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Elfia Arcen: Das größte Fantasy- und Kostüm-Event der Niederlande
Spectaculum Köln: Eine Reise ins Mittelalter am Fühlinger See
Konzert in der Kirche: Cajun von Le Clou in der Lutherkirche Köln
Tarja Turunen und Marko Hietala: Ex-Nightwish-Legenden mit Doppelkonzert in der Matrix
Amphi Festival kündigt neue Bandwelle an, Lord of the Lost als Headliner
Hell Nights: Das Halloween-Konzert mit Horrorpunk in Köln
Suzi Quatro: Rocklegende der 70er mit mehreren Terminen in NRW
Einstürzende Neubauten: Musik auf dem Einkaufswagen
Rock trifft Klassik: The Dark Tenor kommt nach Bochum
Kulttempel Oberhausen: NDH aus der Schweiz mit Stoneman

Archiv fürSeptember, 2024


30
Sep

Elfia Arcen: Das größte Fantasy- und Kostüm-Event der Niederlande

Einmal im Jahr, da öffnen sich die Tore der Kasteeltuinen Arcen, die Schlossgärten des Schloss Arcen bei Venlo. Ein 32 Hektar großes Gelände eröffnet sich den Besuchern – mit Festivalwiese, Rosengärten, Bambusgärten, Wasserfällen und zahlreichen anderen beeindruckend hübschen Bereichen. Die Elfia in den Niederlanden ist eine Institution bei den Cosplayern und Fantasy-Fans. Mit einem hohen Anteil kostümierter Besucher gilt es als das wohl wichtigste und größte Open Air Fantasy-Event des Landes – und sogar aus Deutschland reisen viele Fans an. Das riesige und wunderschöne Gelände offenbart sich dabei als El Dorado für aufwändige Cosplay-Fotoshootings vor den spektakulärsten Kulissen. Ob als Anime-Figur, in hübschem Fantasy-Kleid oder Stormtrooper-Rüstung – hier kann sich jeder genau so präsentieren, wie er möchte.

Und so ist es keine Seltenheit, dass bei den Konzerten auf einer der beiden großen Bühnen, dann plötzlich auch mal ein Vogel im Ganzkörperkostüm im Publikum steht. Die Musik auf der großen Festivalwiese nämlich ähnlich fantasievoll, wie die vielen Kostüme auf dem Event: Mit dem Pagan-Electro von Eihwar und dem Schamanentanz von Sängerin Asrunn lässt sich schnell in eine fremde Welt eintauchen. Inspiriert von “Heilung”, ist das minimalistische Bühnenbild mit einer abgefahrenen kostümierten Show auf jeden Fall ein Hingucker auf der zweiten Bühne. Den Zuschauern gefiel das so sehr, dass manche von ihnen genauso intensiv auf dem Holzboden tanzten, wie die Sängerin selbst.

Eihwar auf der Elfia Arcen
Pagan und Electro: “Eihwar” sorgten für einen ganz besonderen Sound auf der Elfia

Ganz besondere Gäste waren auch die “Fantasy Folk”-Band Irdorath, die extra aus Belarus in die Niederlande reisten, um traditionelle mittelalterliche Musik samt Dudelsack zu präsentieren. Noch vor einigen Jahren politisch verfolgt, sind sie inzwischen eine echte Größe in der Mittelalter- und Fantasyszene. Und trotz der angespannten politischen Situation gegenüber Belarus lassen sie es sich nicht nehmen, den europäischen Musikfans ihre Songs zu präsentieren. Musikalisch haben sie dafür einiges mitgebracht. Ob mehrere Dudelsäcke, Violine oder auch mal die klassische Akustikgitarre: Irdorath können einige Instrumente spielen. Zwischen den Songs erzählen sie dem Publikum auf Englisch, wovon die jeweiligen Songs handeln – schließlich sind die meisten in ihrer heimischen belarussischen Sprache und handeln manchmal auch von einheimischer Mythologie.

Während nebenan auf der Hauptbühne unter anderem Waldkauz sogar mit deutschsprachigem Gesang überraschten, lud der umgebene Mittelaltermarkt zum Verweilen ein. An einer schiffsförmigen Taverne erwartete den Besucher sogar hauseigener Elfia-Met, der inzwischen zwar nicht mehr in Flaschen verkauft wird, dafür aber ausgeschenkt. Der “Koffie op Kohlen” von der “Dicken Bertha”, der in einer Dampfmaschine zubereitet wird, erfreut sich ohnehin seit Jahren größer Beliebtheit. Und selbst die obligatorischen Langosch und Kartoffelspiralen erwarteten den Besucher.

