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Dortmund: Der Lichter-Weihnachtsmarkt platzt aus allen Nähten
Schloss Benrath: Die Lichtershow in der Weihnachts-Wunderwelt
Banksy-Ausstellung in Köln: Das Schaffen des berühmtesten Unbekannten
VNV Nation auf dem PLWM Dortmund: Der schwarze Weihnachtsmarkt
Booster Silent Night: Die gar nicht ruhige, rockige Weihnacht
Visions of Magic: James und Oliver Phelps eröffneten die Harry Potter-Ausstellung in Köln
Brettspiel-Test: Cascadia

Archiv fürDezember, 2023


17
Dez

Dortmund: Der Lichter-Weihnachtsmarkt platzt aus allen Nähten

Noch eine Woche bis Weihnachten und da ist die Vorfreude auf die besinnliche Zeit natürlich besonders groß. Zahlreiche Menschen aus Dortmund und dem Ruhrgebiet kommen da natürlich auf die Idee, doch endlich mal einen Weihnachtsmarkt zu besuchen – vor allem, wenn das Wetter einigermaßen warm und trocken bleibt. Für den Phantastischen Lichter-Weihnachtsmarkt (kurz: PLWM) in Dortmund war Samstag, der 16. Dezember 2023 daher wohl auch der bisher erfolgreichste und vollste Tag seit seiner Öffnung. Wer am Nachmittag den hübsch beleuchteten Weihnachtsmarkt besuchte, fand sich schnell in einer der zahlreichen Warteschlangen wieder oder fand dichtes Gedränge auf den Wegen zwischen den zahlreichen Ständen vor. Zur Stoßzeit platzte der PLWM regelrecht aus allen Nähten und wurde von vielen Besuchern sogar als etwas zu voll wahrgenommen. Das lag vor allem daran, dass zahlreiche Familien mit Kindern und große Gruppen den Markt im Fredenbaumpark besuchten. Insbesondere auch solche, die kein zusätzliches Ticket für die Konzerte im großen Partyzelt kauften.

PLWM Dortmund - The O'Reillys and the Paddyhats
The O’Reillys and the Paddyhats heizten mit flottem Irish Folk-Punk ein

Für die Ticketkäufer der ebenfalls ausverkauften beiden Konzerte im Zirkuszelt war es darin dafür umso angenehmer: Das Zelt war an diesem Abend gut besucht, jedoch zu keinem Zeitpunkt wirklich überfüllt. Platz zum Feiern und Tanzen gab es reichlich und der war bei den Auftritten von The O’Reillys and the Paddyhats und Versengold auch nötig. Die Irish Folk-Musiker von den “Paddyhats” liefern nämlich stets einen etwas flotteren, punkigeren Folk und wissen damit ihr Publikum besonders gut zu unterhalten. Konkret bedeutet das: Bei diesen Herren kommt es auch mal zu einem Moshpit auf einem Weihnachtsmarkt. Ein sicherlich nicht allzu häufig auf Weihnachtsmärkten anzutreffendes Ereignis. Zur Freude der etwas zierlicheren Besucher forderte die Band sogar dazu auf, zunächst einen Moshpit “nur für Frauen zu bilden, die sich sonst nicht in einen Moshpit trauen”. Das Publikum hatte also reichlich Spaß, auch wenn sich die Konzertbesucher mit dem Crowdsurfing deutlich mehr zurückhielten, als bei üblichen Tourkonzerten der Band.

Anschließend der große Headliner des ausverkauften Konzertabends: Die Fans von Versengold waren wohl ebenso wie die Band selbst in diesem Jahr froh darüber, dass der Auftritt in einem beheizten Zelt stattfand. Im vergangenen Jahr erwischte die Band ausgerechnet den kältesten Tag der PLWM-Saison und musste bei eisigen -7 bis -10 Grad Open Air auftreten. Das diesjährige Konzert sei das “erste, auf dem wir nicht frieren müssen”, so Sänger und Frontmann Malte Hoyer während des Auftritts. Umso besser, denn es war zugleich auch der Jahresabschluss für Versengold, die ihre zukünftigen Konzerte wohl bald in größeren Hallen und Arenen durchführen müssen, damit alle Fans hinein kommen. Die Musik der Band kommt nämlich immer besser bei den Fans an und das liegt insbesondere auch am neuen Album “Lautes Gedenken”, das es fünf Wochen lang auf Platz 2 der deutschen Album-Charts schaffte. Dass sie daher einige Songs aus dem neuen Album ebenso spielten, wie ihre bekanntesten Hits, war da natürlich schnell klar. Unterhaltsame Party-Hits wie “Im Bier sind Dinge drin” werden von den Fans aber schon jetzt gefeiert und mitgesungen. Am Ende so sehr, dass “Versengold” ihren Auftritt sogar um gute 10 Minuten überzog und erst nach 1:40 Stunden, also um 21:55 Uhr die Bühne verließ.

