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    Unter die Haut

    Unter die Haut


    Land/Jahr:
    DK / F / PL 2010
    Genre:
    Erotikthriller
    Regie:
    Per Fly
    Darsteller:
    Sonja Richter
    Marcin Dorocinsk
    Michael Nyqvist
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    91 Minuten
    Kaufstart:
    1. Juli 2011
    Label:
    Senator


    Bei dem Job als Modefotografin ist man bekanntlich viel auf Reisen und hat in der Regel eine Menge Spaß. Doch manchmal sind hierbei nicht nur die Fotografien von großer Bedeutung, sondern auch die Bilder in den nächtlichen Träumen. Das muss auch Karen feststellen, die fast tagtäglich von einem nackten Mann träumt, der sich vom Balkon seines Hotelzimmers stürzt. Umso mehr beginnt sie zu staunen, als sie diesem Mann in ihrem Pariser Hotel begegnet, in dem sie während ihrer Arbeitszeit unterkommt. Dumm nur, dass es bei dem ersten Staunen nicht bleiben soll, denn Karen ist von ihm sofort ebenso versessen, wie von ihren Bildern und beginnt prompt eine abenteuerliche Affäre mit ihm. Ganz zum Missfallen ihres Mannes…

    Kritik:
    Eine Modefotografin mit einer Vorliebe für Aktfotografie beginnt eine heiße Affäre mit dem mysteriösen Unbekannten – das ist eine Story, die viel nackte Haut erwarten lässt, besonders in Anbetracht des recht aufreizenden Covermotivs. Doch statt nur ein heißes Sexabenteuer geboten zu bekommen, steckt letztendlich doch viel mehr hinter der erotischen Geschichte. Damit entwickelt sich „Unter die Haut“ schnell zum Psychothriller – doch alles der Reihe nach.

    Erotische Abenteuer
    Auf den ersten Blick handelt es sich schließlich um einen waschechten Erotikthriller mit viel nackter Haut und einer heißen Affäre. Dies beweisen bereits die erotischen Bilder zu Beginn des Filmes, in der Karen nicht nur schöne Fotos schießt, sondern auch gleich selbst die Hüllen fallen lässt. Doch typisch für eine Modefotografin muss dies natürlich auf sehr stilvolle Weise ablaufen und entsprechend niveauvolle Bilder liefern. Wer also denkt, er könnte „Unter die Haut“ als Wichsvorlage verwenden, wird sich gewaltig irren – und das ist auch gut so. Stattdessen punktet der Film mit gelungenen Aufnahmen in schicken Hotels und heruntergekommenen Gegenden Warschaus und bietet uns einen eher schönen, als erregenden Einblick in die Intimität einer besessenen Frau. Damit kann der Film schließlich ein hohes Niveau erreichen und kann uns zunächst allein mit den Bildern fesseln.

    Der psychische Abgrund
    Diese stilvollen Bilder braucht der Film allerdings auch, um eine ernstzunehmende Story überliefern zu können. So steht der Geschlechtsverkehr in diesem Film schließlich nicht wirklich im Mittelpunkt, sondern mehr die Psychologie der Frau. Genauer gesagt lässt Regisseur Per Fly uns nämlich die klassische Geschichte einer aufregenden Affäre mit einem mysteriösen Unbekannten erleben. Da ist es kaum verwunderlich, dass die Besessenheit von Karen nicht lange auf sich warten lässt. Solch eine für Karen erfrischende Affäre lässt sie schließlich nicht mehr los, sodass sie kaum mehr genug von dem unbekannten Fremden bekommt. Doch leider soll sie Konkurrenz bekommen, was sie natürlich kaum ertragen kann. Sonja Richter liefert uns hierbei also eine perfekte Figur ab, die gelegentlich große Energien zeigen kann, ihre Besessenheit durch ihre gelungene Mimik perfekt zur Geltung bringt und absolut vorbildliche Leistung vollbringt.

    Dennoch soll ihre Darstellung allerdings nicht ohne Schwächen ausbleiben, denn das Drehbuch hindert sie doch immer wieder daran, sich vollständig zu entfalten. Viel zu oberflächlich bleibt dabei leider oftmals die Charakterzeichnung von Karen, sodass sich dem Zuschauer kaum Identifikationsmöglichkeiten bieten. Als richtige nachempfindbare Sympathieperson kann sich Sonja Richter als Karen also nicht zeigen, zumal sich der Zuschauer über lange Zeit die Frage stellen mag, wer diese merkwürdige besessene Frau eigentlich sein mag. An ihrer Stelle hätten wir also die Nähe zum Charakter gebraucht, die ihr Gegenspieler Marcin Dorocinski bewusst gar nicht haben darf. Der wiederum liefert also mitunter die besten Leistungen ab – neben „Millenium“-Star Michael Nyqvist, der als fürsorglicher und treuer Ehemann ebenfalls hervorragende Leistungen abliefern und die wahren Sympathiepunkte angeln kann. Allein für ihn lohnt sich die Sichtung also allemal.

    Träger Stoff mit Atmosphäre
    Insbesondere für den Mainstream dürfte allerdings der generelle Inszenierungsstil des Films befremdlich erscheinen. So verzichtet „Unter die Haut“ nämlich völlig auf temporeiche Action und hochemotionale Szenen, sondern tastet sich sehr langsam und träge an die Charaktere heran. Damit soll ein gewisses Niveau aufgebaut werden, sodass der Film einige besondere Stilmittel erhalten wird. Natürlich ist dies auch vollends gelungen, doch insgesamt bekommen wir so auch einige Längen zu sehen, durch die der Thriller gelegentlich ein wenig vor sich hinplätschert. Der Spannungsbogen braucht also seine Minuten und auch der Atmosphäreaufbau geht manchmal etwas langsam von statten. Doch immerhin: Atmosphäre kann „Unter die Haut“ definitiv aufbauen und wenn sie dann erst einmal da ist, bekommt der Film wiederum Meisterwerksqualitäten. Schade also, dass es Per Fly nicht schafft, diese Atmosphäre dauerhaft zu halten. So gesellt sich also auch dieser Erotikthriller eher zu den vielen Liebhaberfilmen, als den Zuschauer tatsächlich vom Hocker zu werfen.

    Fazit:
    Ein gelungener Erotikthriller, der auf einfühlsame und intime Weise die Besessenheit einer Frau schildert, die mit ihrem psychischen Wahn wohl zu allem bereit sein könnte. Leider trübt der langsame Spannungsbogen ein wenig das Filmerlebnis, während die Bilder und die Darsteller wiederum punkten können.