Ein Cosplayer im Vogelkostüm
Ein Besucher im Vogelkostüm verfolgte das Eihwar-Konzert im Publikum

Anders als auf einem gewöhnlichen Mittelalterfest widmete sich die “Elfia” aber eben auch dem Cosplay und Fantasy. Neben den typischen kulinarischen Spezialitäten fanden sich somit auch zahlreiche Händler, die sonst eher auf den großen Comic Cons anzutreffen sind. Da gab es neben zahlreichen handgemachten Produkten natürlich auch Merchandise-Figuren, spannende Hoodies oder hübsche Drachenfiguren für das heimische Wohnzimmer. Und das Königreich Elfia wäre nunmal kein Königreich, wenn es nicht auch einen König gäbe: In der “Heroes Hall” erwartete der amtierende König in originaler Elfia-Uniform die Audienz der Besucher, die auch schon die Elfia-Beflaggung am Schloss bewunderten. Die Elfia nimmt die Flucht aus der Realität sehr Ernst – denn bereits am Eingang übertreten die Besucher schließlich die Grenze zwischen “Realität” und “Kingdom of Elfia”.

Im kommenden Jahr steht damit nun auch ein besonderes royales Ereignis an: Das Königreich Elfia wird inzwischen 25 Jahre alt – und wird dies natürlich gebührend feiern. Zugleich aber auch mit einem Abschied, denn die Frühjahrs-Location in Haarzuilens wird zum letzten Mal in ein Königreich umgewandelt. Vor den umfangreichen Umbauarbeiten des Kasteel de Haar findet die Elfia Haarzuilens am 12. und 13. April 2025 noch einmal statt, bevor sich die Veranstalter auf die Suche nach einem neuen Veranstaltungsort in Benelux oder Deutschland machen – und es im September wie gewohnt in Arcen weiter geht.

Irdorath auf der Elfia Arcen
Irdorath aus Belarus begeisterten mit Fantasy-Folk und Dudelsäcken

Fotos: Rene Daners


30
Sep

Spectaculum Köln: Eine Reise ins Mittelalter am Fühlinger See

Wer das Gelände rund um den Fühlinger See von der Haltestelle “Seeberg” aus betrat, hatte ganz schnell eine kleine Zeitreise hinter sich. Kaum die große Wiese betreten, befand sich der Besucher des Spectaculum Köln inmitten einer mittelalterlichen Welt wieder, die sich am 21. und 22. September 2024 dem 14. und 15. Jahrhundert widmete. Auf dem Kampfplatz toben bereits die harten Ritterturniere, drumherum ein Leben wie zu früheren Zeiten: Hunderte Heerlager hatten ihre Zelte aufgeschlagen, um ein ganzes Wochenende zu leben, wie im Mittelalter. Da wurde gewerkelt, gearbeitet, gegrillt: In möglichst einigermaßen authentischer Gewandung stellten die Teilnehmer der Heerlager ein originalgetreues Leben der damaligen Zeit dar. Die machen das nicht etwa beruflich, sondern viel mehr als Hobby: Sie schlüpfen in eine aufwändige, oftmals selbst geschneiderte Gewandung, bringen riesige weiße Zelte mit, übernachten dort gewärmt von dicken Fellen und trinken selbst ihr Bier aus altmodischen Tonkrügen, damit hier alles aussieht, wie im Mittelalter. Im Gegenzug dafür, dass sie den Besuchern ein möglichst authentisches Erlebnis bescheren, dürfen sie mit freiem Eintritt ihr Heerlager auf dem Gelände aufschlagen.

Katerfahrt beim Spectaculum Köln
Katerfahrt: Die Pirate-Folk-Band war der Headliner des Spectaculum Köln

Nicht allzu weit davon entfernt dann die Unterhaltung sowohl für “normale” Besucher, als auch etwas Abwechslung für die Teilnehmer der Heerlager: Spannende Bands warteten schließlich auf zwei Bühnen auf die Gäste des Spectaculum in Köln. Die wichtigste Band an diesem Abend: Katerfahrt die mit mitreißendem Piraten-Folk dafür sorgen, dass keines der zahlreichen Met-Hörner an diesem Abend leer bleiben soll. Auch die lokale Band Kupfergold ist inzwischen ein aufsteigender Stern der Szene: Mit ihren witzigen Texten rund um die Taverne zum “Goldenen Rammler”, das “Rammlerbräu” und andere schlüpfrig-zweideutige Ereignisse, sorgen sie seit einigen Jahren dafür, dass die Besucher von Mittelalterfesten reichlich Spaß haben werden. Sängerin Tina Drewek sieht man die Spielfreude bei jedem einzelnen Song an. Und zugleich auch ihr immer größer werdendes Selbstbewusstsein, das sie zu einer wahren Entertainerin macht, die auf immer größeren Erfolg in der Mittelalter-Szene stößt.