PLWM Dortmund - Versengold
Headliner Versengold bei ihrem Jahresabschlusskonzert im ausverkauften Zirkuszelt

Wer danach noch nicht genug Musik geboten bekam, wechselte sodann ins nebenan liegende Partyzelt, in das auch Besucher Zutritt hatten, die kein zusätzliches Ticket für das Zirkuszelt gekauft haben. Dort spielten noch 90 Minuten lang die niederländischen Celtic Folk-Musiker von Harmony Glen und konnten viele Besucher dazu animieren, noch etwas auf dem PLWM zu bleiben. Zu einem leckeren Guiness oder heißen Met (Honigwein) gab es dabei tanzbare und mitreißende Folk-Songs mit Banjo, Cello und anderen spannenden Instrumenten. Für besondere Aufmerksamkeit sorgte unterdessen aber auch eine sehr spezielle Coverversion von Rammsteins “Engel”, die als Folk-Version mit großartiger Frauenstimme wirklich einzigartig klang. Da bleiben die Fans des PLWM doch gerne etwas länger – und kommen vielleicht auch schon bald wieder.

Am 22. und 30. Dezember 2023 folgen nämlich noch einmal weitere Konzerte im großen Zirkuszelt. Am 22. Dezember treten bei der Eisheiligen Nacht, die im Vorjahr noch in der Turbinenhalle Oberhausen stattfand, große Bands wie Subway to Sally, Fiddler’s Green, Letzte Instanz und Manntra auf. Am 30. Dezember folgt dann noch ein Auftritt der Rammstein-Coverband Völkerball, die auch Indoor für eindrucksvolle Pyrotechnik bekannt sind. In den Tagen dazwischen kann der Markt aber ebenfalls besucht werden und auch hier warten Konzerte ohne Aufpreis im kleinen Partyzelt. Dabei dürfen sich Besucher am Montag, den 18. Dezember erneut auf “Harmony Glen” freuen, an anderen Tagen jedoch auch auf Bands wie “Rapalje” oder die “Cobbelstones”. Tickets für den Markt gibt es für 15 Euro, Kinder zahlen nur vergünstige 9 Euro – oder gar nichts, falls sie unter 6 Jahren alt sind.

PLWM Dortmund - Harmony Glen
Auch ohne Aufpreis gab es Musikgenuss: Harmony Glen aus den Niederlanden spielten im Partyzelt


15
Dez

Schloss Benrath: Die Lichtershow in der Weihnachts-Wunderwelt

Der hübsche Schlossgarten rund um das Schloss Benrath in Düsseldorf hat wieder eine Lichtershow mit spannenden Installationen erhalten. Doch im Vorfeld gab es von einigen Besuchern bereits Kritik: Zu teuer sei die Weihnachts-Wunderwelt, bei der man angeblich bereits “in 17 Minuten durch sei”, so eine Rezension bei Google. Ein bisschen in die Tasche greifen müssen Besucher in der Tat: Ganze 24 Euro kostet das Lichter-Erlebnis rund um das Schloss. Für eine Familie mit Kindern kann das schon etwas teuer werden. Doch lohnt sich die beleuchtete Weihnachtswelt trotzdem?

Weihnachts-Wunderwelt Schloss Benrath

Ähnlich wie in den Vorjahren bereits bei der Konkurrenzveranstaltung Lumagica wird die hübsche Landschaft des Schlossgartens dabei mit aufwändigen Lichtinstallationen illuminiert. Auf Fantasiegestalten, leuchtende Pilze oder Tiere müssen wir dabei aber verzichten: Die “Weihnachts-Wunderwelt” versucht stattdessen, ihre Lichter möglichst natürlich in die Umgebung des Schlossgartens einzufügen. Da werden Bäume mit Lichteffekten versetzt, leuchtende Sterne rund um die Baumstämme gesteckt und palmenartige Leuchtpflanzen auf dem See des Schlosses platziert. Interessant ist das vor allem für Besucher, die auch das berühmte Lichterfest im Sommer mögen: Viele Installationen werden dabei mit klassischer Musik begleitet, Lichteffekte passend zur Musik synchronisiert. Das lädt zum Verweilen und Genießen ein und es ist auch mal Geduld gefragt, um alle Effekte wahrnehmen zu können. Ein Highlight ist dabei auch das Flammenmeer mit Schlosspanorama am Ende des Parcours.

