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    Barney’s Version

    Barney’s Version


    Land/Jahr:
    CDN 2010
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Richard J. Lewis
    Darsteller:
    Paul Giamatti
    Dustin Hoffman
    Rosamund Pike
    Minnie Driver
    Rachelle Lefevre
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    129 Minuten
    Kaufstart:
    17. November 2011
    Label:
    Universal Pictures


    Barney Panofsky ist ein gewöhnlicher, aber zugleich auch außergewöhnlicher Mann, der schon seit langem diverse Probleme mit dem anderen Geschlecht hat. Während er seinem Job als Produzent einer „total überflüssigen Fernsehproduktion“ nachgeht, muss er schon bald feststellen, dass seine erste Frau einfach nicht seinen wahren Wünschen entspricht. Was da als reine Pflichtehe wegen einer vermeintlichen Schwangerschaft beginnt, endet schon bald in Scheidung und Selbstmord, bis er schließlich auf eine wohlhabende und scheinbar einfühlsame Frau stößt. Dumm nur, dass auch die nicht so recht mit seinem Lebensstil und seinem etwas durchgeknallten Vater klar kommen mag, sodass Barney schon bald voller Verzweiflung am liebsten noch am Hochzeitstag durchbrennen würde. So dürfen wir ihn also bei seinem faszinierenden Leben mit drei Frauen, mehreren Kindern und einem einzigartigen Charakter begleiten. Doch letztendlich dreht sich doch alles nur darum, nicht alleine alt werden zu müssen…

    Kritik:
    Das Leben – manche sind damit heillos überfordert, andere scheinen es sowohl beruflich, als auch privat perfekt zu meistern. Ganz andere wiederum schlängeln sich so locker und leicht durchs Leben, dass sie so einige Tiefen nur allzu leicht wegstecken und dennoch ein außergewöhnliches Leben erleben. So soll es auch im Falle von Barney Panofsky sein, der sich eine gänzlich eigene Version des Lebens schreibt und mit seinem außergewöhnlichen Lebensstil punkten kann.

    Ein mürrischer Sympathieträger
    Dabei hat „Barney’s Version“ einen ordentlichen Umfang und stellt einer der wenigen Filme dar, die tatsächlich fast ein gesamtes Leben präsentieren. Angefangen bei der Hochzeit mit der ersten Frau, erstreckt sich der Streifen tatsächlich über ganze vier Jahrzehnte und begleitet seinen Hauptcharakter durch die Höhen und Tiefen seines Lebens. Ganze drei Frauen und zwei Kinder sollen für viel Abwechslung und ein aufregendes Erlebnis bis zu seinem Tod sorgen, während der Zuschauer zunächst gar nicht so recht weiß, was er mit dieser Version des Lebens anfangen soll. So kommt der Film schließlich zunächst recht langsam in Fahrt und kann bei den eher bedeutungslosen Ehen mit den beiden ersten Frauen einfach nicht so emotional erscheinen, wie er es doch am liebsten wäre. Da plätschert die Story doch gerne einmal vor sich hin und benötigt sicherlich eine Weile, bis wir tatsächlich von ihr gepackt werden können.

    Dennoch wird „Barney’s Version“ des Lebens nicht unsympathisch, da der mürrische Hauptprotagonist immer wieder für Sympathien und Unterhaltung sorgen kann. Als eher unbekümmerter, liebeswerter Versagertyp mit festem Einkommen, aber gelangweiltem Leben hat er nur allzu gerne ein paar Tiefen zu viel in seinem Leben und verbringt seine Zeit lieber mit dem Konsum von Alkohol und dem Zuschauen der Eishockey-Spiele, statt sich ernsthaft um sein Privatleben und seine Beziehung zu kümmern. Wenn ihm da die zweite Ehefrau mit ihrem Kontrollcharakter so tierisch auf die Nerven geht, dass er sie beinahe über den Haufen schießen würde, können wir uns einfach hervorragend in seine Person hineinversetzen. Und das, obwohl er doch bei Miriam, der letzten und bedeutenderen Frau wesentlich größere Emotionen zeigt. Er ist da ein liebenswürdiger Ehemann, der um jeden Preis für seine Angebetete kämpfen will und einfach den nahezu perfekten Familienvater wiederspiegelt, wenngleich er sicherlich nicht den Traumkörper hat und sich mit seinem mürrisch-faulen Charakter doch einfach nur die Frau wünscht, die ihn so liebt, wie er ist. Die hat er bald gefunden – und zeigt plötzlich, dass er gar nicht so perfekt ist, wie er auf den ersten Blick erscheint. Das macht Barney äußerst vielfältig und liefert seinem Charakter sehr viel Tiefgang – „Höhen und Tiefen“ sind hier also Programm, weshalb wir „Barney’s Version“ durchaus auch als Tragikomödie betrachten könnten.

    Die Doppelgrab-Hälfte
    Doch „Barney’s Version“ hat noch einige andere Dinge, die ihm reichlich Tiefgang bescheren. So ist der Film doch auch eine Perspektive auf das Leben mit all seinen Facetten. Angefangen bei den Sehnsüchte und Ängsten eines Mannes, bis hin zu seinen egoistischen Zügen bietet er uns einfach die wohl umfangreichsten und besten Charakterzeichnungen der Filmgeschichte. Dabei hat alles doch seinen Grund und wirkt irgendwie melancholisch, schließlich fällt der Apfel bekanntlich nicht weit vom Stamm. Mit seinem abgefahrenen und ebenso trinkfesten Vater kommt da doch gleich die nächste absolut geniale Figur ins Spiel, die sowohl ein Spiegel für Barney selbst, als auch einige Anekdoten zu bieten hat. Selbst kommt er mit seinem Leben nur mäßig zurecht, hat er unterschwellig doch immer wieder einige Weisheiten zu bieten. Denn auch, wenn er nach dem Tod seiner Frau allein ist, kommt es nur darauf an, auch nach dem Tod nicht allein zu sein. Für Barney soll es da wohl schwieriger werden, seine Beziehungen tatsächlich weitgehend zu retten, um sich sein Doppelgrab wirklich zu sichern. Im Grunde kann sich sicherlich jeder Zuschauer hervorragend in diese Person hineinversetzen, während sich mancher womöglich gar ein Leben wie seines wünschen mag, denn es ist manchmal schwer, Beziehung und eigene Wünsche unter einen Hut zu kriegen – auch und besonders für Barney, der wahrlich ein turbulentes Leben hat. Satire gibt’s da schließlich auch noch gleich dazu – Satire auf das Leben und Satire auf die Medien. Zumindest ein bisschen, denn eigentlich spricht der Film im Endeffekt doch nur die Wahrheit.

    Fazit:
    „Barney’s Version“ ist eine Hommage an das Leben, mit herausragenden Charakteren, einem gelungenen Drehbuch und sehr viel Tiefgang. Was zu Beginn eher schleppend in Fahrt kommt, entpuppt sich später als hochemotionaler und dramatischer Streifen, der lange im Gedächtnis bleibt.