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Lumagica Hattingen: Ein Lichterfest mit vollem Erfolg – trotz Regen
Alienare im Stereo Wonderland: Das Retro-Konzert vor dem engsten Fankreis
PLWM Dortmund: Rammstein-Coverband Völkerball fackelt das Konzertzelt ab
Die Happy: 30 Jahre Alternative Rock in der Essigfabrik Köln

Archiv fürJanuar, 2024


14
Jan

Lumagica Hattingen: Ein Lichterfest mit vollem Erfolg – trotz Regen

In manchen Jahren haben es Outdoor-Veranstaltungen nicht allzu leicht. Immer wieder regnet es, manchmal gibt es sogar Minustemperaturen. Der bisherige Winter 2023/2024 war eher frostig bis unangenehm, als einladend mild. Die Veranstalter der Lumagica Hattingen hat das trotzdem nicht davon abgehalten, ihr Lichterfest auch in diesem Jahr wieder durchzuführen. Eingebettet in ein Industriedenkmal gab es dort Lichtskulpturen der besonders kreativen Art zu sehen. Ob Tiere, Lokomotiven oder hübsche illuminierte Pflanzen – umgeben vom ehemaligen Hüttenwerk in Hattingen, das heute als Freichlicht-Industriemuseum dient, stößt hier die beleuchtete Natur auf einstige Industriegebäude. Das war nicht nur für Familien mit Kindern und Paaren besonders hübsch anzusehen, sondern auch für Fotografen interessant, die es auf die ein oder andere Langzeitbelichtung abgesehen haben.

Lumagica Hattingen

Die Lumagica Hattingen hat die Umgebung nämlich kreativ und sinnvoll genutzt, um ganz besondere Szenerien zu erschaffen. Da stolziert zum Beispiel ein aus Lichtern bestehender Hirsch die stillgelegten Bahnschienen entlang, auf denen im hinteren Bereich noch ein Güterwaggon zum Transport von Erz abgestellt wurde. In einer anderen Szene wurde eine echte Dampflok mit Scheinwerfern illuminert oder aus einem riesigen Schmelzbehälter für flüssigen Stahl laufen orange leuchtende Lichter herab, um genau dieses Bild zu rekonstruieren.

Spannend auch für Kinder etwa eine komplett aus Lichterketten bestehende Dampflok, ein in einen leuchtenden Bilderrahmen eingebetteten Lichter-Elefanten oder besonders spektakulär: Ein übergroßer Schwan neben einem Segelschiff, eingebettet in ein Meer aus blauen Lichtern. Auf dem gesamten Gelände des Industriemuseums Hattingen gab es zahlreiche spannende Objektive zu entdecken – und viele davon wurden sogar mit Soundeffekten passend begleitet. Da dürfen die Wölfe naturgemäß heulen, die riesige Leucht-Katze einer Maus hinterher fauchen oder die Dampf-Lokomotive auch mal realistische Geräusche von sich geben.

Lumagica Hattingen

Trotz des Regens, den es auch am letzten Wochenende, dem 13. und 14. Januar 2024 gab, fanden zahlreiche Menschen den Weg nach Hattingen, um sich selbst ein Bild von dem besonderen Lichterfest zu machen. Ein voller Erfolg also, bei dem es nie überfüllt war, jedoch die Aussicht auf eine Wiederholung im kommenden Jahr besonders groß ist. Voraussichtlich im Dezember 2024, also rund um Weihnachten, dürfte es daher in die nächste Runde der Lumagica Hattingen gehen – wahrscheinlich erneut im LWL-Industriemuseum Heinrichshütte in Hattingen.


