27
Nov
Lichter-Weihnachtsmarkt Dortmund: ASP eröffneten den Konzert-Winter
Lias Schwarz von “Two Minds Collide” spielte später auch als Gitarrist bei ASP
In diesem Jahr hat der Veranstalter aus einigen Problemen aus dem Vorjahr gelernt: Zum ersten Mal gibt es anstelle einer Open Air-Konzertfläche ein riesiges beheiztes Zelt, in dem Bands und Besucher ein etwas angenehmeres Klima vorfinden. Nachdem im Vorjahr unter anderem die Folk-Band Versengold bei eisigen Temperaturen zwischen -5 und -10 Grad auftreten mussten (wir berichteten), wurden die Witterungsbedingungen bei stundenlangem Konzertaufenthalt als unangenehm empfunden. Nun fühlen sich Bands so pudelwohl, dass sie gleich im T-Shirt die Bühne betreten und auch die Konzertbesucher finden Schutz vor der Kälte vor und ziehen gerne mal ihre Jacken aus.
Das machte sich auf der Bühne auch sehr schnell bemerkbar. Den Anfang machte gegen 17:30 Uhr die noch vergleichsweise unbekannte Dark Rock-Band Two Minds Collide, die extra aus dem Saarland anreiste, um das Publikum schon einmal für die nachfolgenden Headliner ordentlich einzuheizen. Da gab es ordentliche Gitarrenriffs, bei denen vor allem Fans des etwas härteren Rock auf ihre Kosten kamen. Ungewöhnlich: Sänger Lias Schwarz spielt gleichzeitig auch die Gitarre und drängt sich dadurch gar nicht so sehr als Frontmann der Band auf. Noch ungewöhnlicher: Fans wussten bereits, dass sie ihn später an diesem Abend noch einmal wiedersehen würden, denn Lias Schwarz entpuppte sich am Abend auch noch als Gitarrist des Headliners ASP und spielte somit in gleich zwei Bands.
Diary of Dreams lockten zahlreiche Goths auf den Weihnachtsmarkt
Zunächst aber durfte zwischendurch auch noch Diary of Dreams auf die Bühne. Vermutlich jene Band, die dafür sorgte, dass der halbe Weihnachtsmarkt an diesem Samstag gefühlt zur Hälfte von Goths besucht wurde. Das Publikum in tiefschwarzer Kleidung breitete sich schließlich schnell auf den Wegen des Fredenbaumparks aus, sind aber ohnehin schon lange gern gesehene Gäste des MPS und PLWM. Zumeist in rotes Licht getaucht, gab es dann erneut Klänge des Gothic Rock auf die Ohren. Die Fans kennen ihre Songs geradezu auswendig und singen da auch gerne mal mit. Vor allem ihr bekannter Hit “Traumtänzer” kommt beim Publikum, das schnell den Refrain “wie meine Augen glitzern” im Chor mitsingt und dabei eine ganz besondere Atmosphäre aufbaut. Für manchen Fan mag Diary of Dreams vielleicht schon der wahre Headliner der Herzen gewesen sein.
Die großen “Meister des Gothic Rock” von ASP durften aber zum Abschluss ebenfalls nicht fehlen. Sänger Alexander Frank Spreng begeistert schließlich schon seit Jahren mit seinen recht schicken düsteren Outfits und dem hochwertigen Gesang auf der Bühne. Dabei verzichtete ASP dieses Mal aber auf viele der alten Songs, die auf der diesjährigen “Weltunter Horrors”-Tour gespielt wurden und präsentierte eher ein typisches Festival-Konzert mit einem Best Of der großen Hits. Schon bei “Sandmann GmbH & Compagnie”, das von Spreng im noblen Jackett und Hut vorgetragen wird, wurde im Publikum das Tanzbein geschwungen. Ihren ganz großen Hit “Ich will brennen” sparte sich die Band allerdings für die Zugabe auf – und die sollte es “nicht für eure Smartphones geben”, forderte Spreng sein Publikum auf, die Geräte doch wegzustecken. Auf jedem ihrer Konzerte ist es ASP nämlich wichtig, eine Verbindung mit dem Publikum eingehen zu können, statt vor daueraufnehmenden Handykameras zu spielen. Die meisten Besucher hielten sich auch an die Aufforderung.
ASP begeisterten als Headliner mit ihren großen Hits
Hatte man nach den Konzerten um 22 Uhr noch längst nicht genug vom Phantastischen Lichter Weihnachtsmarkt, lud der Markt aber auch bis Mitternacht weiterhin zum Verweilen ein. Da gab es neben klassischem Glühwein, nämlich auch den obligatorischen Glüh-Met, den erhitzten Honigwein. Die ein oder andere Live-Musik etwa am schottischen Stand von The Black House sorgte für gemütlichen Runden trotz des eher feuchten Wetters an diesem Samstag und die zahlreichen Ölkerzen auf dem See ließen den Abend vor allem für Paare recht romantisch ausklingen. Sowieso ist der Phantastische Lichter Weihnachtsmarkt eher für seine Gemütlichkeit bekannt. Niemand wird hier pünktlich zu Mitternacht vom Gelände geworfen, immer gibt es die Möglichkeit, den Abend gelassen und ruhig ausklingen zu lassen. Einer der Gründe, wieso sich zahlreiche Fans der Mittelalterszene auch in den späten Abendstunden noch an einem der warmen Lagerfeuer versammeln, die über das gesamte Gelände verteilt sind.
Damit hat der Phantastische Lichter Weihnachtsmarkt, der bis in den Januar hinein geöffnet hat, aber gerade erst begonnen. In den kommenden Wochen stehen weitere große Konzerte von Bands wie Mr. Hurley und die Pulveraffen, VNV Nation oder gar die Rammstein-Coverband Völkerball an, die das Publikum mit ihren zahlreichen Flammenwerfern stets ganz schön einheizen. Tickets für die Konzerte (inklusive Markteintritt) gibt es zwischen 43 und 60 Euro. Wem das zu teuer ist, kann für nur 15 Euro jedoch auch nur ein Ticket für den Weihnachtsmarkt kaufen – und bekommt auf diversen kleineren Bühnen ebenfalls reichlich Live-Musik etwa von Tanzwut oder Kupfergold geboten. Erhältlich sind diese unter phantastischer-lichterweihnachtsmarkt.de