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    Caprica

    Caprica


    Land/Jahr:
    CDN 2010
    Genre:
    Sci-Fi / Serie
    Regie:
    Diverse
    Darsteller:
    Eric Stoltz
    Esai Morales
    Alessandra Torressani
    Paula Malcomson
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    804 Minuten
    Kaufstart:
    23. Mai 2013
    Label:
    Universal Pictures

    Bereits 58 Jahre vor dem Start der Battlestar Galactica wurde der Grundstein für den Kampf gegen die Zylonen gelegt. Bei einem Terroranschlag auf eine Magnetschwebebahn mitten in Caprica City stirbt die Tochter des erfolgreichen Roboterspezialisten Daniel Graystone auf tragische Weise. Gemeinsam mit ihrem Freund Ben war sie Mitglied einer Terrororganisation namens “Soldaten des Einen”, einer radikalen monotheistischen Sekte. Doch was ihre Eltern noch nicht ahnten: Sie hat ein exaktes digitales Abbild ihres eigenen Bewusstseins erschaffen und in eine virtuelle Welt projiziert. Nachdem ihr Vater jedoch von den genialen Computerkenntnissen seiner Tochter erfährt und ihrem Projekt auf die Schliche kommt, setzt er alles daran, ihr Bewusstsein in die reale Welt zurückzuholen und damit den Tod zu überlisten. Der erste vollausgereifte Zylon wurde geschaffen – und damit der Beginn eines schon bald startenden langjährigen Krieges gegen künstliche Lebensformen…

    Kritik:
    Seit vielen Jahren erfreuen sich Science-Fiction-Fans an der berühmten Serie „Battlestar Galactica“ und zuvor auch an dessen Vorgänger „Kampfstern Galactica“. Nun gibt es mit „Caprica“ erstmals eine Vorgeschichte, die genau 58 Jahre vor dem Beginn der Hauptserie angesetzt ist. Wir erleben den Ursprung der Zylonen, die Familiengeschichte von Graystone und Adama und dürfen in eine fortschrittliche künstliche Intelligenz eintauchen.

    Der Beginn…
    Für viele Fans der Serie war es, wie ein Schlag ins Gesicht, als vor einiger Zeit die Meldung verkündet wurde, dass eine zweite Staffel von „Caprica“ – entgegen der Ankündigung zum Ende der ersten Staffel – nicht gedreht werden würde. Als Grund dafür sollen schlechte Quoten im US-amerikanischen Fernsehen herhalten und ein finanzieller Flop, da die Serie scheinbar keinen Erfolg bei den eigentlichen Anhängern von „Battlestar Galactica“ hatte. Tatsächlich fällt es wohl so manchem „Caprica“-Fan schwer, dies wirklich nachzuvollziehen. Als Prequel angelegt und mit einer futuristischen Geschichte, mehr auf gesellschaftliche und zwischenmenschliche Themen ausgelegt, kann man diese spannende Sci-Fi-Serie durchaus auch als eigenständige Serie betrachten. Stilistisch deutlich von seiner Vorlage unterscheidend, mögen zwar actionfreudige BSG-Fans teilweise enttäuscht sein – doch eine gänzlich andere Zielgruppe könnte an „Caprica“ umso mehr Spaß haben. Eben jene, die mit Battlestar Galactica wegen des hohen Actionanteils weniger warm geworden sind.

