• Startseite|
  • News|
  • Games|
  • Kino|
  • Bücher|
  • Verlosung|
  • Partner|
  • Impressum
  • Review

    This Prison where I live

    This Prison where I live


    Land/Jahr:
    D / GB 2010
    Genre:
    Dokumentation
    Regie:
    Rex Bloomstein
    Darsteller:
    Michael Mittermeier
    Zarganar
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    90 Minuten
    Kaufstart:
    4. November 2011
    Label:
    Senator

    Das Leben und der Alltag in Myanmar ist für einen Künstler ebenso schwierig, wie für die meisten anderen Menschen. Noch schlimmer, als einst in der DDR, werden Menschen täglich bespitzelt und ausspioniert, um mögliche Feinde des Militärregimes ausfindig zu machen. Nur wenige haben da noch den Mut, ihren Mund aufzumachen und ihre Meinung über eine solche Diktatur kundzutun. Der burmesische Komiker „Zarganar“ gehört zu diesen wenigen und nutzt die Kunst des Witzes und des Humors, um humorvolle Kritik am Militär und der Politik Burmas an die Öffentlichkeit zu bringen. Doch während er großen Einfluss auf die burmesische Bevölkerung hat und selbst an einem Aufstand beteiligt war, muss er stets mit der Zensur leben – in Angst, jederzeit für seine Worte hinter Gittern zu geraten. Erst vor wenigen Jahren war es wieder so weit, doch Michael Mittermeier und sein Filmteam versuchen, so nah wie möglich an das Gefängnis heranzukommen und sich ein Bild vom Leben des Komikers zu machen…

    Kritik:
    Michael Mittermeier gilt in Deutschland als einer der bekanntesten Komiker. Mit seiner albernen Stand-Up-Comedy kann er regelmäßig zahlreiche Zuschauer begeistern und macht ihnen das Leben ein wenig leichter. Doch manchmal kann auch der humorvollste Comedian auch einmal ernst sein, nämlich dann, wenn es um die Zustände ausländischer Comedians geht, die stets von der Zensur betroffen in ständiger Angst leben müssen.

    Im Land der Zensur
    Seit langem bereits unterstützt Mittermeier nach eigenen Angaben die Künstler in Burma und hilft ihnen beim Kampf gegen die Zensur und das Militärregime. Obwohl „This prison where I live“ in gewisser Weise auch Eigenlob und Selbstbeweihräucherung des deutschen Komikers sein mag, hat der Film auch einen sehr ernsten Touch, bei dem selten klar ist, wo die Grenze zwischen Bespitzelung und Paranoia eigentlich liegen mag. Kaum vorstellbar erscheint es da für uns, dass sich niemand wirklich frei bewegen und äußern kann, ohne auf den Straßen von Spitzeln des Geheimdienstes beobachtet zu werden. Nicht einmal der Gang auf den Balkon scheint da ohne weiteres möglich, obwohl die Gefahr auf den ersten Blick nicht sichtbar ist. Ein solche Verhalten würde in Deutschland wohl paranoid genannt werden, doch in Burma mag das eine absolute Notwendigkeit sein. Damit bringt „This prison where I live“ die einengende, angsterfüllte und komplizierte Situation in diesem fernen Land unglaublich intensiv rüber.

    Die andere Kultur
    Besonders interessant mag der Film dabei für jene sein, die sich für fremde Kulturen sehr interessieren. Immer wieder ist die Dokumentationen mit Einblendungen von Zarganars Sketchen gespickt und zeigt uns sowohl aktuellen burmesischen Stand-Up-Comedy, als auch den früheren lauteren und künstlerischeren Humor. Auf den ein oder anderen Deutschen mag das unlustig erscheinen, dieser satirische, schreiend laute Humor mit den diversen burmesischen Gesangseinlagen, die wir ohne Untertitel wohl kaum verstehen würden. Doch es mag erschreckend interessant sein, wie vorsichtig und angstvoll die Künstler hier auftreten, um Kritik gegen die dortige Politik deutlich zu machen. Es mag in etwa das sein, was uns der Kabarettist Volker Pispers immer wieder präsentiert, um den Zuschauer zum Lachen zu bringen – doch die provokante Seite, die wir hier kennen, fehlt gänzlich. Niemand kann frei sprechen, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen und damit bleibt einem so mancher Witz vielleicht sogar im Halse stecken. Das hat nicht die Intensität des deutschen Humors, doch stellen wir uns vor, dass selbst so etwas kaum ohne Verhaftung möglich ist, mag das eine schockierende Wirkung haben.

    Mit dem Motorrad ins Gefängnis
    Auf den ersten Blick erscheint die Doku allerdings nicht sehr spannend und mitreißend, sondern zielt wirklich auf eine gewisse Special Interest-Zielgruppe ab. Völlig ohne große Bewegungen dürfen wir sowohl Zarganar, als auch Michael Mittermeier bei ihren Erzählungen und Interviews beobachten, die stets in englisch gehalten werden – auch bei dem deutschen Star. Da hält die Kamera dann einfach drauf und lässt die Interviewpartner aus ihrem Leben erzählen. Dazwischen gibt es kurze Einblendungen aus der Kultur der Burmesier. Zunächst mag das Interesse beim Zuschauer für das Leben von Zarganar unter Umständen nicht allzu groß sein, doch spätestens in der zweiten Hälfte, nach der Verhaftung von Zarganar, wenn dieser als Interviewpartner fehlt, wird es richtig spannend. Michael Mittermeier beginnt dann, uns in eine fremde Welt zu entführen, um dem Leben von Zarganar auf die Schliche zu kommen und am besten sogar verbotene Aufnahmen des Gefängnisses zu machen – stets von der Kamera begleitet. Eine bedrückende Atmosphäre entsteht spätestens dann, wenn wir realisieren, dass wir eigentlich Videomaterial sehen, welches in Burma selbst verboten wäre. Damit ist „This prison where I live“ zwar keine perfekte Doku, aber dennoch eine solche, die nahe geht.

    Fazit:
    Ein illegaler Film: „This prison where I live“ entführt uns in ein Land der Zensur, in dem dieser Film selbst verboten wäre und begibt sich auf die Spuren eines Künstlers, der wegen seiner politischen Äußerungen hinter Gittern gelandet ist. Erschreckend real.