14
Jan

Alienare im Stereo Wonderland: Das Retro-Konzert vor dem engsten Fankreis

Wenn die Zeiten vorbei sind, in denen man als Band an “jeder Milchkanne” spielen musste, kann der Reiz noch einmal etwas größer werden, zu den alten Zeiten zurückzukehren. Die Synthpop-Band Alienare, bestehend aus Sänger Tim Schulschenk und Keyboarder Timo Hanusch, spielen zwar noch nicht in den ganz großen Arenen dieses Landes – auf den großen Festivals wie dem Amphi Festival kennt man sie aber inzwischen doch. In solchen Zeiten vermisst man es vielleicht, einfach mal ein winziges “Wohnzimmer-Konzert” nur für jene Fans zu geben, die schon zur ersten Stunde mit dabei waren. Am 12. Januar 2024 sollte es genau das im Stereo Wonderland in Köln wieder geben: Eine Location, in die gefühlt maximal 50 Leute hinein passen und dessen “Konzerthalle” ungefähr vom linken bis zum rechten Fenster geht, im wahrsten Sinne des Wortes. Oder anders gesagt: Die “Retro”-Tour, bei der alles nochmal sein sollte, wie damals, war wohl das gemütlichste Konzert, das Alienare in den vergangenen Jahren geben durfte.

Alienare @ Stereo Wonderland

Da bezieht sich “Retro” wohl gar nicht mal so sehr darauf, die alten Songs nochmal zu spielen, sondern vor allem den Großteil des Publikums zu kennen und das Gefühl zu haben, hier einen Auftritt vor Freunden zu geben. Die einen Fans kennt die Band mit Vornamen, andere bringen gleich persönlich die grünen Knicklichter mit, um den Auftritt noch etwas aufzuhübschen und fast alle kommen mit der obligatorischen neongrünen Krawatte aus dem Merch-Bestand der Band. Ein paar von den alten Songs, die es auf eine Festival-Setlist eher nicht mehr so häufig schaffen, gab es aber trotzdem. Zum Beispiel “Without Words”, die “B-Seite” der ersten Single “Mission Abort”. Und da wird Sänger Tim sogar sentimental und zeigt ein paar Tränen, die man wohl lieber nur im engsten Kreis präsentieren möchte.

Ganz nach dem Motto “Welcome back to Area 51″ durften aber auch die schnelleren, etwas härteren Songs nicht fehlen. Den titelgebenden Song “Area 51″ hört man auf der regulären Tour zwar auch hin und wieder nochmal, zu den ältesten Hits der Band gehört das Stück aber dennoch – und wird von den Fans mitgefeiert, wie am ersten Tag. Dass der kleine Rahmen auch der Band besonderen Spaß machte, stand den beiden ins Gesicht geschrieben. Mit vollem Körpereinsatz, diversen selbst ausgedachten “Mitmach-Sportübungen” und reichlich tanzbaren Beats heizten sie dem Publikum durchgehend ein – und machten damit gewaltige Vorfreude auf die kommenden Termine.

Neugierig geworden? In Köln kann man “Alienare” in diesem Jahr noch mindestens drei Mal erleben. Am 20. April 2024 spielen sie in einem deutlich größeren Rahmen vor 1370 Besuchern auf der – bereits ausverkauften – MS Rheinenergie, die sich unter dem Motto “Unter schwarzer Flagge” in Richtung Königswinter bewegen wird. Im Sommer geht es anschließend auf das große Amphi Festival am Tanzbrunnen in Köln, einem der wichtigsten deutschen Events der schwarzen Szene. Und ein reguläres Tour-Konzert wurde ebenfalls bereits für das Helios37 in Köln angekündigt, der genaue Termin jedoch noch nicht bekannt gegeben.

Alienare @ Stereo Wonderland


04
Jan

PLWM Dortmund: Rammstein-Coverband Völkerball fackelt das Konzertzelt ab

Der Phantastische Lichter-Weihnachtsmarkt im Fredenbaumpark Dortmund bleibt noch bis zum 7. Januar 2024 geöffnet, die großen Konzerte im Konzertzelt sind inzwischen aber vorbei. Ihren Abschluss fanden sie am 30. Dezember 2023 mit einem ganz besonderen Auftritt: Die Rammstein-Coverband Völkerball, die in der schwarzen Szene auch als “Heldmaschine” mit ihren eigenen Songs auftritt, sollten das riesige Zelt ordentlich einheizen. Dieses Mal ganz ohne ein oder mehrere Support-Acts ging es am Abend gleich mehr als zwei Stunden lang zur Sache. Mit den Songs von Rammstein gab es da nicht nur harte Gitarren auf die Ohren, sondern auch noch Feuer und Pyrotechnik, wie man sie wohl bei keiner anderen Coverband so jemals zu sehen bekommt.