Klar ist aber auch: Wer hier ungeduldig durchhastet, ist vermutlich nach zwanzig Minuten bereits am Ausgang der Veranstaltung angelangt. Genießer und Fotografen, die sich auch mal die Zeit für Langzeitbelichtungen nehmen und die Effekte bis zum Schluss genießen, dürften aber immerhin auf eine Verweildauer von gut einer Stunde kommen. Ein Eintrittspreis von 24 Euro mag angesichts dessen immer noch teuer sein, vor allem Liebhaber der Fotografie, die auch ein Stativ mitnehmen dürfen, kommen hier aber dennoch auf ihre Kosten. Besucht man die Weihnachts-Wunderwelt am Wochenende gibt es ein Extra noch obendrauf: Gleich vor dem Schloss wartet auch ein hübscher Weihnachtsmarkt, auf dem weitere beleuchtete Attraktionen geboten werden. Tickets für die Weihnachts-Wunderwelt gibt es unter weihnachts-wunderwelt.com. Noch bis zum 1. Januar hat die Weihnachts-Wunderwelt geöffnet.

Weihnachts-Wunderwelt Schloss Benrath


15
Dez

Banksy-Ausstellung in Köln: Das Schaffen des berühmtesten Unbekannten

Wenn die meisten Menschen an Graffiti denken, kommen ihnen meist hässliche Schmierereien an Häuserwänden und Bahnhöfen in den Sinn. Streetart kann allerdings auch kunstvoll sein und politische Statements beinhalten, die zum Nachdenken anregen. Das beweist der wohl berühmteste Streetart-Künstler der Welt schon seit Jahren. Doch wer hinter all der genialen Kunst steckt, weiß bis heute niemand so genau: Unter dem Pseudonym Banksy hat es ein Streetart-Künstler vermutlich aus Bristol in England zur weltweiten Berühmtheit geschafft. Seine Werke, wie etwa das geschredderte Bild, das weltweit für Schlagzeilen sorgte, oder das “No Future”-Graffiti, kennt vermutlich nahezu jeder. Doch hinter dem “berühmtesten Unbekannten” steckt noch weitaus mehr, als die wenigen Werke, die es in die Medien geschafft haben. Eine Ausstellung in Köln, unweit des ebenso berühmten Melatenfriedhofs, möchte seinen Besuchern aktuell näher bringen, was in diesem genialen Kopf vor sich geht. The Mystery of Banksy: A Genius Mind kann seit November besucht werden.

Bereits beim Betreten der Ausstellung fällt den Besuchern auf, wie stimmig hier alles aus einem Guss wirkt. Die Wände im Graffiti-Look des Künstlers gestaltet, selbst wenn gerade kein Werk an dieser Stelle hängt. Nachbildungen und Dekorationen geben das Gefühl, tatsächlich in den Kopf von Banksy zu blicken. Und gleich zu Beginn springt ein bekanntes Werk ins Auge, das wohl aktueller denn je ist: Banksys “Pillow Fight” erwischt als recht berühmtes Werk erst einmal die Aufmerksamkeit des Besuchers, lädt trotz seiner Entstehung im Jahre 2017 aber auch zum Nachdenken über den aktuellen Israel-Palästina-Konflikt ein. Schnell wird deutlich: Banksy war Aktivist – aber dezenter, eleganter, als wir es etwa von der “Letzten Generation” kennen.

