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Rock’n’Roll anne Raupe: Auf dem Historischen Jahrmarkt zurück in die 50er bis 70er
Kirmes und Steampunk: Der historische Jahrmarkt in Bochum
NCN Festival: Die schwarze Szene im ostdeutschen Grünen
Storm Seeker auf Tour: Mit piratigem Metal durch die Clubs
OMD in Düsseldorf: Eine Zeitreise in den Synthpop der 80er

Archiv fürFebruar, 2024


28
Feb

Rock’n’Roll anne Raupe: Auf dem Historischen Jahrmarkt zurück in die 50er bis 70er

Szenen der Subkultur, in denen ihre Anhänger hunderte Euro für ausgefallene und aufwändige Kleidung ausgeben, gibt es zahlreiche. Auf den Conventions sind es die Cosplayer, in der schwarzen Szene die Goths und selbst im Steampunk-Bereich wird auf eine aufwändige Gewandung recht viel wert gelegt. Etwas Unbekannter ist da schon die Rockabilly- und Retro-Szene, in der die Klamotten der 1950er bis 70er Jahre voll im Trend liegen. Auf Veranstaltungen mit Boogie, Swing und Rock’n’Roll wird da zur Musik vergangener Zeiten das Tanzbein geschwungen und in authentische Kleidung der damaligen Zeit geschlüpft. Ob das gepunktete Kleid bei den Frauen oder die 70er Jahre Jeans-Jacke beim Mann – diese Szene lebt ihr Hobby. Und mancher davon sogar in der Freizeit.

Boogie Banausen bei Rock'n'Roll anne Raupe
Live-Musik gab es von den Boogie Banausen / Foto: Rene Daners

Beim Historischen Jahrmarkt in Bochum hatten die Anhänger des Retro-Looks am 23. Februar 2024 endlich wieder die Gelegenheit sich zu treffen. Umgeben von historischen Fahrgeschäften, die teils mehr als hundert Jahre alt sind, hieß es auch in diesem Jahr wieder Rock’n’Roll anne Raupe. Direkt neben der klassischen Raupenbahn gab es da sogar Live-Musik. Die Boogie Banausen sorgten an diesem Abend gleich mehrfach für Stimmung, die alle Generationen dazu bewegten, die Tanzfläche zu füllen. Egal ob Eltern mit ihren Kindern, oder Senioren, die die 60er Jahre noch selbst miterlebt haben. Ab 16 Uhr bis in die Nacht hinein kam da jeder auf seine Kosten und selbst szenefremde Besucher, die kein passendes Kleidungsstück in ihrem Schrank fanden, hatten die Gelegenheit, sich mit passenden Outfits einzudecken.

Für einige Besucher war das an diesem Abend allerdings mehr als nur eine Verkleidung, die zu passenden Anlässen ab und zu mal ausgepackt wird. Was für den einen ein Hobby ist, ist für den anderen echte Alltagskleidung. Unter dem Pseudonym “Mr. Wildcat” bot einer der Besucher mit seinem Outfit nicht nur einen filmreifen Anblick, sondern erzählte uns anschließend bei Instagram, dass er den Stil der späten 60er und frühen 70er Jahre nicht nur auf Events trägt. “Tatsächlich laufe ich eigentlich immer so rum. 70er ist so mein Ding”, verriet er uns nach einem kleinen Karussell-Shooting. Viele Kleidungsstücke seien Originalware aus den späten 60ern und frühen 70ern.

Vom 1. bis 3. März 2024 öffnet der Historische Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle Bochum ein letztes Wochenende seine Tore. Tickets gibt es für 22 Euro, Kinder zahlen nur 17 Euro. Die Schausteller sind dabei zuversichtlich, in diesem Jahr erstmals die Marke von 30.000 Besuchern zu knacken.

Mr. Wildcat im authentischen Outfit
Keine Verkleidung: Für Mr. Wildcat sind authentische Outfits der späten 60er und frühen 70er echte Alltagskleidung / Foto: Rene Daners


18
Feb

Kirmes und Steampunk: Der historische Jahrmarkt in Bochum

Wenn wir uns die Erinnerungen unserer Großeltern anhören, erzählen sie gerne von ihrem Kirmes-Besuchen aus der Kindheit. Wie schön doch damals die Raupenbahn gewesen ist und wie viel Spaß die gute alte “Fahrt ins Paradies” gemacht hat. Heute müsse alles immer höher und schneller werden, viele Fahrgeschäfte sind manchen da einfach zu heftig. Nochmal zurück in alte Zeiten, als die Fahrgeschäfte auf der Kirmes noch ein wenig gemäßigter waren, kann man aktuell auf dem alljährlichen Historischen Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle Bochum. Die Indoor-Kirmes verwandelt sich dabei in eine Reise durch die Zeit: Zahlreiche Attraktionen von vor rund 100 Jahren warten da auf den Besucher, manche sogar mit einigen Besonderheiten.

