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    Retreat

    Retreat


    Land/Jahr:

    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Carl Tibbetts
    Darsteller:
    Cillian Murphy
    Jamie Bell
    Thandie Newton
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    86 Minuten
    Kaufstart:
    8. März 2012
    Label:
    Sony Pictures


    Nachdem vor einigen Jahren bereits ein schreckliches Ereignis für Stillstand in der Beziehung von Martin und Kate sorgte, versuchen sie nun ihre Erlebnisse auf einer einsamen, recht windigen Insel aufzuarbeiten. Gänzlich von der Außenwelt abgeschnitten müssen sie so mit ihren Problemen klar kommen, während Kate diese vorwiegend zu Papier bringt. Dumm nur, dass sie in der ruhigen, paradiesischen Gegend schon bald nicht mehr allein sind, als plötzlich ein unbekannter verletzter Mann bei ihrem Haus auftaucht. Obwohl er offensichtlich bewaffnet und potentiell gefährlich ist, nehmen sie ihn kurzerhand bei sich auf und pflegen ihn gesund. Doch damit begeht das Paar den wohl größten Fehler ihres Lebens, denn wegen einer angeblichen Seuche auf dem Festland, stecken sie nun mit einem gewaltbereiten Soldaten in ihrer Hütte fest. Damit wird ihr Urlaub bald zu einem Kampf um Leben und Tod…

    Kritik:
    Denken wir an einsame Inseln, auf denen wir den gemeinsamen Urlaub mit unserem Liebsten verbringen können, kommt uns da spontan wohl eher eine paradiesische Palmeninsel mit wunderschönem sonnigen Klima und einer natürlichen Umgebung in den Sinn. In „Retreat“ mag diese Umgebung zwar ebenso natürlich sein, aber auf einer eher nördlich gelegenen Insel ist es da weniger paradiesisch, denn eher nass und kalt. Doch unter diesen Umständen kann aus einem vermeintlichen Traumurlaub, dann doch eher ein wahrer Alptraum werden.

    Flucht vor der Zivilisation
    Atmosphärisch bieten diese Kulissen natürlich einigen Anspruch, denn in der grau-grünen Landschaft einer stürmischen Insel ist es allein doch eher einsam und beängstigend, dient den Protagonisten aber vor allem der Flucht vor der Gesellschaft. Die Probleme kann man schließlich am besten dann lösen, wenn man sie ganz allein, ohne Einfluss von anderen Mitmenschen, bewältigen kann und möchte. Doch hat man einmal Probleme, oder kommt es zu einer Verletzung, ist die Hilfe auch nicht gerade um die Ecke, was dann umso schlimmer wird, wenn sich die Personen in großer Gefahr begeben. Eines ist schließlich sicher: Auch wenn es auf der Insel keine Nachbarn gibt, so ist sie keineswegs unerreichbar für andere Menschen. Ein Soldat auf der Flucht vor einer angeblichen Seuche gehört dann also wohl kaum zu den Personen, dessen Gesellschaft sich ein junges Paar in ihrem „Urlaub“ so dringend wünscht. Von nun an beginnt ein packender Thriller, dessen Ziel noch nicht gänzlich klar ist.

    Seuche oder Gefangenschaft?
    Besonders gelungen an dieser Aufmachung ist nicht nur, dass das Inselszenario mit lediglich drei Darstellern relativ unverbraucht wirkt und als Kammerspiel einen neuartigen Eindruck hinterlässt. Auch die Tatsache, dass die wahren Umstände auf dem Festland gänzlich unbekannt sind, verpassen „Retreat“ eine besondere Spannung. Plötzlich sitzt das Paar mit einem unbekannten Mann fest, der unter allen Umständen das Haus verriegeln will und die beiden nicht mehr gehen lässt, während er sich gleichzeitig aber als liebevoller Wohltäter aufspielt. Doch fraglich ist, ob es die ach so gefürchtete Seuche auf dem Festland überhaupt gibt, oder ob der Soldat die beiden Liebenden nicht aus gänzlich anderen Gründen festhält. Kommt es dann erst einmal zu den ersten größeren Konflikten, bei denen das Paar in Bedrängnis gerät und erkennt, wie gefährlich ihr gegenüber möglicherweise ist, entsteht eine richtige Hochspannung, die uns nicht mehr so einfach loslässt. So stehen nicht nur die Protagonisten vor einer schwierigen Entscheidung, sondern auch der Zuschauer ist hin und hergerissen zwischen Fluchtwunsch und sicherer Unterkunft. Gerade hierdurch entsteht eine gewisse Emotionalität und eine Bindung zu den Figuren, die die Wirkung des Films auf den Zuschauer erst entfalten kann.

    Schonende Seuche
    Insgesamt kann man „Retreat“ also als atmosphärischen, spannenden und auch mitreißenden Thriller in ungewöhnlicher Umgebung bezeichnen, der den Zuschauer trotz seiner eher zurückhaltenden Inszenierung jederzeit fesseln kann. Trotz den hohen Qualitäten bleibt aber auch dieser Film leider nicht ohne Schwächen, denn insbesondere die schauspielerischen Leistungen sind gelegentlich durchwachsen. Während Cillian Murphy als Martin durchaus überzeugen kann und auch Jamie Bell als Fremder stets mit seinem bedrängenden Charakter begeistert, kann Thandie Newton als Kate zumindest zu Beginn nicht gänzlich überzeugen. Trotz eines stark verletzten Mannes legt sie hier bereits eine Nervosität an den Tag, als handele es sich um einen Killer, der bereits jetzt keinerlei Schramme am Körper trägt – dabei kann er zu diesem Zeitpunkt nicht einmal anständig laufen und sorgt damit nicht gerade für viel Glaubwürdigkeit bei Thandie Newton. Immerhin schafft sie es aber, hier im späteren Verlauf genügend Besserung zu zeigen und bei den gewalttätigeren und actionreicheren Szenen dann herausragende Leistungen abzuliefern. Doch auch da bleiben einige Logikfehler in Bezug auf die Seuche, dessen Übertragungsweg und Symptome lange Zeit fraglich bleiben. Kann man darüber hinweg sehen, bekommt man dennoch einen spannenden Thriller geboten, den man so nicht alle Tage sieht.

    Fazit:
    Spannender Seuchenthriller in unverbraucht atmosphärischen Inselkulissen und mit einem überzeugenden Schauspieler-Trio in einem packenden Kammerspiel.