The Mystery of Banksy
Der berühmte “Pillow Fight” begrüßt Besucher direkt nach dem Eingang

Mit Abwechslung hält die Ausstellung anschließend den Besucher bei Laune. Hier ein paar Bilder von den Werken Banksys, dann wieder eine dreidimensionale Installation, dazwischen auch mal Videos und immersive Kunsterlebnisse. Wer “The Mystery of Banksy” besucht, wird nicht mit Einheitsbrei gelangweilt, sondern bekommt immer wieder neue sehenswerte Kunstwerke zu sehen. Und die sind so interessant, dass die meisten Besucher dann doch stehen bleiben, um nachzulesen, was da wohl im Kopf von Banksy vor sich gegangen ist. Banksy äußert immer wieder Kritik an aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen: Kritik an Krieg, Konsum und das soziale Miteinander sind allgegenwärtig. Manchmal sogar selbstkritisch, wie das berühmte “Destroy Capitalism”-Bild zeigt, auf dem (antikapitalistische) Punks vor einem Merchandise-Stand zu sehen sind, um auf die Heuchelei der linken Musikszene aufmerksam zu machen.

Besonders interessant aber sind all jene Werke, die es nicht weltweit in die Medien geschafft haben – und damit die Neugierde der Besucher wecken. So manches politische Statement, zu dem sich Banksy kunstvoll äußerte, war wohl doch nicht brisant genug, um von den Medien beachtet zu werden. “The Mystery of Banksy” aber schafft ein Gesamtbild des Künstlers, das einen vollumfänglichen Einblick in seine politischen Positionen ermöglicht. So interessant, dass die Statements sogar dann noch die Aufmerksamkeit der Besucher erregen, wenn sie die Ansicht des Künstlers einmal nicht teilen. Doch wer hätte überhaupt gewusst, dass Banksy mit einem veränderten Logo der Paramount Pictures sogar Hollywood kritisierte, oder manchmal sogar einfach Ratten an die Wand malte?

The Mystery of Banksy
Eine betretbare U-Bahn sorgt für ein immersives Erlebnis

Spätestens, wenn die Ausstellung dann sogar eine betretbare britische U-Bahn in Lebensgröße aufstellt, sind die meisten Besucher wohl vollends begeistert. Hier können wir uns seine “U-Bahn-Schmierereien mit politischer Aussage” sogar mal lebensecht anschauen und fühlen uns schnell, als wären wir mitten in London gelandet. Nach etwa 60 – 90 Minuten sind wir mit der Ausstellung dann aber auch durch – was für einen Eintrittspreis von 18 Euro (Schüler und Studenten zahlen weniger) aber auch völlig angemessen ist. Tickets für Köln und weitere Städte gibt es unter mystery-banksy.com


15
Dez

VNV Nation auf dem PLWM Dortmund: Der schwarze Weihnachtsmarkt

Eine Gothic-Band auf der großen Bühne eines Weihnachtsmarktes? “Ja, sind wir denn inzwischen so mainstream”, wird sich mancher Anhänger der schwarzen Szene am 10. Dezember 2023 gefragt haben, als die Synthpop-Meister von VNV Nation die Mainstage im großen Zirkuszelt betreten haben. Doch schon auf der Webseite des Sommer-MPS heißt es, “wir sind überaus erfreut über den immer stärker werdenden Zulauf dieser Gäste”, denn diese seien laut Veranstalter “sehr freundlich und sehr zuvorkommend”. Kein Wunder also, dass sich der einst auf die Mittelalterszene fokussierte Phantasische Lichter-Weihnachtsmarkt im Fredenbaumpark Dortmund auch immer stärker der Gothic-Szene öffnet und diese gar bewusst auf den Markt lockt. Und mit VNV Nation hat man sich da wohl eine der bekanntesten und wichtigsten Bands der Szene geangelt.

Phantastischer Lichter-Weihnachtsmarkt
Liebevolle Dekoration lädt auf dem gesamten Markt zum Verweilen ein

Bevor jedoch die elektronischen Klänge am Abend von der Bühne erschallten, lud der Phantastische Lichter-Weihnachtsmarkt (von Fans oft einfach “PLWM” abgekürzt) zum Verweilen in einer hübsch dekorierten und aufwändig beleuchteten Landschaft ein. Bereits kurz nach dem Einlass erwartete die Besucher eine umfangreiche Piratenwelt, in der Schiffe und Kanonen in beleuchteter See-Umgebung den ersten großen Eindruck hinterließen. Etwas weiter hinten auf dem Gelände außerdem riesige Skulpturen aus zahlreichen Metalldrachen, die zum Staunen und Fotografieren einluden – und vor allem auch bei den Kindern besonders gut ankamen. Dazwischen: Der obligatorische heiße Met, eine beliebte mittelalterliche Alternative zum klassischen Glühwein, den allseits beliebten “Thors Hammer” für die härteren Besucher und natürlich abwechslungsreiche Speisen an den zahlreichen hübsch beleuchteten Ständen.