So gibt es auf der “Fahrt ins Paradies” sogar einen Saxophonisten, der sein Instrument live spielt, bevor er an der Kurbel dreht, um das Karussell so richtig auf Fahrt zu bringen. Die Kombination aus Gemütlichkeit und rasanter Action führt fast den ganzen Tag über dazu, dass die Mitfahrenden sogar einen Applaus für die Live-Musik übrig haben. Auf welcher modernen Kirmes hat man das Publikum schon einmal klatschen sehen? Nur wenige Meter weiter wartet die klassische Raupenbahn auf den Besucher des Historischen Jahrmarkt. Der Vorgänger des Dschungelexpress und Schlagerexpress verfügt dabei sogar über ein schließbares Verdeck, benötigt aber durch die geringeren Fliehkräfte keinerlei Sicherheitsbügel. Ein Genuss für all jene, denen der Schlagerexpress heute etwas zu heftig ist.

Historischer Jahrmarkt Bochum
Steampunk Gruppen beeindruckten mit riesigen selbstgebauten Gefährten / Foto: Rene Daners

Für so manche Überraschung sorgte sogar das kleine Riesenrad von Feldmann: In seiner Größe eher an ein Kinder-Riesenrad erinnernd, bot es zwar einen schönen Blick über das Veranstaltungsgelände, doch so mancher rechnete nicht damit, dass es hier ein bisschen flotter voran geht, als bei den langsamen heutigen großen Riesenrädern. Da macht die Fahrt sogar Erwachsenen noch ganz schön viel Spaß. Ganz zu schweigen von den obligatorischen Fahrgeschäften, die sowieso nicht fehlen dürfen und für nostalgische Gefühle sorgen. Sei es der Selbstfahrer (historischer Autoscooter), eine Geisterbahn aus vergangener Zeit oder der gute alte Klassiker Looping the Loop, die aufregende Überschlagschaukel.

Während der Historische Jahrmarkt für mehrere Wochenenden in Bochum gastiert, verwandelte sich die Jahrhunderthalle am 17. und 18. Februar 2024 aber auch in eine ganz besondere Kulisse. Am Eröffnungswochenende finden jedes Jahr die Steampunk-Tage statt, an denen hunderte Besucher in hübschen und aufwändigen Steampunk Outfits auf den Jahrmarkt kommen. Ob wunderschöne viktorianische Kleider bei den Frauen, oder die schicke Brocade Weste mit dampfenden Accessoires für den Mann – das Steampunk-Wochenende sorgt immer wieder für einen schönen Anblick und verleiht dem Historischen Jahrmarkt eine ganz besondere Atmosphäre. Und selbst, wer noch kein eigenes Steampunk-Outfit in seinem heimischen Schrank hängen hatte, konnte sich an einem der zahlreichen Händlerstände ein passendes Outfit aussuchen und anprobieren. Für manchen (noch) ungewandeten Besucher ein kleiner Blick in eine fremde Welt und vielleicht der Beginn eines neuen Hobbys.

Historischer Jahrmarkt Bochum
Ob im Steampunk-Gewand oder nicht: Die “Fahrt ins Paradies” begeistert die Besucher / Foto: Rene Daners

Und selbst, wer auf schicke Kleider weniger Lust hat und einfach nur in Straßenkleidung den Jahrmarkt besuchen möchte, kommt dennoch auf seine Kosten: Für einen Eintrittspreis von 22 Euro (Kinder zahlen nur 17) sind schließlich alle Fahrgeschäfte bereits inklusive. Und zwar so oft man möchte. Da hat schnell die ganze Familie Spaß. Eine kleine Besonderheit für Besucher, die gerne ihre hübschen Outfits tragen, gibt es aber noch: Am Freitag, dem 23. Februar 2024 findet wieder “Rock’n’Roll anne Raupe” statt. Eine Party mit Live-Musik von den Boogie Banausen. Und da darf natürlich gerne das 50er Jahre Rock’n’Roll Outfit ausgepackt werden, um zwischen den historischen Fahrgeschäften auch für eine historische Atmosphäre zu sorgen.