Auf der anderen Bühne nicht weniger namhafte Acts: Tir Soar und Rapalje gehören mit ihrem Irish- und Celtic-Folk schon fast zu den “alten Hasen” des Spectaculums, sind seit Jahren bei Mittelalterfesten jeder Größe am Start. Und da wo es Irish Folk gibt, da darf das Guiness natürlich nicht fehlen: Nicht weit davon entfernt hatte sich das Black House platziert, das mit irischen Bieren und schottischem Whiskey inzwischen eine echte Institution auf dem Mittelaltermarkt des Spectaculums geworden ist. Wenn sich die Besucher des Events am Abend noch auf ein Getränk verabreden, dann ist das “Black House” nicht selten der gemeinsame Treffpunkt. Denn kein Wunder: Auf der kleinen Bühne der Taverne treffen sich ebenfalls manchmal, so ganz unangekündigt und unplugged, noch ein paar Künstler des Festivals, um in gemütlicher Runde für die Besucher ein paar Shantys zu spielen. Wohl auch wegen diesen kleinen Folk-Sessions und den dazugehörigen Sitzgelegenheiten ist die Taverne stets ein beliebter Anlaufpunkt.

Kupfergold beim Spectaculum Köln
Kupfergold begeistern mit witzigen Texten

Drumherum gab es ohnehin wieder alles, was das mittelalterliche Herz begehrt: Von beliebten mittelalterlichen Speisen, wie dem berühmten Langosch, dem Knoblauchbrot und den Fleischspießen bis hin zu ausgefallenen Met-Sorten wie einem Fichten-Met konnten die Besucher wieder spannende kulinarische Spezialitäten entdecken. Insgesamt allerdings war die Anzahl der Händler wohl im Vergleich zu den Vorjahren gesunken: Der ein oder andere Getränkestand wurde somit durch weitere Heerlager ersetzt – was mitunter zu längeren Warteschlangen an der Getränkeausgabe führte. Den Mittelalterfan jedoch bringt nichts aus der Ruhe: Wenn das “Odin”-Bier mal zu lange dauert, gibt es eben einen Met aus der Flasche, den man sogar zuvor kostenlos probieren durfte. Hier kommt eben jeder auf seine Kosten. Sogar Familien mit Kindern, die sich auf dem Spielplatz austoben konnten oder Spaß mit den eindrucksvollen Greifvögeln hatten.

Fotos: Rene Daners


30
Sep

Konzert in der Kirche: Cajun von Le Clou in der Lutherkirche Köln

Ob religiös oder nicht: Niemand könnte abstreiten, dass die Akustik in einer Kirche eine ganz besondere ist. Ein Glück, dass manche davon also auch hin und wieder als Konzert-Location dienen dürfen, um den speziellen Sound genießen zu können. Neben der Christuskirche in Bochum, die schon so manche Berühmtheit präsentieren durfte, kommt nun auch Köln in den Genuss der Kirchenakustik: Die evangelische Lutherkirche auf dem Martin-Luther-Platz in Köln-Südstadt entwickelt sich zunehmend zu einer richtigen Kulturkirche. Fast jedes Wochenende finden dort inzwischen Konzerte und Kulturveranstaltungen statt, oftmals auch mit kleineren, unbekannteren Künstlern zum kleinen Preis. Am 27. September 2024 war nun aber eine Band zu Gast, die schon lange eine gewisse Fanbase hinter sich vereint: Mit beinahe 50 Jahren Bandgeschichte bringen Le Clou die französischsprachige Cajun-Musik aus Louisiana nach Deutschland. Ihre Bandmitglieder offenbaren sich seit je her als wahre Multiinstrumentalisten, die schon fast einen eigenen Lastwagen benötigen, um all ihre Instrumente transportieren zu können.

Melchi Vepouyoum
Musikalische Entdeckung: Melchi Vepouyoum aus Kamerun macht die Ein-Mann-Band

Anders als oftmals in ihrer Heimat Bonn blieb der Abend jedoch ein wenig überschaubar. Die Besucherzahlen dürften bei maximal 100 Besuchern gelegen haben, ein Großteil vermutlich aus der anliegenden Bevölkerung. Den musikalischen Wert des Konzerts wussten sie dennoch zu schätzen und das bereits beim “Support” von Melchi Vepouyoum, der den Konzertabend gemeinsam mit Le Clou zu einem “Festival Francofolie” machte. Der junge Sänger aus Kamerun, der inzwischen ebenfalls in Bonn ansässig geworden ist, versuchte sich im wahrsten Sinne als Ein-Mann-Band. Auf die Gitarre hatte er ein Teil eines Rauchmelders und einen Türstopper geklebt, auf dem Boden befand sich die Loop Machine – und die Besucher dieses Konzertabends konnten ihren Ohren kaum trauen, als Melchi Vepouyoum kurzerhand gleich eine 4-köpfige Band alleine spielte. Die Akustikgitarre wurde schließlich auch zum Schlagzeug, die Loop Machine simulierte einen zweiten Gesang und eine zweite Gitarre. Und trotz anfänglicher technischer Probleme beim ersten Song bezeichneten viele Besucher den jungen Künstler anschließend als beeindruckende musikalische Entdeckung.