Und auch wenn das große Zirkuszelt ein bisschen Extra-Eintritt kostet, so kamen reine Marktbesucher dennoch musikalisch auf ihre Kosten. Im Partyzelt, das ohne Aufpreis besuchbar ist, konnten sich Fans der Folk- und Mittelalterszene vom neuen großen Stern am Folk-Himmel überzeugen: Kupfergold, die erst kürzlich als Support die Tour von “Mr. Hurley und die Pulveraffen” begleiteten, sorgten für gute Laune rund um die Bühne. Witzige Gute-Laune-Songs wie “Goldener Rammler” und “Rammlerbräu” werden von den Kennern bereits ausgiebig gefeiert und machen “Kupfergold” zur wahrscheinlich lustigsten Band auf dem Phantastischen Lichter-Weihnachtsmarkt. Das kommt bei den Besuchern so gut an, dass sie im kommenden Jahr bereits für das reguläre Mittelalterlich Phantasie Spectaculum gebucht wurden.

PLWM - Adam is a girl
Adam is a girl überzeugten als zweite Band mit ihrem Elektropop

Als um 17:30 Uhr dann endlich das Zirkuszelt seine Tore öffnete, stürmten die nahezu ausschließlich schwarz gekleideten Besucher dann aber endlich zur Mainstage. Bevor die Headliner später am Abend begeistern durften, wurden die Fans aber erst einmal von Versus Goliath eingeheizt. Da gab es düsteren Dark Rock auf die Ohren, angereichert mit einem Hauch Rap und Metal, der eine ganz besondere Gothic-Mischung versprach. Gleich darauf: Die großartigen Adam is a girl, die mit ihrem Electropop schon einmal musikalisch auf den Auftritt von VNV Nation vorbereiten durften. Die Fans der schwarzen Szene wussten die Gesangskünste von Sängerin Anja Adam dabei recht schnell zu schätzen und allmählich füllte sich das Zirkuszelt deutlich.

Zu guter Letzt der große Auftritt von VNV Nation rund um Sänger Ronan Harris. Fans wissen, worauf sie sich hier einlassen: Das Gesangstalent des irischen Frontmanns (der auch perfekt deutsch spricht) überzeugt so sehr, dass die Band jedes Jahr sogar mit einem Orchester auf Klassik-Tournee geht, bei dem sie ihre Synthpop-Songs mal auf eine ganz andere Weise spielen. Auf einem Festival wie dem PLWM bleibt es aber bei gewohnten Klängen: Hier gab es Synthpop in seiner reinsten Form auf die Ohren. Die großen Hits wie “Illusion” oder “Perpetual” durften dabei natürlich nicht fehlen und überraschend viele konnten die Songs gar bereits mitsingen. Am Ende, nach einem deutlich über 2 Stunden langen Auftritt, kam Ronan Harris aus dem Bedanken kaum noch heraus. Wohl auch, weil es sich beim Publikum des PLWM nicht ausschließlich um das “eigene” Publikum handelt, das VNV Nation von den Gothic-Festivals gewohnt ist. Doch selbst die üblichen Besucher der Mittelalterszene feierten die Band und zeigten sich begeistert von dem Konzert.

PLWM - VNV Nation
Gothic auf dem Weihnachtsmarkt: VNV Nation lockten die schwarze Szene auf den PLWM


13
Dez

Booster Silent Night: Die gar nicht ruhige, rockige Weihnacht

Normalerweise werden Coverbands oftmals eher belächelt. In Mönchengladbach aber gibt es eine solche Band, die in der Stadt am Niederrhein einen so großen Hype auslöst, dass sie gleich 8 mal hintereinander die Red Box ausverkauft. Seit Jahren ist ihr Weihnachtsabend in der Stadt bereits etabliert und tausende Mönchengladbacher pilgern zum Nordpark, um die nicht ganz so ruhige “Silent Night” gemeinsam mit der Band Booster rund um Rene Pütz und Sängerin Chris Schmitt zu feiern. Geboten werden dabei nicht nur Coversongs früherer Rock-Klassiker und großer Hits der 80er und 90er Jahre, sondern auch noch eine Besonderheit auf dem hinteren Teil der Bühne: Die meisten Songs werden vom sinfonischen Rock-Orchester begleitet, das die zahlreichen Geigen erklingen lässt, um bekannte Hits vergangener Zeiten zu begleiten.