Bereits beim ersten Song ging es da krachend zur Sache, denn “Völkerball” zögerten nicht lange, die ersten Flammenwerfer anzuwerfen. Geschätzt mindestens 14 Stück hatte die Neue Deutsche Härte-Coverband auf der Bühne platziert, um einigermaßen an das Original heranzukommen. Zuschauer, die sich in der ersten Reihe platziert haben, wurden dabei ordentlich eingeheizt. Und im Gegensatz zum Original Rammstein, die bevorzugt in Stadien mit offenem Dach auftreten, trauen sich Völkerball, derartige Feuershows indoor sogar in einem Zirkuszelt abzufeuern.

PLWM Dortmund: Völkerball
Völkerball heizen ihr Publikum gewaltig ein

Auf der Setlist von Völkerball standen dabei einmal mehr auch Hits, die viele Fans auf den richtigen Rammstein-Konzerten häufig vermissen: Songs wie “Keine Lust” oder “Amerika” gibt es schließlich auch bei Völkerball zu hören. Und dabei macht die Coverband sogar optisch ziemlich viel Spaß, wenn sie bei jedem der Songs neue Flammenwerfer, neue Requisiten und neue spaßige Aktionen auf der Bühne platziert. Zum Hit “Puppe” schiebt die Band etwa einen überdimensionalen brennenden Kinderwagen auf die Bühne, genauso wie es Rammstein tun würden. Und wenn dann zu “Mein Teil” originalgetreu ein Bandmitglied in Brand gesetzt wird, das sich zuvor in einem Kochkessel platziert hat, kommen Fans so schnell nicht mehr aus dem Staunen heraus. Vor allem nicht, wenn dabei mit einem Flammenwerfer die gesamte Bühne in Flammen steht, obwohl wir es hier eben keineswegs mit einem Open Air-Auftritt zu tun haben.

Ein bisschen Interaktion mit dem Publikum darf natürlich auch nicht fehlen. Und somit ist das Crowdsurfing auf einem Schlauchboot quer durch das Zelt geradezu obligatorisch. Und am Ende gibt es sogar eine Nummer, die “Rammstein” auf ihren eigenen Konzerten nicht spielen: In der Zugabe packen Völkerball nämlich plötzlich die Akustikgitarren aus und performen einen Rammstein-Hit in einer ganz besonderen Version – nachdem sie zuvor mit “Radioaktiv” sogar einen ihrer “Heldmaschine”-Songs im Set versteckten. Spätestens damit ist klar: Völkerball weiß, wie Entertainment funktioniert. Und eine Coverband muss nicht zwingend langweiliger sein, als das Original. Nicht einmal dann, wenn das Original Rammstein heißt. Zumal die Stimme von Rene Anlauff von Till Lindemann kaum zu unterscheiden ist.

PLWM Dortmund: Impression
Der Phantastische Lichter-Weihnachtsmarkt begeistert mit aufwändiger Beleuchtung

Währenddessen kamen aber auch alle Besucher des Phantastischen Lichter-Weihnachtsmarktes (kurz: PLWM) auf ihre Kosten, die kein gesondertes Ticket für den Völkerball-Auftritt gekauft haben. Ganz ohne Aufpreis spielte etwa die Mittelalter-Rock-Band Tanzwut dessen Sänger “Teufel” für seine zu Teufelshörnern geformten Haare bekannt ist. Anders als auf den üblichen Tourkonzerten spielten sie eines ihrer inzwischen selten gewordenen reinen, klassischen Mittelalterkonzerte mit Dudelsack. Das alles umgeben von einem hübsch beleuchteten Weihnachtsmarkt, dessen vielfältige Themenlandschaften – von der Pirateninsel bis zum Drachenwald – reichlich Abwechslung zu bieten hat. Wer in den nächsten Tagen noch in den Genuss des Phantastischen Lichter-Weihnachtsmarkts kommen möchte, kann diesen für nur 15 Euro Eintritt noch bis zum 7. Januar 2024 besuchen.