Die Cajun-Band Le Clou macht da schon beinahe das Gegenteil: Gleich mit 5 Personen geht es auf die Bühne, um den komplexen handgemachten Folk-Sound der ehemaligen französischen US-Einwanderer zu präsentieren. Gründungsmitglied Yves Gueit gar gleich selbst als Multiinstrumentalist: Mindestens sieben Blasinstrumente und zwei Akkordeons haben wir während des Konzerts von Le Clou gezählt. Normalerweise gehört sogar noch ein Saxophon zum Gepäck, das er dieses Mal aber nicht dabei hatte. Ähnlich sieht es bei Frontmann Johannes Epremian aus: Mehrere Geigen, eine Vielzahl an Gitarren und eine davon sogar komplett aus Metall: Der Sänger, der vor einigen Jahren Gründer Michel David als Frontmann ersetzte, wechselt bei nahezu jedem Song sein Instrument – und singt gleichzeitig auch noch. Begleitet vom schottischen Gitarristen Steve Crawford, Bassist Gero Gellert und dem Schlagzeuger mit dem passenden Namen Ralph Schläger ergab sich dabei ein Sound, der in Deutschland selbst innerhalb der Folk-Szene nur selten anzutreffen ist.

Le Clou in der Lutherkirche Köln
Le Clou: Gründer Yves Gueit spielt das Krummhorn

Langjährige Fans der Band kamen hier besonders auf ihre Kosten: Wer den Sound bei den “Heimspiel”-Konzerten in Bonn bereits beeindruckend findet, bekam in der Lutherkirche Köln nochmal eine Schippe Perfektion obendrauf. Der durch die Architektur des Gebäudes bedingte leichte Hall sorgte vor allem bei Songs, die zu dritt gesungen werden, für eine echte Soundoffenbarung und man merkte der Band dabei schnell an, welchen Spaß sie dabei hatte, sich in dieser Akustik selbst zuzuhören. So viel Spaß, dass es im Anschluss sogar eine Zugabe gab, wie sie bei Le Clou nur selten zu finden ist: Am Ende baten sie Melchi Vepouyoum noch einmal auf die Bühne, um einen gemeinsamen Song zu performen. Es sollte der Coversong “No woman, no cry” von Bob Marley werden. Eine stimmliche Herausforderung, die Melchi problemlos auf dem Niveau des Originals meisterte. Eine beeindruckende musikalische Neuentdeckung für einige der Konzertgänger.

Fotos: Rene Daners


19
Sep

Tarja Turunen und Marko Hietala: Ex-Nightwish-Legenden mit Doppelkonzert in der Matrix

Es ist bereits 19 Jahre her, dass die legendäre Tarja Turunen bei der Band “Nightwish” ausstieg und noch heute wird sie von ihren Fans dort vermisst. Im Jahre 2021 folgte dann gleich das nächste Bandmitglied: Auch Marko Hietala stieg als Bassist bei der finnischen Symphonic-Metal-Band aus. Seitdem sind beide normalerweise Solo auf Tour und begeistern dabei ihre Fans. Doch wie heißt es so schön: Alte Freunde sieht man immer zwei Mal im Leben. Das haben sich wohl auch die beiden Ex-Bandmitglieder von Nightwish gedacht und kurzerhand eine gemeinsame Tour gestartet: Am 18. September 2024 trafen Tarja Turunen und Marko Hietala in der Matrix Bochum zusammen, um gemeinsam ihren Fans einen ganz besonderen Konzertabend zu bescheren.

Tarja Turunen und Marko Hietala
Zwei Legenden kehren zurück: Tarja Turunen und Marko Hietala (beide Ex-Nightwish) singen gemeinsam

Davor gab es erst einmal noch tatkräftige Unterstützung: Die Metal-Band Chaoseum durfte um 19:30 Uhr zunächst als Support mit einem halbstündigen Auftritt starten. Ob es einen Support wirklich gebraucht hätte, darüber lässt sich streiten: Dieser Abend mit den beiden Stars aus Finnland soll schließlich noch ein langer Abend werden. Gleich knappe 90 Minuten begab sich schließlich Marko Hietala auf die Bühne, um seine eigenen Songs zu spielen. Die Songs des hellblonden Finnen, dem man auch optisch seine Herkunft aus dem hohen Norden ansieht, sind dabei deutlich softer, als einst bei Nightwish: Während Hietala mit großartigem Gesangstalent überzeugt, gehen seine Songs musikalisch eher in Richtung klassischem Hard Rock. Und wenngleich die meisten Besucher vermutlich wegen Tarja hier waren, gewann er an diesem Abend sicherlich neue Fans.

Ganz ohne Verstärkung blieb er aber nicht: Marko Hietala hatte nämlich noch einen Special Guest mitgebracht. Die großartige Patty Gurdy, die im Jahre 2023 beim ESC-Vorentscheid “Unser Lied für Liverpool” teilnahm (den letztendlich Lord of the Lost gewann), begleitete gleich zwei Songs des Finnen. Und dabei brachte sie ein Instrument mit, das im Hard Rock und Metal immer noch eine Seltenheit darstellt: Ihre Drehleier, die den Songs sogar einen mittelalterlichen Touch verlieh. Abwechslungsreich sollte es aber auch bleiben: Natürlich betrat früher oder später auch Tarja Turunen die Bühne und sang unter lautem Gejubel ihrer Fans einen gemeinsamen Song mit Marko Hietala.