16
Feb

NCN Festival: Die schwarze Szene im ostdeutschen Grünen

Ein großer Park irgendwo in Ostdeutschland, tausende schwarz gekleidete Menschen und ein großartiges Szene-Line Up aus dem Gothic-Genre: Vom 6. bis 8. September 2024 findet im Kulturpark Deutzen, etwas südlich von Leipzig, das alljährliche NCN Festival statt. NCN steht für so viel wie “Nocturnal Culture Night” – die nachtaktive Kulturnacht also. Und nachtaktiv, das sind vor allem Menschen aus der schwarzen Szene, die aus ganz Deutschland anreisen, um ihre Lieblingsbands auf der Bühne live sehen zu können. Und davon gibt es reichlich: Das NCN Festival kommt immerhin mit gleich 5 Bühnen daher, auf denen mehr als 60 Bands auftreten werden.

Welle: Erdball
Welle: Erdball gehören zu den Headlinern des NCN Festival / Foto: Rene Daners

Vor allem Fans der dunklen elektronischen Klänge kommen da auf ihre Kosten, wenn als Headliner etwa das britische Projekt IAMX das Publikum einheizt. Aber auch über die Szene hinaus bekannte Acts wie Welle: Erdball und Eivør dürfen auf dem Festival keinesfalls fehlen. Generell wird das Line Up abwechslungsreich: Mit Oberer Totpunkt oder NNHMN gibt es aufsteigende kleinere Künstler, für fetzigen Horrorpunk sorgen Bloodsucking Zombies from Outer Space und selbst für typischen Dark-Rock ist mit Golden Apes gesorgt. Fans der schwarzen Szene dürften da ähnlich auf ihre Kosten kommen, wie auf dem bundesweit bekannten WGT, das stets riesige Menschenmengen nach Leipzig lockt.

Fast schon obligatorisch ist auf Festivals der schwarzen Szene dann auch die Lesebühne, auf der namhafte Autoren ihre Werke präsentieren dürfen. Interessiert an Lyrik und Poesie der dunklen Romantik, zeigt sich der Goth schließlich auch gern von seiner intellektuellen Seite und kann gut durchdachten Worten genauso viel abgewinnen, wie dem ausgelassenen Feiern vor der Bühne. Wohl auch ein Grund, wieso die schwarze Szene vermutlich zu den friedlichsten Musikszenen der Welt gehört. Wer sich davon einmal mehr selbst überzeugen möchte, kann das ab 140 Euro ein komplettes Wochenende lang tun. Infos und Tickets gibt es unter ncn-festival.de.

NCN Festival


12
Feb

Storm Seeker auf Tour: Mit piratigem Metal durch die Clubs

Bei Piraten- und Seemannsliedern denken die meisten eher an klassische Shantys. Doch es geht auch anders, das beweisen Storm Seeker aus Neuss bereits seit 2013. Ihre Piratensongs kombinieren sie nämlich mit harten und mitreißenden Gitarrenriffs, bei denen das Publikum sich auch manchmal in den Moshpit wagt. Nach ihrem neuesten Album “Nautic Force” gehen sie nun erstmals auf eine gleichnamige Headliner-Tour. Bei insgesamt 12 Terminen touren sie dabei durch das ganze Land und machen natürlich auch Halt in der Nähe ihrer Heimat. So soll es am 9. März 2024 ins Helios37 nach Köln gehen, wo zahlreiche Fans auf 400 m² dem Auftritt entgegenfiebern.

Dabei wird es musikalisch auch schnell etwas kreativer. “Storm Seeker” treten schließlich nicht nur in der klassischen Kombination aus Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug auf, sondern haben auch noch einige exotischere Instrumente am Start. So darf Fabienne „Fabi“ Kirschke auch mal an die Drehleier oder die Blockflöte und Tim Braatz sorgt neben dem Keyboard auch am Akkordeon für musikalische Verstärkung. Am Ende soll alles klingen, als würden Metalheads mit einem Segelschiff auf stürmischer See unterwegs sein. Die Fans lieben die Kombination schon jetzt und feierten Storm Seeker in den vergangenen Jahren bereits auf den Szenefestivals.

Storm Seeker

Obendrauf gibt es schlagkräftige Unterstützung zweier ebenfalls aufsteigender Bands. Als Support treten u.a. Mythemia auf, die sich im vergangenen Jahr in der Mittelalterszene rund um das MPS und den Phantastischen Lichter-Weihnachtsmarkt in Dortmund einen Namen machen konnten. Außerdem gibt es vom zweiten Support Tir Soar feinsten Folk und Celtic Music mit so manchem thematisch durchaus passenden Song. Drei Top-Bands also, die seit Jahren das Publikum begeistern können.