Booster Silent Night

Und wer wollte nicht schon einmal etwa die Backstreet Boys begleitet von einem klassischen Orchester hören? Vermutlich liegt darin auch der Grund, wieso die Weihnachtskonzerte von Booster bei den Mönchengladbachern so beliebt sind. Mit einem jährlich veränderten Konzept gibt es immer wieder Neuigkeiten zu entdecken und zahlreiche Songs werden auf eine Weise präsentiert, wie Fans sie wohl noch nie zuvor gehört haben. Dass das so gut gelingt, liegt aber auch am außergewöhnlichen Talent der Sängerin, die das Publikum schnell vergessen lässt, dass es sich hier wirklich um eine Coverband handelt. Mancher Song wie “99 Luftballons” von Nena, klingt dann sogar plötzlich besser, als das Original.

Ein ganz klein bisschen weihnachtlich wird es zwischen all dem Rock und Pop aber auch: Nachdem die Besucher von einer hübschen weihnachtlichen Dekoration empfangen wurden, die im Konzertsaal immerhin sogar aus ganzen zwölf Weihnachtsbäumen besteht, dürfen klassische Weihnachtslieder wie “Last Christmas” von Wham oder “Feliz Navidad” natürlich auch nicht fehlen. Aber keine Sorge: Dabei soll es dann auch bleiben und gleich darauf folgen dann Songs, die die Aufmerksamkeit des Publikums besonders schnell sicher haben, denn: Überraschend kamen am 9. Dezember 2023 sogar Fans der elektronischen Musik auf ihre Kosten. Kaum jemand hätte wohl mit “Infinity” vom Guru Josh Project gerechnet, das hier sogar mit Live-Saxophon performt wird, obwohl der Song sonst eher bei Fans der elektronischen Tanzmusik beliebt ist.

Booster Silent Night

Mit seinen insgesamt knapp drei Stunden handelt es sich dabei auch um einen ausgiebigen Konzertabend, der größtenteils mit Sitzplätzen, hübsch dekorierten Tischen und Kellnerservice am Tisch ausgestattet ist und dabei wohl keinerlei Wünsche offen lässt. Für die Zugabe blieb dann sogar ein etwas herausfordernder Song übrig: Rene Pütz durfte sich als Sänger an “Tainted Love” von Soft Cell versuchen. Wie Marilyn Manson klang das zur Enttäuschung der härteren Rockfans zwar nicht, für ausgelassene Stimmung, bei der die gesamte Halle im Stehen mitgesungen hat, reichte es aber mehr als locker. Wer noch keine Tickets hat, kann sich nun allerdings erst im Jahre 2024 sein eigenes Bild von dieser außergewöhnlichen “Silent Night” machen. Einen kleinen Trost gibt es aber dennoch: Booster laden am 31. Dezember 2023 auch zu einer Silvesterfeier in der Red Box Mönchengladbach ein und werden dabei ebenfalls einen Live-Auftritt präsentieren. Tickets und Infos unter sparkassenpark.de


09
Dez

Visions of Magic: James und Oliver Phelps eröffneten die Harry Potter-Ausstellung in Köln

Vor neun Jahren kamen die Harry Potter-Fans schon einmal zu Tausenden ins Odysseum nach Köln: Damals öffnete “Harry Potter: The Exhibition” seine Tore und begeisterte Fans der Fantasyreihe mit zahlreichen Requisiten aus den Harry Potter-Filmen. Nun dürfen sich Fans des Zauberlehrlins erneut auf eine Ausstellung im Odysseum freuen: Die Visions of Magic können seit dem 8. Dezember 2023 besucht werden und bieten ein außergewöhnliches Erlebnis für Fantasyfans. Mit dem leuchtenden Zauberstab in der Hand erwartet die Besucher dieses Mal ein interaktives Kunsterlebnis, das vor allem visuell einige spannende Elemente zu bieten hat. Während sich die Fans in die Zauberministerien begeben oder den Raum der Wünsche besuchen, können sie mit ihrem Zauberstab interaktive Felder auf den Wänden oder Gegenstände aktivieren – und dabei etwa animierte Bilder erleben, oder die verborgenen Geheimnisse offenbaren, die sich in den Möbeln der Räume befinden. Vor allem Kinder im Grundschulalter dürften an der interaktiven Unterhaltung ziemlich großen Spaß haben.