Patty Gurdy
Überraschungsgast: Patty Gurdy unterstützt Marko Hietala an der Drehleier

Gegen 22 Uhr sollte der Abend aber noch lange nicht vorbei sein. Wichtig zu wissen für all jene, die noch vorhaben, ein Konzert von Tarja Turunen und Marko Hietala zu besuchen: Nach einer langen, etwa 30-minütigen Umbauphase ging das Konzert in die zweite Hälfte. Hier gab es zunächst etwas Verwirrung bei den Besuchern, ob das Konzert bereits vorbei sei, obwohl Tarja bisher nur einen Song gesungen hat – schließlich waren bereits knapp zwei Stunden vergangen. Doch tatsächlich: Für einen geringen Eintrittspreis von nur rund 50 Euro gab es an diesem Abend ein weiteres Konzert: Auch Tarja Turunen sollte ein komplettes Set spielen, das noch einmal gute 1:15 Stunden hinten dran hängte. Einige Songs Solo, einige zusammen mit Marko Hietala – aber bei jedem bewies sie, warum sie mit ihrer beeindruckenden Gesangsstimme derartig viele Fans hinter sich vereint. Erst gegen 23:45 Uhr ging der Konzertabend dann zu Ende. Ganz schön lang für einen Mittwoch Abend, aber auch ganz schön viel Live-Musik für den Eintrittspreis.

Fotos: Rene Daners


17
Sep

Amphi Festival kündigt neue Bandwelle an, Lord of the Lost als Headliner

Noch rund 10 Monate dauert es, bis eines der wichtigsten Festivals der schwarzen Szene im Sommer 2025 wieder seine Tore öffnet: Das Amphi Festival am Tanzbrunnen Köln wird auf drei Bühnen bei hoffentlich sommerlichem Wetter wieder dafür sorgen, dass rund 12.000 Besucher ihre besten Outfits aus dem Schrank holen und in hübscher Gothic-Gewandung ihre Lieblingsbands hören. Auf drei Bühnen, davon eine auf einem Schiff, werden dabei wieder die angesagtesten Bands der Szene spielen und einige Acts hatte das Amphi Festival bereits in diesem Jahr gleich vor Ort angekündigt. Nun gab es mit der zweiten Bandwelle die nächsten großen Highlights.

Lord of the Lost
Lord of the Lost bei Unter schwarzer Flagge im Herbst 2023

Spätestens seit dem Eurovision Song Contest 2023, bei dem sie mit dem Song “Blood & Glitter” für Deutschland antraten, hat die Band um Sänger Chris Harms nicht nur innerhalb der Gothic-Szene zahlreiche Fans. Die Headliner-Position auf dem Festivalplakat für das kommende Jahr haben sie sich daher also redlich verdient: Lord of the Lost, die etwas szeneuntypisch und nach eigener Aussage “dunkelbunt” auch mal schrille Outfits tragen, werden als wohl wichtigste Band des kommenden Jahres wohl die Open Air-Mainstage befeuern dürfen. Tausende Fans werden es kaum erwarten können, die Dark Rock Band aus Hamburg endlich wieder live zu sehen.

Für die Fans der härteren elektronischen Musik ist allerdings auch für Nachschub gesorgt: So werden Suicide Commando und X-RX dafür sorgen, dass bei den Cybergoth und Electro-Fans kein Bein still stehen bleibt. Erstere gehören ohnehin bereits seit zahlreichen Jahren zu den Größen der Szene, ziemlich tanzt so ziemlich jeder in der schwarzen Szene zu Hits wie “God is in the Rain” oder “Bind, Torture, Kill”. In den Gothic-Discotheken des Landes sind die Tracks schon lange nicht mehr wegzudenken.

Suicide Commando
Suicide Commando beim E-Tropolis Festival 2024 – ein weiteres Event des Amphi Festival Veranstalters

Zusätzlich ist aber auch für weitere musikalische Abwechslung gesorgt. Zu den weiteren Ankündigungen gehören Rome, Klangstabil, Qual, The Nosferatu, Wisborg, Ductape, Abu Nein, Blood, Dead and Sexy, sowie Alien Vampires. Bei einem solchen Line Up dürfte nahezu jeder Fan der schwarzen Szene auf seine Kosten kommen – egal, ob er Rock, Electro oder andere Genres des Gothic bevorzugt.

Dabei konnte sich das Line Up des Amphi Festival ja ohnehin bereits vorher sehen lassen: Mit der legendären Anne Clark, der Kult-Band Oomph! mit neuer Besetzung des Sängers und [:SITD:] hatte das Festivals bereits zuvor einige Hochkaräter der Szene angekündigt. Ihr wollt nun dabei sein? Tickets gibt es für 110 Euro unter amphi-shop.de.