    Kampf der Religionen
    Immerhin bewegt sich dieses Prequel auf einer ganz anderen Ebene und geht viel tiefer auf gesellschaftliche und ethische Fragen ein – und schafft es dabei sogar, einen gewissen Mut zu beweisen. In dieser futuristischen, zukünftigen Welt von Caprica sind es doch die verschiedenen Religionen und Lebensweisen, die in direktem Konflikt stehen. Der Monotheismus wird zur größten Bedrohung in einer Welt, die längst polytheistisch geprägt ist. Die eigentlichen Terroristen sind hier nicht etwa die klassischen Muslime, sondern ganz normale monotheistische westliche Bürger – eben die Nachkommen der vermeintlichen Christen. Damit beweist „Caprica“ wahrlich viel Mut gegenüber einem Publikum, das in einer Gesellschaft voller Vorurteile und Feindbilder aufgewachsen ist, stellt die Serie jene Vorurteile schließlich gänzlich auf den Kopf. Genau hier bauen die Macher zudem einen spannenden Konflikt ein, denn durch den Verlust der eigenen Kinder durch den monotheistischen Terrorismus baut „Caprica“ eine emotionale Bindung zu den Protagonisten auf und reißt bis zum Ende mit.

    Die vielseitige Familie
    Einen weiteren mutigen Schritt, mit dem „Caprica“ der heutigen Gesellschaft weit voraus ist, sind die Darstellungen der verschiedenen Familienkonstellationen. Neben der klassischen Familie aus Eltern und Kind, finden wir schließlich auch das Konzept der Viel-Ehen als völlig normaler, integrierter Teil in der Gesellschaft vor. Gleich mit zehn Personen beider Geschlechter verheiratet zu sein, scheint in dieser Serie kein Problem darzustellen und schafft es auch diesbezüglich, den Zuschauer zum Nachdenken zu bringen. Dass ausgerechnet die monotheistischen Bürger in Caprica zu dieser Familienform zurückgreifen, wirkt angesichts der Moralvorstellungen heutiger Monotheisten fast schon ironisch. Genau dieses Fremde und Neuartige macht „Caprica“ aber zugleich interessant und sorgt für intellektuelle Unterhaltung für jene, die bereit sind, sich einmal alternative Lebensmodelle anzuschauen. Gerade unter diesen Umständen das extrem christlich geprägte Amerika als Basis zur Berechnung des internationalen Erfolgs zu betrachten, scheint angesichts des enormen Potentials der Serie eine absolute Fehlentscheidung – umso trauriger sind wir darüber, nie die weitere Lebensgeschichte der künstlichen Intelligenz von Zoe erfahren zu dürfen.

    Intelligente Roboter
    Technisch interessierte Zuschauer können da sicherlich auch darüber hinweg sehen, dass die technischen Details der Zylonen sicherlich nicht immer gänzlich logisch und korrekt scheinen. Die künstliche virtuelle Lebensform, die zu eigenständigem Denken und Handeln in der Lage ist, scheint für heutige Verhältnisse schließlich noch sehr weit hergeholt. Betrachten wir jedoch nur die theoretische Möglichkeit einer Maschine, die ebenso schnell arbeiten kann, wie das menschliche Gehirn, wäre dies zumindest nicht gänzlich ausgeschlossen. Spannend ist die Theorie einer realen künstlichen Intelligenz aber dennoch – erst recht, wenn sie über den Tod des Erschaffers hinaus existiert. Es ist unterdessen natürlich erstaunlich, dass „Caprica“ in nur achtzehn Folgen doch so viel Inhalt und Vielseitigkeit erzählen kann. Eine Geschichte über Familie, Verlust, Gesellschaftsstrukturen, virtuelle Realitäten, Robotik, Religionskritik und noch vielem mehr. Immerhin dürfte die Veröffentlichung der ersten Staffel ein kleiner Trost für Fans und all jene sein, die es noch werden wollen. Die Enttäuschung am Ende mangels der weiteren Fortsetzung ist aber nicht zu leugnen.

    Fazit:
    Eine unglaublich vielseitige Vorgeschichte zu „Battlestar Galactica“, die viele mutige gesellschaftliche Fragen in den Raum stellt, mit hoher Dramatik und Emotionalität begeistern kann – und doch am Ende eine Enttäuschung hinterlässt, weil die zweite Staffel nie erscheinen wird. Ein Muss für Sci-Fi-Fans und „Galactica“-Anhänger.