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    The Crime

    The Crime


    Land/Jahr:
    GB 2012
    Genre:
    Actionthriller
    Regie:
    Nick Love
    Darsteller:
    Ray Winstone
    Ben Drew
    Hayley Atwell
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    112 Minuten
    Kaufstart:
    9. August 2013
    Label:
    Universum Film


    Die britische Hauptstadt London wird bereits seit einiger Zeit von einer osteuropäischen Bande heimgesucht und zum Opfer zahlreicher Bank- und Raubüberfälle. Die wahren Hintermänner konnten schließlich noch nicht geschnappt werden und bisher tappt die Polizei völlig im Dunkeln. Als dann jedoch bei einem Raub in einem Juweliergeschäft eine unschuldige Frau brutal ermordet wird, steht das Sondereinsatzkommando „Flying Squad“ auf dem Plan. Die kleine und stets in zivil agierende Elite-Einheit zählt zu den besten Mannschaften, die die britische Polizei zu bieten hat – allerdings auch zu den fragwürdigsten. Beschwerden wegen unverhältnismäßiger Polizeigewalt häufen sich und nach dem gehäuften Einsatz von Baseballschlägern und anderen groben Gegenständen steht die Einheit längst in einem Untersuchungsverfahren. Jack Regan und seine Jungs haben aber unterdessen ganz anderes im Sinne und machen sich mit gröbster Gewalt auf die Suche nach den Verbrechern. Dumm nur, dass sie womöglich längst den falschen Männern auf der Spur sind und der Druck gegen sie somit immer größer wird…

    Kritik:
    Die meisten Actionfans kennen das Spielchen: Böser Cop, guter Cop und mit dem entsprechenden Druck bringt man so ziemlich jeden Verbrecher zum Reden. Bei „The Crime“ klappt der Teil mit dem guten Cop allerdings nicht ganz so gut, sodass Polizisten zu wahren Anti-Helden mutieren – die vielleicht, ganz selbstkritisch, mit ihren Methoden sogar auf dem richtigen Weg sind. Heiligt der Zweck alle Mittel?

    Polizei – dein Feind und Schläger?
    Immer wieder lesen wir auf so mancher Häuserwand in Graffiti die üblichen Parolen gegen unsere Polizei. In „The Crime“ mag die Zusammensetzung der Darsteller und Figuren schon auf den ersten Blick richtig unkonventionell zu sein. Hier gibt es keine besondere Einheit, die mit ihrem Schriftzug auf dem Rücken anzugeben versucht und sich vollkommen überlegen als coole Cops präsentieren. Jeder Polizist, von Ray Winstone bis Hayley Atwell, agiert hier über die gesamte Laufzeit ausschließlich in Zivilkleidung und hat auch anderweitig so ziemlichen Dreck am Stecken. Ganz ohne Uniform fühlt man sich den Gesetzen schließlich nicht immer so sehr verpflichtet und geht mir gröbster Brutalität an die jeweiligen Aufgaben heran. Unterbezahlt, unterbesetzt und stets sein Leben aufs Spiel setzend, fühlen sich die Polizisten mit ihren Methoden im Recht, denn nur so können sie ihr eigenes Leben und das ihrer Kollegen dauerhaft beschützen, wenn sie es mit bewaffneten Mördern zu tun bekommen, während die Dienstaufsichtsbehörde ihre Vorgehensweise kritisiert. „The Crime“ traut sich damit tatsächlich an die Frage heran, ob der Zweck und das Ziel wohl alle Mittel heiligt. Doch als Zuschauer kann man die nicht ganz so guten Cops irgendwie verstehen und ihre Handlungsweise unterstützen, jedoch nicht mit klassischer Schwarz-Weiß-Sichtweise.

    Polizisten sind auch nur Menschen
    Im Großen und Ganzen präsentiert sich vor allem Ray Winstone als Hauptdarsteller als richtiger Anti-Held. Er führt die Truppe an, ist für jeden verantwortlich und zugleich auch der brutalste Schläger der Einheit. Er zählt zu den interessantesten und vielschichtigsten Polizisten-Darstellern, die wir je gesehen haben: Immer mit guten Motiven seine Mitmenschen schützen wollend, hat er längst eine Affäre mit seiner verheirateten Kollegin und legt sich auch einmal mit seinen Vorgesetzten an – zu gewalttätigen Mitteln greifend. Einerseits selbst schuld, dass er dem Knast nur noch einen Schritt weit entfernt ist, hat er doch stets den richtigen Sinn und eine gewisse Erfahrung in seinem Job. Als Zuschauer fällt es da schwer, sich für Sympathien oder Abneigung bei dieser Figur zu entscheiden. Das spricht vor allem für Ray Winstone als Darsteller, der einen wahren Kontrast zu seinem Kollegen Ben Drew darstellt und durch seine Affäre mit Hayley Atwell eine gewisse Brisanz in die Einsätze bringt. Schließlich will man das Leben seiner Geliebten ja nicht riskieren. Damit ist „The Crime“ mehr als nur ein typischer austauschbarer Polizei-Actionfilm, sondern ein brutaler Thriller mit unerwartetem Tiefgang, der seine Intensität in der zweiten Hälfte voll ausbauen kann.

    Fazit:
    Die menschlichsten Film-Cops aller Zeiten in einem Actionthriller voller Tiefgang, starken Charakterzeichnungen und zweifelhaften Methoden. Sehenswert.