Fotos: Rene Daners


15
Sep

Hell Nights: Das Halloween-Konzert mit Horrorpunk in Köln

Die einen ziehen aufwändige Gruselkostüme an und ziehen damit durch die Straßen. Andere besuchen die angesagtesten Partys ihrer Stadt. Doch warum nicht einfach mal Halloween auf einem Konzert verbringen? In Köln ist auch das kein Problem und hat längst jahrelange Tradition: Die Horrorpunk-Band The Other veranstaltet nämlich jedes Jahr an Halloween, dem 31. Oktober die sogenannten Hell Nights. Also einen Konzert-Abend mit düsterem Horrorpunk, aufregenden Kostümen und schlagkräftiger Bandbegleitung. Wie in jedem Jahr geht es am diesjährigen Halloweenabend 2024 ins Carlswerk Victoria in Köln – und da ist passende Halloween-Kostümierung natürlich gerne gesehen.

Unterstützung gibt es unter anderem aus dem Dark Rock / Gothic-Rock Genre mit 69 Eyes, die als zweiter Headliner mit ihren Gitarren gewaltig einheizen werden. Als weitere befreundete Band ist Nekromantix am Start, die für Halloween sogar einen recht passenden Namen haben. Da gibt’s Psychobilly im thematisch passenden Halloween-Gewand – also ein Sound, der den typischen Rockabilly mit fetzigem Punk kombiniert und dabei über Zombies, Untote und allerlei andere gruselige Gestalten singt. Und nicht zuletzt die Thrash Metal-Band Zombeast, die ebenfalls für Begeisterung zu Halloween sorgen wollen.

Neugierig geworden und nun ebenfalls Lust, Halloween einmal auf einem Konzert zu verbringen? Tickets für Köln gibt es für rund 51 Euro bei Eventim. Obendrauf gibt es natürlich auch gruselige Walking Acts und einen Photobooth für Erinnerungsfotos im Kostüm.

The Other


15
Sep

Suzi Quatro: Rocklegende der 70er mit mehreren Terminen in NRW

Sie war eine der ganz großen Rockmusikerinnen der 1970er Jahre – mit besonders großer Beliebtheit in Europa. Mit Hits wie “Can The Can” und “Stumblin In” eroberte sie einst die Herzen einer ganzen Nation. Doch im Alter von inzwischen 74 Jahren ist längst noch nicht Schluss. Im Sommer spielte Suzi Quatro noch einen der großen Auftritte auf dem Wacken Open Air, nun geht sie nochmal auf große Deutschlandtournee. Und dabei macht sie auch in einigen großen Städten in NRW Halt. Sie möchte dabei keine großen Arenen spielen, in denen die Fans ihr Idol nur aus weiter Entfernung sehen können. Stattdessen geht es in die kleinen Hallen des Bundeslandes, mit zahlreichen Konzerten bestehend aus maximal einigen tausend Besuchern. Nah dran sollen ihre Fans sein, auch jene, die sie schon seit den ersten Tagen begleiten. Manche Auftritte, wie etwa in der Lichtburg Essen, dürften daher sogar bestuhlt sein, um auch den ältesten Fans noch einen angenehmen Konzertgenuss zu bescheren.

Das bedeutet aber keineswegs, dass die US-Legende nicht auch heute noch die Bühne rocken würde. Von ihren Fans wird sie schließlich aus gutem Grund gerne als “weibliche Elvis Presley-Kopie” bezeichnet – nicht zuletzt, weil sie mit den Backgroundsängern von Presley die Single “Singing With Angels” aufnahm. Selbst hat sie auf ihrer Tour aber auch eine Band am Start: Begleitet von Gitarre, Schlagzeug, Keyboard und Blasinstrumenten will sie im Dezember noch einmal zeigen, dass sie auf der Bühne auch nach 50 Jahren immer noch abliefert. Für ca. 55 bis 65 Euro (je nach Location) können wir die legendäre Suzi Quatro noch in diesem Jahr in folgenden Locations in NRW erleben:

09.12.2024 Bonn · Brückenforum Bonn-Beuel
10.12.2024 Köln · Theater am Tanzbrunnen
11.12.2024 Essen · Lichtburg
13.12.2024 Bielefeld · Stadthalle Bielefeld
14.12.2024 Münster · Messe + Congress Centrum Halle Münsterland

Suzi Quatro in NRW


15
Sep

Einstürzende Neubauten: Musik auf dem Einkaufswagen

Wenn die Einstürzenden Neubauten ein Konzert geben, ist das für Alt-Punks aus den 80ern quasi ein Pflichttermin. Optisch hat sich das Publikum seit damals aber ein wenig verändert: Hier ein paar Goths, da ein paar Punks, dazwischen inzwischen aber auch reichlich älteres Publikum, das irgendwie nach Mainstream aussieht, aber trotzdem keinen hört. Dafür ein Altersdurchschnitt, dem man durchaus ansieht, dass die Band bereits seit über 40 Jahren auf der Bühne steht. Und eines hat sich in all diesen Jahrzehnten nicht geändert: Der Sound der “Einstürzenden Neubauten” ist einzigartig und speziell, oftmals sogar experimentell und weit entfernt von den üblichen Hörgewohnheiten der Charts-Musik – sowohl damals als auch heute. Musikalisch befinden sie sich irgendwo zwischen echtem Industrial, handgemachtem langsameren Noise und Dark Ambient. Und kein einziger Song klingt, wie der vorherige, wie die Fans am 14. September 2024 im E-Werk Köln feststellen durften

