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    Rabia – Stille Wut

    Rabia – Stille Wut


    Land/Jahr:
    ESP / Kolumbien 2009
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Sebastian Cordero
    Darsteller:
    Gustavo Sánchez Parra
    Martina Garcìa
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    91 Minuten
    Kaufstart:
    24. Juni 2011
    Label:
    Senator


    Als José María nach Kolumbien auswandert, will er endlich ein besseres Leben führen. Nun will er sich nicht mehr schlecht behandeln lassen und mit seinem Job als Bauarbeiter eine neue Zukunft aufbauen. Doch statt nett Menschen kennenzulernen, haust er in einer extrem kleinen Unterkunft mit sechs weiteren Personen und muss sich von seinem Vorgesetzten heruntermachen lassen. Lediglich eine Person gibt ihm Hoffnung: Seine Freundin Rosa, die als Hausmädchen bei einer wohlhabenden Familie arbeitet. Dumm nur, dass er bei einem Streit plötzlich seinen Vorgesetzten ermordet und von nun an auf der Flucht ist. Da gibt es für ihn nur eine Lösung: Er versteckt sich auf dem Dachboden ihres Hauses und taucht dort unter, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Leider muss er dabei allerdings feststellen, dass Rosa längst schwanger ist und ihr schreckliche Dinge in diesem Haus passieren – doch José kann nicht eingreifen…

    Kritik:
    Trotz ihrer recht kleinen Kulissen zählen Kammerspiele bekanntlich zu den beliebtesten, weil qualitativsten Filmen. Kein Wunder, handeln diese schließlich meist von der packenden Geschichte eines Menschen, der entweder untertaucht, eingesperrt ist, oder sich aus anderen Gründen nicht aus seinem Bereich hinaus begibt. In „Rabia – Stille Wut“ bekommen wir es wohl mit ersterem zu tun und erleben einen Mann, der sich im Haus einer fremden Familie versteckt – völlig unbemerkt.

    Der schockierte Stalker
    Die Hauptfigur José María begibt sich auf der Flucht vor der Polizei in das Haus einer wohlhabenden Familie. Verstecken kann er sich dort natürlich recht gut, da ihr Haus weit größer ist, als es überhaupt nötig wäre. Gleich mehrere Räume bleiben völlig unbenutzt und den Dachboden betritt sowieso niemand – bis auf José. Dort jedoch bekommt die Handlung eine beklemmende Wendung, denn die Haushälterin ist ausgerechnet die schwangere Freundin von ihm, doch auch sie weiß nichts von seiner Anwesenheit. Ganz im Stillen und stets im Verborgenen spioniert er so die Bewohner aus und kann sich vor der Polizei verstecken. Da bekommen wir spannende Szenen zu sehen, denn José muss letztendlich alles mit ansehen und kann niemals eingreifen, trotz der extrem schrecklichen Dinge, die dort passieren. Den Untertitel „Stille Wut“ dürfen wir also definitiv wörtlich nehmen, wenn José zunächst den Eindruck eines gewöhnlichen Stalkers macht.

    Still und zurückhaltend – der perfekte Täter
    Der Hauptdarsteller Gustavo Sánchez Parra liefert in der Rolle als José natürlich hervorragende Leistungen ab und überzeugt mit einer sehr charakterstarken Darstellung. Er spielt den stillen, zurückhaltenden und auf den ersten Blick liebevollen Täter, der einfach nur ein besseres Leben will und seine Freundin beschützt. Aus dem Einsatz für seine Freundin und dem Streit mit dem Vorgesetzten wird so also schnell ein Mord. Dabei wirkt er von außen ganz wie der typische Amokläufer: Er bleibt anderen gegenüber meist freundlich, verhält sich ruhig im Hintergrund und frisst innerlich eine tiefe Wut an. Genauer gesagt, hält er sich mit eigenen Dialogen sehr zurück, sodass er auf den Zuschauer befremdlich und unerreichbar wirkt. In sein Innerstes kann kaum jemand blicken, nicht einmal Rosa schafft dies vollständig. Dennoch zeigt er seine fürsorgliche Seite, befindet sich immer in der Nähe von Rosa und will den liebenden Vater spielen. Gleichzeitig ist er jedoch unberechenbar, psychisch labil und äußerst gefährlich. Er spielt eine sehr zwiespaltige Person, die das Leid schon bald nicht mehr ertragen kann. Oder anders gesagt: Parra stellt einen Menschen dar, mit Schwächen und Stärken. Einen Mann, der nicht einfach nur nach dem schwarz-weißen Prinzip entweder gut oder böse ist, sondern einen facettenreichen Mann, der schwer einzuschätzen ist. Damit präsentiert „Rabia“ eine Stärke, die seinesgleichen sucht und den Film absolut sehenswert macht. Dennoch richtet sich der distanziert-emotionale Stil mit undurchsichtiger Psychologie nicht unbedingt an Mainstream-Zuschauer. Doch das soll sich letztendlich auch als sehr positiv herausstellen.

    Fazit:
    Auch die Kolumbianer können hervorragende Filme produzieren: Mit „Rabia – Stille Wut“ präsentieren sie uns einen Psychothriller, dessen stille und facettenreiche Charakterdarstellung seinesgleichen sucht.