Ein bisschen anders als etwa zuvor die “Jurassic World”-Ausstellung wird es dann aber doch: Statt auf lebensgroße Animatronics und entsprechende Action zu setzen, konzentriert sich “Harry Potter: Visions of Magic” eher auf Lichteffekte, interaktive Leinwandshows, beleuchtete Irrgänge oder eindrucksvoll magisch gestaltete Fantasieräume. Die Faszination der “Harry Potter”-Fans ist damit geweckt und bereits bei der Weltpremiere am Nikolaustag, dem 6. Dezember 2023 konnten sich einige Fans von den Eindrücken der Ausstellung selbst überzeugen.

James und Oliver Phelps - Harry Potter Visions of Magic
James und Oliver Phelps eröffneten persönlich die Ausstellung

Zuvor allerdings gastierten ein paar besondere Gäste im Odysseum Köln: Mit James und Oliver Phelps eröffneten zwei Hollywood-Stars aus den “Harry Potter”-Filmen höchstpersönlich die Ausstellung im Odysseum – und standen dabei auch für einige Selfies mit eingeladenen Fans und VIP-Gästen bereit. Dazu gesellten sich unter anderem Gülcan Kamps, Bruce Darnell und “Let’s dance”-Tänzer Massimo Sinató, die sich auf dem roten Teppich natürlich auch als langjährige große Fans des Harry Potter-Franchises outeten und davon berichteten, seit wie vielen Jahren sie die Abenteuer des Zauberlehrlings bereits begleiten. Nach dem Sektempfang konnten auch die VIP-Gäste es kaum erwarten, sich selbst ein Bild von den magisch-visuellen Eindrücken der “Visions of Magic”-Ausstellung zu machen – und tauchten mit strahlenden Gesichtern anschließend wieder auf. Alle anderen Besucher können das Erlebnis seit dem 8. Dezember 2023 aber nun ebenfalls besuchen: Tickets gibt es für knapp 30 Euro unter harrypottervisionsofmagic.com. Aber aufgepasst: Bereits jetzt sind viele Tickets bis in den Januar vergriffen. Schnell sein lohnt sich also.


03
Dez

Brettspiel-Test: Cascadia

Im Nordwesten Amerikas, dem sogenannten Cascadia, bietet sich der Tierwelt eine hervorragende Umgebung. Bussarde kreisen in den Lüften, Bären treten paarweise in den Wäldern auf, Hirsche machen sich in den Bergen auf Wanderung und auch die Füchse streifen umher. Ob hohes Gebirge, tiefe Wälder oder feuchte Sümpfe – die Vielfalt der Natur sorgt dafür, dass sich die Tiere wohlfühlen. Und damit das auch so bleibt, ist nun der Spieler gefragt: Die Aufgabe des Menschen wird es sein, die Natur zugunsten der Tiere zu formen und gezielt Herden in passenden Regionen auszuwildern. Doch welche Region wird den lebenswertesten Raum für die Tiere bieten?

Die Auszeichnung zum „Spiel des Jahres“ lässt die Erwartungen oftmals schnell hochschießen und machen ein Brettspiel zumeist zu einem Qualitätsgaranten. Das Familienspiel „Cascadia“ hat die Auszeichnung im Jahre 2022 erhalten und erfreut sich seither großer Beliebtheit bei Spielern und Kritikern. In dem Legespiel geht es darum, die Landschaften von Cascadia zu formen und geeignete Tiere in den passenden Regionen anzusiedeln. Jener Spieler, der am Ende die größten zusammenhängenden Gebiete geschaffen hat und die meisten Tiere in geeigneten Herden ansiedeln konnte, gewinnt am Ende das Spiel.