Die Termine für die Nautic Force Tour 2024:

29.02.24 Berlin – Badehaus
01.03.24 Hamburg – Headcrash
02.03.24 Mülheim an der Ruhr – Phoenix Club
07.03.24 Frankfurt am Main – Nachtleben
08.03.24 Übach-Palenberg – Rockfabrik
09.03.24 Köln – Helios37
10.03.24 Stuttgart – Wizemann Studio
14.03.24 Münster – Sputnik Cafe
15.03.24 Hannover – Subkultur
21.03.24 München – Backstage Club
22.03.24 Nürnberg – Der Cult
23.03.24 Leipzig – Moritzbastei

Tickets für die Tour gibt es ab 24,50 Euro bei Eventim, im Shop von NoCut und allen üblichen Vorverkaufsstellen. Und wer nach dem Konzert in Köln noch nicht genug von mitreißendem Piraten-Metal hat, kann Storm Seeker außerdem am 16. März 2024 auf dem Mead & Greed Festival in Oberhausen live erleben.

Storm Seeker

Storm Seeker beim Castle Rock Festival 2023 / Fotos: Rene Daners


04
Feb

OMD in Düsseldorf: Eine Zeitreise in den Synthpop der 80er

Wenn die größten Hits der Band erklingen, geht den meisten Hörern ein Licht auf. Klassiker wie “Enola Gay” oder “Maid of Orleans” kennt so ziemlich jeder. Und wenn auch die Abkürzung “OMD” nicht jedem etwas sagt, so gibt es wahrscheinlich niemanden, der die Songs nicht zumindest einmal im Radio gehört hat. Nun also kamen Orchestral Manoeuvres in the Dark, wie OMD ausgeschrieben wird, zurück in die Mitsubishi-Electric-Halle in Düsseldorf, wo sie bereits 1982 zum ersten Mal aufgetreten sind. Das Publikum gemischt: Mancher wird vielleicht schon damals beim ersten Konzert in Düsseldorf dabei gewesen sein, die andere Hälfte wiederum gehört zu den jüngeren Goths, die OMD womöglich auf dem Amphi Festival im letzten Jahr gesehen haben. Synthpop nämlich gehört, wie auch der Name der Band andeutet, typischerweise in die schwarze Szene. OMD wird seit je her von den Goths genauso geliebt, wie ihre musikalischen Verwandten Depeche Mode. Das nicht wenige Besucher an diesem Abend in schwarzer Kleidung erschienen, verwundert wenig.

OMD @ Mitsubishi-Electric-Halle Düsseldorf

Auf der Bühne wird es rund um die vier Männer, die inzwischen Mitte 60 sein dürften, dagegen etwas bunter. Fröhlich farbenfrohe Muster erscheinen auf den großen Leinwänden hinter der Band und sorgen auch optisch für ein ästhetisches Spektakel. In manchen Songs wird das auch für Videos genutzt. Das altbekannte Musikvideo zu “Enola Gay” etwa erstrahlt im wahrsten Sinne mit dem Flugzeug, das einst die Atombombe über Hiroshima abgeworfen hatte, schließlich haben OMD ihren Song dem gleichnamigen amerikanische Bomber gewidmet. Bei einem anderen Song wiederum gibt es Ausschnitte aus Pretty in Pink zu sehen, während mit “If You Leave” ein echter Fan-Liebling auf der Bühne präsentiert wird.

“Jetzt nur noch schnelle Songs zum Tanzen” beruhigte Sänger Andy McCluskey wenige Zeit später die ergriffenen Fans, die die Ballade wohl für einen der schönsten Songs von OMD halten. Und tatsächlich hat die Band noch einige schnellere, treibendere elektronische Beats in Petto. Vor allem seit ihrem im Jahr 2023 zuletzt veröffentlichten neuen Album “Bauhaus Staircase”, von dem der ein oder andere Song an diesem Abend natürlich nicht fehlen darf. Und wer da gedacht hätte, Künstler elektronischer Musik könnten keine Instrumente spielen, hat sich schnell getäuscht: Sogar ein Saxophon brachte Keyboarder Martin Cooper mit auf die Bühne. Und generell überraschen OMD damit, hier überwiegend handgemachten Sound abzuliefern. Für die Zugabe hatten sich die Briten dann noch ein paar besondere Hits aufgespart, ehe nach fast zwei Stunden der Auftritt sein Ende fand.

OMD @ Mitsubishi-Electric-Halle Düsseldorf