Schon das Bühnenbild der 6-köpfigen Band rund um Sänger Blixa Bargeld macht einen sehr komplexen Eindruck. Vor der weißen, unspektakulären Leinwand, lässt sich nicht bei jedem Objekt wirklich erkennen, um welches Instrument es sich hier handeln soll. Manche davon sind auch gar keines, werden aber dazu zweckentfremdet. Und dabei ist es faszinierend, welche Gebrauchsgegenstände die Band bei jedem Song neu auf die Bühne schleppt und das Publikum verwundert zurücklässt, dass man darauf wirklich Musik spielen kann. Ein Einkaufswagen aus den 80ern wurde etwa inzwischen durch ein moderneres Gefährt ersetzt, wird aber nach wie vor auf die Bühne geschoben, um dieses tatsächlich als Instrument zu verwenden. Echter handgemachter Industrial eben, gespielt auf zahlreichen Metallgegenständen.

Einstürzende Neubauten
Auch ein handelsüblicher Einkaufswagen gehört zu den Instrumenten der Band

Bei anderen Songs schaffen es zum Teil gar noch absurdere Objekte in das Konzert. Manche ursprünglich eingebaut, weil die Musiker auf der Bühne einst improvisiert haben. Eine Regentonne darf da auch mal das Schlagzeug ersetzen, ein Plastikkanister wird auf verschiedenen anderen Dingen platziert, um unterschiedliche Töne damit zu erzeugen und selbst ein drehendes, kupferfarbenes Gerät darf dafür herhalten, darauf zu musizieren. Manchmal wird es gar ganz klassisch und die Einstürzenden Neubauten spielen Musik sogar auf zusammengebasteltem Abfall, wie einst in der Anfangszeit der Band. Dass all diese Dinge in ihren abwechslungsreichen Arrangements perfekt zusammenpassen, macht das Konzert umso faszinierender.

Dieses ganze außergewöhnliche Klangkonstrukt würde aber nicht so perfekt funktionieren, wenn nicht auch die Stimme von Blixa Bargeld so hervorragend zu den Songs passen würde. Bei manchen Songs scheint er sich in die Fußstapfen von Herbert Grönemeyer zu begeben und mit einer ähnlich tiefen Stimme, minimalistische Texte zu singen. Bei anderen wiederum beweist er auch ein großes Talent als Erzähler, in dem er in die langsamen Industrial-Balladen einen Sprechgesang einbaut, als hätte er eine professionelle Ausbildung als Synchronsprecher hinter sich. Und wenn es ihm dann auch noch gelingt, einige der verrücktesten Industrial-Geräusche einfach mit seinem Mund durch schräges Geschrei zu produzieren, wird ein Konzert von den Einstürzenden Neubauten zu einem Erlebnis, das man so wohl noch bei keiner anderen Band gehört hat.

Dabei bringt die Band auch immer eine gesunde Portion Selbstironie mit, basierend auf den vielen Erlebnissen, an die sie sich in 44 Jahren Bandgeschichte freudig erinnern. Beim ihrem ersten Auftritt in Köln musste die Band in der Konzert-Location übernachten, erinnert sich Sänger Blixa, weil er eine Regenbogenflagge mit schwarzer Farbe übersprühte und damit die Wut der Punkrocker weckte. “Das Leben ist nicht bunt”, war er einst der Meinung, als die Farben des Regenbogens in den 80ern noch eine andere Konnotation hatten. Ganz ernst nimmt sich die Band, deren Mitglieder größtenteils über 60 sein dürften, aber sowieso nicht. Deswegen gab es auch in der Zugabe nach mehr als 90 Minuten noch einen Breakup-Song, den sie für die französische Chanson-Sängerin Patricia Kaas geschrieben haben. “Besser isses” sorgt für einen von mehreren würdigen Abschlusssongs. Minimalistisch, einzigartig, faszinierend – wie schon der gesamte Rest des Auftritts.


14
Sep

Rock trifft Klassik: The Dark Tenor kommt nach Bochum

Die einen Konzerte werden abgesagt, andere wiederum müssen sogar hochverlegt werden, weil die Location zu klein geworden ist: Auf The Dark Tenor alias Billy Andrews trifft in diesem Jahr letzteres zu. Die ursprünglich geplante Christuskirche in Bochum war bereits im April ausverkauft. Von 900 Besuchern geht es nun hoch auf Platz für 3000 Gäste: Seine “Symphony of Light”-Tour wurde hochverlegt in den Ruhrcongress Bochum. Und da gilt: Wer zuerst kommt, erwischt die besten Plätze. In einer komplett bestuhlten Halle mit freier Sitzplatzwahl kann sich jeder den für ihn besten Platz aussuchen, denn obwohl im Gothic-Rock berühmt und beliebt, bringt “The Dark Tenor” dieses Mal sogar ein ganzes Orchester mit. Hier nämlich trifft Klassik auf Rock, denn gemeinsam mit einem Sinfonieorchester möchte Billy Andrews klassische Meloden mit modernen Songs kombinieren und so ein einzigartiges Crossover erschaffen.