Cascadia Brettspiel

Knallbunter Augenschmaus
Optisch macht „Cascadia“ auf den ersten Blick schon einmal einen recht ordentlichen Eindruck. Ganze 85 bedruckte Wildnisplättchen finden sich in der Schachtel vor, liebevoll mit hübschen Landschaften ausgestattet. Dazu gesellen sich immerhin 100 bedruckte Tierscheiben aus Holz, die als Auslegematerial auf der Landschaft dienen, die wir schon bald selbst formen werden. Mit knalligen Farben und einer bunten Optik kommt das Familienspiel freundlich daher, das Material wirkt insgesamt hochwertig. Ein hübsch verarbeiteter Stoffbeutel dient zudem nicht nur als Aufbewahrungsmöglichkeit, sondern auch für das Nachziehen der Tierscheiben.

Carcassone trifft Catan
Das Spielprinzip ist dabei recht schnell erklärt und benötigt auch lediglich eine kurze Anleitung mit wenigen Seiten. Das liegt vor allem daran, dass uns „Cascadia“ zunächst sehr stark an den kultigen Spieleklassiker „Carcassone“ erinnert. Auch hier müssen wir möglichst passende Wildnisplättchen auf der selbst geschaffenen Landkarte anlegen, die sechseckige Form wiederum erinnert an „Die Siedler von Catan“. Einen Unterschied aber gibt es dann doch: Die Landschaften müssen nicht zwingend an genau passende Gegenstücke angelegt werden, dies ist lediglich für die Wertung relevant. Und der eigentliche Kniff liegt darin, dass wir es hier mit einem doppelten Legespiel zu tun bekommen. Zusammen mit einem Wildnisplättchen wird auch eine Tierscheibe ausgelegt, sofern wir dazu in der Lage sind. Die Kombination aus Wildnis und Tier sind allerdings nicht immer zueinander passend, sodass wir vorausschauend planen müssen und vielleicht doch feststellen, dass wir gar nicht die passenden Tiere für unsere zuvor ausgelegten Landschaften ziehen. Dadurch bleibt das Spiel bis zum Ende spannend.

Cascadia Brettspiel

Realitätsnahes Siedlungsverhalten
Interessant auch die variierenden Wertungstabellen. Zu Beginn des Spiels wird für jede Tierart eine eigene Wertungskarte ausgelegt, die definiert, auf welche Weise die Tiere angesiedelt werden müssen, um am Ende Punkte für diese zu erhalten. So kommt es, dass die Tiere in der einen Runde aneinandergereiht werden müssen, um Punkte zu erhalten und vielleicht in der nächsten Runde bereits eine gemeinsame Gruppe bilden müssen. Knifflig: So kann es etwas vorkommen, dass Tierpaare von anderen Tierpaaren umgeben sein müssen, oder dass Einzelgänger-Tiere von keinerlei Artgenossen umgeben werden dürfen. „Cascadia“ entpuppt sich dabei sogar als lehrreich, da das Spiel die realen Verhaltensweisen der Tierarten dabei berücksichtigt. So können Hirsche etwa mal in Gruppen leben und mal aneinandergereiht werden, um auf Wanderung zu gehen, wie dies der Realität entspricht – Punkte für Einzelgänger gibt es hier aber nie, anders als etwa beim Bussard, der außerhalb der Brutzeit als Einzelgänger lebt.

Cascadia Brettspiel

Variationsmöglichkeiten mit Langzeitspielspaß
Für einen hohen Widerspielwert sorgen später die Herausforderungen, in denen die Spieler für Extrapunkte besondere „Achievments“ erfüllen müssen. Das macht das Spiel auch über einen langen Zeitraum weiterhin spannend. Sogar dann, wenn es allein gespielt wird, denn auch dies ist bei „Cascadia“ problemlos möglich mit dem Ziel, je nach Schwierigkeitsgrad bestimmte Punktzahlen zu übertreffen. Die einzelnen Runden wiederum sind recht kurz: Nach jeweils zwanzig Runden ist ein Spiel vorbei, das dauert jeweils rund 30 Minuten, bei flotten Spielern, die die Regeln schon verinnerlicht haben, vielleicht auch mal etwas kürzer. Die Kombination aus simplen Regeln, aber vielen Variationsmöglichkeiten und hohem Widerspielwert machen „Cascadia“ zurecht zum Spiel des Jahres.

Fazit:
Das Legespiel über Nordamerikas Wildnis sieht nicht nur überaus hübsch aus, sondern sorgt mit der Kombination aus einfachen Regeln und hohem Abwechslungsreichtum für einen langfristigen Spielspaß, der sich für die ganze Familie eignet. Ein perfektes Familienspiel für ein Geschenk unter dem Weihnachtsbaum.