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    Der Solist

    Der Solist


    Land/Jahr:
    USA 2009
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Joe Wright
    Darsteller:
    Jamie Foxx
    Robert Downey Jr.
    Catherine Keener
    Tom Hollander
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    112 Minuten
    Kaufstart:
    15. April 2010
    Label:
    Universal Pictures

    Ein Mann wird wegen eines Unfalls ins Krankenhaus eingeliefert. Er kann sich nicht mehr an die Ursache erinnern und wird in der nächsten Zeit etwas orientierungslos sein. Dumm nur, dass er Redakteur bei einer erfolgreichen Zeitung ist und prompt auch nicht mehr weiß, was er in seine nächste Kolumne schreiben soll. Auf der Suche nach einer guten Story stößt er dann allerdings auf einen ungewöhnlichen Mann, einen obdachlosen Musiker, der in der Lage ist, perfekt Geige zu spielen, ohne jemals auch nur eine Stunde Geigenunterricht gehabt zu haben. Es scheint so, als wäre dieser Mann hochbegabt und könnte gar noch besser spielen, wenn er endlich wieder ein Chello in die Hand bekäme, mit dem er bereits in Kindheitstagen plante, in die Fußstapfen von Beethoven zu treten. Für den Redakteur ist dies also ein gefundenes Fressen und ein absoluter Glücksfall, der seine Kolumne sehr bereichern könnte. Doch ehe er seine Story tatsächlich vervollständigen kann, steht ihm noch ein langer, schwieriger Weg bevor…

    Kritik:
    Geschichten von Menschen in schwierigen Situationen gibt es immer wieder und auch Sozialstudien aus dem Obdachlosenmilieu sind besonders beliebt. Schließlich klappt die Story um Menschen, die den Bedürftigen helfen meist sehr gut und lässt die soziale, mitfühlende Ader des Zuschauers zum Vorschein kommen. Entsprechend emotional sind dann diese Filme, sodass sie oftmals viele Fans ernten. Doch „Der Solist“ macht zu Beginn gar nicht den Eindruck, als wolle er tatsächlich auf einen ähnlichen Zug aufspringen. Zunächst könnte man glauben, der Film wolle einem einmal mehr eine Story über einen Mann vorsetzen, der nach einem Unfall plötzlich ungeahnte Talente entdeckt und beginnt, zu musizieren. Doch genau das trifft nicht ein. Warum es diesen Unfall überhaupt gibt, bleibt eigentlich gänzlich ungeklärt und auch das Leben geht ganz normal weiter. Mit einer Ausnahme: Der Redakteur, der sonst irgendwelche Sensationsstorys veröffentlichen würde, lernt plötzlich einen obdachlosen Mann kennen, der mitten auf der Straße, die Menschen mit seinen Geigenklängen bezaubert – und ist fortan begeistert von ihm. Statt sich also auf irgendwelche Kolumnen für Umweltaktivisten einzulassen, ist er so fasziniert von ihm, dass er sich fortan entschließt, seinen Tag mit dem Obdachlosen zu verbringen und ihm gar ein Chello zu schenken. Und wenn man dann sieht, als welch genialer Charakterdarsteller sich Jamie Foxx in der Rolle des Obdachlosen entpuppt, ist das wohl die beste Entscheidung, die dieses Drehbuch hätte fällen können. Zugegeben, Foxx trägt mit seinen hervorragenden Leistungen natürlich auch enorm viel dazu bei, dass seine Rolle so qualitativ ausgefallen ist. Er tritt hier nämlich nicht nur mit schräger Kostümierung auf und schiebt seinen Einkaufswagen vor sich her, sondern zeigt sich tatsächlich mit einem tollen Charakter. Völlig vorurteilslos zeigt uns „Der Solist“ also einen Obdachlosen, der trotz eines guten Schulabschlusses auf der Straße gelandet ist und so hochbegabt ist, dass er Instrumente spielen kann, ohne sie je gelernt zu haben. Er ist also ein Genie, wie seinerzeit Mozart, Bach, oder sein Vorbild Beethoven. „Der Solist“ zeigt uns hierbei, wie nah Wahnsinn und Genialität doch oftmals beieinander liegen. Denn der Obdachlose hat gleichzeitig auch große Angstpsychosen und kann seine Träume womöglich nie verwirklichen, weil er sich selbst daran hindert. Selbst die Chance, auf einer Bühne auftreten zu können, vermasselt er, weil er ständig kritische Stimmen in seinem Kopf hört, die ihn die Flucht ergreifen lassen. Er ist also ein Genie, das sprichwörtlich vom Schicksal verarscht wird – und doch ein so sympathischer Kerl. Ein Kerl, der ständig beinahe ohne Unterbrechungen vor sich hin redet und einen mysteriösen Charakter bietet, der nur wenige Menschen richtig an sich heran lässt. Im Kontrast dazu steht Robert Downey jr., der längst Karriere gemacht hat und in puncto Erfolg auf der genau gegenüber liegenden Seite steht. Statt unter der Unterführung zu schlafen, hat er ein Haus – und doch will er dem Obdachlosen helfen. Natürlich kann man sich hierbei aber auch fragen, ob diese Gutmenschen-Story tatsächlich realistisch ist. Der Eigennutz kommt hier nie ausreichend zum Vorschein, obwohl dieser mehr als nur offensichtlich ist, würde er schließlich keinem normalen, unbegabten Obdachlosen helfen. Dennoch scheint es so, als wäre Downey jr. der sozialste Mensch auf Erden, dessen Freundschaft zu dem Obdachlosen ihm so wichtig ist, dass seine Arbeit in den Hintergrund zu geraten scheint. Doch eine so positive Darstellung des Redakteurs ist eigentlich schon unglaubwürdig. Dennoch dürfte es schwer fallen, dies zu kritisieren, da man das auch einfach als künstlerische Freiheit betrachten kann und ein solcher Charakter ja nicht grundsätzlich ausgeschlossen ist. Außerdem muss sich ein Film ja nicht zwingend immer an die Realität halten, handelt es sich hier schließlich auch nicht um eine Doku. Manche Zuschauer könnten allerdings ein wenig Missfallen an dieser positiven Darstellung finden. Trotz alledem muss man allerdings auch von Downey jr. sagen, dass er erstaunlich gute Leistungen abliefert. Und die negative Seite kommt dann eben bei anderen Punkten etwas mehr zum Vorschein, wie beispielsweise der Kritik an der Psychologie. So werden im Film auch grundlegende Zweifel daran geäußert, ob psychologische Diagnosen tatsächlich hilfreich sind und Medikamente überhaupt wirken. Hier wird also nicht mit Pillen geholfen – sondern mit der Freundschaft. Eine Tatsache, die womöglich auch in der Realität so manch einen zum Nachdenken anregen könnte. So bietet „der Solist“ also auch eine tiefgehende Story, die zudem mit einer einwandfreien Inszenierung umgesetzt wurde, was den Film zu einem sehr empfehlenswerten Erlebnis macht.

    Fazit:
    Mitreißende Story über einen hochbegabten Obdachlosen, die von zwei überragenden Charakterdarstellern erzählt wird.