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    Atrocious

    Atrocious


    Land/Jahr:
    ESP / MEX 2010
    Genre:
    Horror
    Regie:
    Fernando Barreda Luna
    Darsteller:
    Rafael Amaya
    Jose Masegosa
    Chus Pereiro
    Cristian Valencia
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    71 Minuten
    Kaufstart:
    25. November 2011
    Label:
    Senator


    Regelmäßig fährt der junge Christian mit seiner Familie samt seinen Geschwistern zu einem mysteriösen Sommerhaus, um dort gemütlich und genüsslich ihre Ferien zu verbringen. Doch nachdem er von einer urbanen Legende über ein Mädchen, das die Verirrten nachts wieder nach Hause führen soll hörte, beschließt er kurzerhand, gemeinsam mit seiner Schwester July die Videokameras mitzunehmen und dieser Legende auf den Grund zu gehen. Da dauert es auch nicht lange, bis sie die nahegelenen Labyrinth-Gärten entdecken und sich nachts mit ihrer Kamera auf Geisterjagd begeben. Dumm nur, dass es eines Tages tatsächlich einen Zwischenfall geben soll, der ihnen das Blut in den Adern gefrieren lässt…

    Kritik:
    Spätestens seit den erfolgreichen Horrorfilmen „Blair Witch Project“ und „Paranormal Activity“ ist der sogenannte „Mockumentary“-Stil allseits beliebt. Dabei handelt es sich um vermeintliche Pseudo-Dokumentationen um paranormale Phänomene, die meist nachts mit eingeschalteter verwackelter Nachtsichtkamera gedreht werden und den Zuschauer in Angst und Schrecken versetzen sollen.

    Auf der Jagd nach urbanen Legenden
    In „Atrocious“ soll es sich dabei um einen genau solchen Fall handeln und wurde ebenfalls im Mockumentary-Stil gedreht. Dabei dürfen wir dieses Mal gleich zwei Protagonisten mit ihrer Kamera begleiten und erleben alles erneut aus der berühmten Amateurfilm-Perspektive. Das Bild ist also dementsprechend verwackelt und die Darsteller versuchen, einen möglichst glaubwürdigen unprofessionellen Eindruck zu hinterlassen. Statt allerdings die Geister in der Nacht zu filmen, findet „Atrocious“ nahezu ausschließlich in Bewegung und außerhalb des Hauses statt, bei dem ein ähnlicher Verirrungseffekt entstehen soll, wie einst in „Blair Witch Project“. Auch hier begeben sich die Protagonisten durch die vermeintliche Wildnis und verlieren schon bald die Orientierung.

    Es passiert… nichts
    Das Problem bei diesen Produktionen mag jedoch sein, dass sie auf Grund ihres extrem langsamen Spannungsaufbaus meist zunächst große Langeweile beim Zuschauer erzeugen. Gleich zu Beginn dürfen wir also bei den Urlaubsplanungen zusehen und beobachten den eigentlich unspannenden Alltag der Figuren. Kommt es dann erst einmal zur Erkundung der Umgebung und den anschließenden ersten Ereignissen wird die Langeweile jedoch nur selten vertrieben. In „Atrocious“ dürfen wir nun aus verwackelter Perspektive das örtliche Labyrinth bewundern und sehen nahezu ausschließlich Bäume und Büsche – sehr „spannend“ also. Mit anderen Worten: Bis auf ödes Gerede der Figuren erleben wir hier rein gar nichts und dessen Charaktere können auch nicht wirklich überzeugen. Kommt es dann auch noch zur Beobachtung des Gartens in der Nacht, wird es ungleich spannender, denn es passiert: noch weniger. So plätschert der Film also so, wie jeder andere Mockumentary-Film also erst einmal vor sich hin und bietet uns die gefühlte Hälfte des sowieso schon kurzen Films praktisch keinerlei Spannung.

    Die Angst
    Damit ein solcher Film aber dennoch eine gewisse Qualität hält und seine Wirkung entfalten kann, muss der spätere Verlauf des Filmes umso intensiver ausfallen. Und da staunen wir nicht schlecht, dass dies dem Streifen tatsächlich gelingt. Plötzlich kommt richtige blutige Action auf und bei der Flucht durch das verwirrende und beengende Labyrinth kommt die auswegslose Atmosphäre schnell zum Vorschein. Obwohl es uns bei all der Hektik der ohnehin bereits verwackelten Kamera schwer fällt, genauere Objekte zu erkennen, spielt der auf einmal packende Horrorfilm mit seinen Nachtsicht-Lichteffekten und den kurzen Einblendungen, die die uns tatsächlich ein wenig das Fürchten lehren. Noch dazu darf und ein überaus unerwartetes Ende auch noch überraschen und den Titel eine gelungene Wendung verpassen. Hält man es also lange genug durch, erlebt man einen packenden Abschluss und wird reichlich belohnt.

    Fazit:
    „Atrocious“ ist so spannend, wie ein abendlicher Waldspaziergang – zumindest zu Beginn, denn im späteren Verlauf entwickelt der Horrorfilm im Handkamerastil eine packende Atmosphäre.