04
Jan

Die Happy: 30 Jahre Alternative Rock in der Essigfabrik Köln

Es gibt Bands, die hatten einst die ein oder andere Chartsplatzierung, einige haben sie seither aber längst vergessen – und doch stehen sie noch heute mit ihrer Leidenschaft zur Musik auf den Bühnen des Landes. Die großen Hits von Die Happy liegen jedenfalls schon ein paar Jahre zurück. So mancher erinnert sich vielleicht noch an ihren größten Song “Big Big Trouble”, der im Jahre 2005 hin und wieder auch mal auf dem Musiksender Viva zu hören war. Inzwischen sind ein paar weitere Jahre vergangen und die Band feiert ein wichtiges Jubiläum: “Die Happy” werden 30. Und das haben sie unter anderem am 29. Dezember 2023 in der Essigfabrik in Köln gefeiert. Das sogenannte “Warm Up” zur Anniversary-Tour fand dort vor etwas kleinerem Publikum, aber durchaus in einer ordentlich gefüllten Halle statt.

Die Happy - Essigfabrik Köln

Beim ersten Anblick kamen Besucher, die zum ersten Mal einen Auftritt von “Die Happy” gesehen haben, doch etwas ins Staunen: Die Band ist bereits 30 Jahre alt – wie kann die Sängerin, die da flink wie ein “Duracell-Häschen” die Bühne stürmte, denn aussehen, als wäre sie gerade einmal um die 35? Und doch: Die Alternative Rock-Band spielt zumindest teilweise noch in Originalbesetzung, denn neben Gitarrist Thorsten Mewes gehört auch Sängerin Marta Jandová zu den Gründungsmitgliedern. Rock’n’Roll und reichlich Rumgehüpfe auf der Bühne hält eben offenbar jung – und irgendwie fühlt sich der Auftritt von “Die Happy” deshalb immer noch an, als würden wir da eine frisch gegründete Rockband voller jungem Elan sehen, die noch so richtig Bock auf die Musikkarriere hat.

Der ein oder andere bei den langjährigen Fans bekannte Hit ist natürlich mit von der Partie. Vor allem aber: Eine Energie auf der Bühne, die man so vielleicht nicht erwartet hätte. Jandová gehört zu den Musikerinnen, die keine Minute still stehen bleiben und die schnell das Gefühl entstehen lassen, die Band sei Teil eines großen Ganzen. Wenn die Band ihr Publikum begrüßt, regelmäßig wiederkehrenden Fans zuwinkt und anscheinend sogar den ein oder anderen im Publikum persönlich kennt, entsteht der Eindruck, “Die Happy” spiele nicht für Zuschauer auf Distanz, sondern für Freunde in ihrem Wohnzimmer. Als wären sie Teil ihrer Fans, die eigentlich am liebsten auf die Bühne springen und mitmachen würden.

Die Happy - Essigfabrik Köln

Immer wieder macht die Sängerin dabei auch Scherze, erzählt witzige Geschichten aus der Vergangenheit der Band. Oder von ihrer 11-jährigen Tochter, die sie auf ihren Reisen auch mal begleiten darf. “Die Happy” kommen dabei authentisch rüber – eben so, als wären die Fans ihre Freunde, denen sie ihre Erlebnisse auf Tour auch einfach mal anvertrauen darf. Bei all dieser Echtheit sind kleine Patzer auch schnell mal verziehen. Zum Beispiel der kleine, harmlose Sturz von Bassist Ralph Rieker, den Jandova in der zweiten Hälfte des Konzertes verursacht hat. Oder die Tatsache, dass sie bei einem der alten, etwas seltener gespielten Songs dann doch mal die Lyrics ablesen muss. Insgesamt feiern die Besucher die Songs der Band, manche können sie sogar mitsingen – und in jedem Fall werden die meisten Konzertbesucher dieses Abends schon bald wiederkommen.