet sogar ein Ende, welches am Anfang noch niemand vorhersehen kann. Hinzu kommt die Tatsache, dass jeder einzelne Charakter mit den anderen in Verbindung zu stehen scheint, selbst wenn diese so weit voneinander entfernt sind, dass sie sich normalerweise nicht einmal kennen könnten. Manches dafür liegt auch in Lisbeths Kindheit, die nach und nach zum Vorschein kommt. Diese sorgt dann auch dafür, dass „Verdammnis“ neuerdings eine gewisse Prise Selbstkritik erhält, denn auch Lisbeth ist, wie wir wissen, kein Engel. Bereits im Kindesalter hat sie ihren Vater, welcher sich an ihrer Mutter vergriff, lebendig in Flammen gesetzt und hätte somit beinahe ihren ersten frühen Mord begangen. Darauf folgten dann eine Einweisung in die Psychiatrie und die anschließende Entmündigung. „Verdammnis“ bietet also auch eine enorm ausgearbeitete Charakterzeichnung, welche stets spannend bleibt und auch nicht davor zurückschreckt, Psychologen in ein schlechtes Licht zu rücken. Dementsprechend eindringliche Szenen hat der Film auch zu bieten, denn auch der zweite Teil geht schonungslos vor. Es wird gezeigt, wie Lisbeth in ihrer Vergangenheit brutal an ein Bett fixiert wurde, wie sie ihren Vater in Brand setzte und auch, wie sie inzwischen ihre Liebe zu anderen Frauen auslebt. Ein eigensinniger Charakter also, der niemanden so einfach kalt lässt – und auch hier ist Noomi Rapace erneut die perfekte Darstellerin für diese Rolle, die überragende Leistungen zu zeigen weiß. Ganz nebenbei bietet „Verdammnis“ dann auch noch eine gelungene Nebenstory, denn eigentlich wollte Blomkvist ja die Machenschaften im Menschenhandel aufdecken. Längst war er nämlich den Menschen auf der Spur, die mit minderjährigen Prostituierten aus Osteuropa handelten – aber da ahnte er auch noch nicht, dass selbst diese Story womöglich mit Lisbeths Umgebung in Verbindung steht. Die Story in „Verdammnis“ ist also sehr intelligent und ziemlich komplex, wie man schnell merken wird. Dementsprechend sollte man dem Film auch seine volle Aufmerksamkeit schenken und nicht nebenbei abgelenkt sein. Damit man dies allerdings auch problemlos kann, liefert der Film auch gleich die passende Atmosphäre mit, was insbesondere an Lisbeths Verhalten liegt. Besonders diese ständige Selbstzufriedenheit, wenn sie die Bösewichte leiden ließ, verpassen dem Film eine rachsüchtige Atmosphäre. Leider fehlen hier allerdings – im Gegensatz zum Vorgänger – einige eindringliche Schlüsselszenen, welche die Rachelust in den Vordergrund zu stellen wusste. Dennoch kann „Verdammnis“ die „Millenium“-Trilogie optimal fortsetzen und sorgt weiterhin dafür, dass diese wohl zu den besten Krimireihen gehört, die je gedreht wurden.

    Fazit:
    Noomi Rapace verleiht der „Millenium“-Trilogie eine würdige Fortsetzung und kann erneut mit überragenden Leistungen, eine hochintelligente Story darstellen.