Dabei bringt er nicht nur zusätzlich auch seine eigene Rockband mit, sondern spielt auch die eigene Musik auf außergewöhnliche Weise: “The Dark Tenor” macht seine Instrumente nämlich inzwischen selbst und druckt diese mit einem 3D-Drucker. Sein leuchtendes Cello aus dem 3D Druck gehört also zum Konzert ebenfalls dazu und sorgt für ein außergewöhnliches Klangerlebnis, das man so womöglich noch nie zu hören bekam. Die daran montierten Nano LEDs machen das Instrument aber zugleich auch zum Teil seiner Lightshow. Nur eine von vielen Arten, Klassik und Moderne zu verbinden und dies auch optisch mit den klassischen Instrumenten zu kombinieren.

The Dark Tenor
Foto: Alexandra Maria Sira / Universal Music

Ihr wollt euch davon selbst ein Bild machen? The Dark Tenor kommt am 16. Oktober 2024 in den Ruhrcongress Bochum. Der Einlass ist um 19 Uhr, wobei die teureren Ticketkategorien Gold und VIP die Möglichkeit haben, die Location früher zu betreten und sich dadurch bessere Sitzplätze zu schnappen. Tickets gibt es ab 57,50 Euro bei Eventim.


12
Sep

Kulttempel Oberhausen: NDH aus der Schweiz mit Stoneman

Ob Rammstein, Eisbrecher oder Oomph! Die Neue Deutsche Härte ist längst kein neues Phänomen mehr und erfreut sich einer breiten Beliebtheit unter den Fans der härteren Gitarren. Es müssen aber nicht immer die großen Vertreter des Genres sein. Auch kleinere Bands bedienen sich dieses Genres und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Und manche davon kommen sogar aus der Schweiz. So zum Beispiel Stoneman, die gemeinsam mit ihren beiden Support-Acts Maschinist und Wisborg am 6. September 2024 im Kulttempel Oberhausen das Publikum von ihrer Musik überzeugen wollten. Die meisten der wenigen hundert Besucher, die an diesem Abend in den Kulttempel kamen, mussten aber längst nicht mehr überzeugt werden. Manche der Besucher feiern die Band bereits seit ihrer Gründung im Jahre 2004.

Stoneman @ Kulttempel Oberhausen

20-jähriges Jubiläum feierten sie also. Eine Zeit, in der sich die Band mitunter auch stark gewandelt hat. Große Stadien, wie etwa Rammstein, bespielen sie zwar immer noch nicht. Dafür aber ist ihre Musik deutlich härter geworden. Was einst mit englischsprachigem Dark Rock begann, siedelt sich heute tatsächlich in der härteren Gangart an. Anders als etwa auf Festivals ließen sie es sich auf dem Tourkonzert allerdings nicht nehmen, auch einige ältere Stücke zu präsentieren. Selbst ältere, aber bereits deutschsprachige Songs wirken da manchmal ein bisschen wie eine Art “Rock-Schlager” – etwa, wenn der Party-Hit “Wer ficken will, muss freundlich sein” gespielt wird, oder die 10 Jahre alte “Goldmarie” mal wieder performt wird.

Neuere Songs wie “Was Eva will” oder “Ferrari Pferd” klingen da inzwischen schon deutlich härter. Stoneman erfinden sich eben immer wieder neu – so lautet schließlich auch das Motto ihres neuesten Albums, das sie passenderweise schlicht “Neu!” getauft haben und mit ihrer Tour auch promoten. Selbst patriotische Züge präsentiert die Band dabei, wenn sie ihren etwas kontroversen Song “Heimatdiebe” ebenfalls ins Bühnenprogramm einbauen. Obwohl immer wieder weltoffen positioniert, hat Sänger Mikki Chixx offenbar das Bedürfnis, sich anschließend zu erklären. “Bei uns ist jeder Willkommen” betont er nochmal. Aber vielleicht funktioniert ein Song auch nicht ganz so wie gewollt, wenn man ihn erst erklären muss. Aber die Fans an diesem Abend wissen schon, wie der Sänger mit dem roten eisernen Kreuz an seiner Halskette das meint. Hoffentlich.

Eine Zugabe jedenfalls wollten sie. Und so kommt die 4-köpfige Band, die ihren Schlagzeuger Rico aktuell ersetzen lassen muss, noch einmal für ein paar Songs auf die Bühne. Ein paar Funken natürlich inklusive – bevor das Publikum dann in die obligatorische Aftershow-Party auf zwei Floors des Kulttempel entlassen wird.

Stoneman @ Kulttempel Oberhausen

Fotos: Rene Daners