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    Zoo

    Zoo


    Land/Jahr:
    USA 2007
    Genre:
    Dokumentation
    Regie:
    Robinson Devor
    Darsteller:
    John Paulsen
    Ken Kreps
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    72 Minuten
    Kaufstart:
    27. Oktober 2011
    Label:
    Legend Films

    Im dem kleinen Örtchen Enumclaw im US-Bundesstaat Washington geschehen normalerweise keine großen Skandale. Bei geringer Kriminalitätsrate und nur wenigen Einwohnern, leben die Bewohner meist friedlich neben den liebevollen Ranches. Nur der Ingenieur Kenneth Pinyan sorgt für einen großen Medienaufruhr, als er mit schweren inneren Blutungen ins Krankenhaus eingeliefert wird und kurz darauf qualvoll ums Leben kommt. Denn Kenneth hatte Sex mit einem Hengst und traf sich bereits mehrfach mit einer Gruppe von Zoophilen, die alle eine besondere Liebe zum Tier vereint. Gemeinsam verabreden sie sich über das Internet, um ihren Spaß mit den Pferden auszuleben. Doch der eigentliche Skandal kommt erst noch, wenn die wahren Ausmaße aufgedeckt werden…

    Kritik:
    In einer Zeit der sexuellen Reizüberflutung gibt es in den westlichen Ländern kaum mehr ein Tabu. Schon Kinder sehen sich die perversesten Pornofilme an, während sogar im frei empfangbaren Fernsehen nackte Menschen zur Schau gestellt werden. Jeder Fetisch und jede Subkultur scheint dabei schon überall bekannt und der Zuschauer ist kaum noch mit Bildern zu schockieren. Doch ein Thema blieb auch bisher noch im Verborgenen und gilt unter den meisten Menschen als abscheulich: Der Sex mit Tieren. „Zoo“ will diesem Phänomen gänzlich auf den Grund gehen und macht sich auf die Suche nach Zoophilen, die sich mit Pferden vergnügen.

    Die Liebe zum Tier
    Regisseur Robinson Devor hat sich damit sicherlich kein leichtes Thema ausgesucht, muss er schließlich Sachlichkeit bei einem Thema bewahren, das für die meisten einfach nur verachtenswert ist. Normalerweise sollte er nicht allzu große Sympathien für die sexuell Fehlorientierten zeigen, aber die Betroffenen gleichzeitig auch nicht an den Pranger stellen. Also versuchte er, nicht nur die Tatsachen offen zur Schau zu stellen, sondern auch noch nahe Mitmenschen des verstorbenen Kenneth Pinyan – der übrigens tatsächlich existiert hat – mit einzubeziehen. Als liebevollen Freund und ganz normaler Nachbar wird er da präsentiert, der lediglich eine besondere sexuelle Vorliebe auslebte und dabei auf schreckliche Weise ums Leben kann. Der Film sieht dabei beide Perspektiven: Die einen, die diese Handlung verurteilen und sich bei dessen Begutachtung eher ekeln und die anderen, die offensichtlich der Meinung sind, keine Fehler begangen zu haben. Denn eindeutig soll klar sein, dass hier das Pferd der aktive Part beim Analsex mit dem Verstorbenen war – war das Pferd also mit den Handlungen einverstanden? Robinson Devor lässt diese Fragen offen und lässt den Zuschauer über sein Urteil selbst entscheiden, zeigt aber eindeutig Mitleid und Sympathie für den verstorbenen Täter. Damit ist „Zoo“ ein besonderer Blickwinkel gelungen, jenseits von Sensationsmedien und Hetzkampagnen. Jemand, der Doku-Soaps aus dem Fernsehen hasst, liegt bei „Zoo“ also wegen seiner distanzierten und urteilslosen Inszenierung mehr als nur richtig.

    Schemenhafte Distanz
    Die bildliche Darstellung ist dabei zwar nicht übermäßig innovativ, aber dennoch vergleichsweise ungewöhnlich. „Zoo“ erzählt einfach mitten aus dem Geschehen, katapultiert uns in einen vermeintlichen Spielfilm bestehend aus non-fiktionalen Szenen. Die Kamera gleitet dann manchmal aus Ego-Perspektive, manchmal aber ganz normal aus der Nähe der Charaktere über die Kulissen und lässt kaum erkennen, dass es sich hier um eine Dokumentation handelt. Lediglich die vermeintlichen Interviewpartner kommentieren die Situation und die Geschehnisse als Stimme aus dem Off, schweifen aber auch gerne einmal von den gezeigten Bildern ab. Sie erzählen aus ihrem Leben, aus ihren Erfahrungen, von den sexuellen Handlungen mit Tieren, oder einfach davon, wie sie Kenneth Pinyan kennengelernt haben, während es „Zoo“ gelingt, die Faszination für Pferde tatsächlich einzufangen. Sicher, ist es schwer die sexuelle Anziehungskraft eines Tieres auf Zoophile einzufangen, doch zumindest vermögen es die Bilder, die Emotionen eines solchen Betroffenen einigermaßen ins rechte Licht zu rücken – allein deshalb kann man diesen Streifen durchaus als „Special-Interest-Meisterwerk“ bezeichnen. Nur die Massentauglichkeit fehlt der Doku wegen seines doch sehr ungewöhnlichen Themas.

    Fazit:
    Doku mit Tabuthema: „Zoo“ befasst sich mit dem Phänomen der Sodomie und schafft es mit seiner ungewöhnlichen Bildsprache, die etwas andere Liebe für Tiere eindrucksvoll einzufangen. Dank Sympathien für die Betroffenen sehr kontrovers, aber zugleich auch urteilsfrei.