26
Jul
Game-Review: Fußballgott – Lords of Football
Einfach, aber effektiv
Der Spielverlauf ist dabei zunächst einfach, übersichtlich, aber auch effektiv. Im Wechsel steht also das Training an, anschließend die abendlichen Partys in der Stadt und am nächsten Tag dann das kommende Liga-, Pokal- oder Freundschaftsspiel. Abweichungen gibt es von diesem Rhythmus eigentlich nie, denn zwei oder drei Trainingstage hintereinander suchen wir vergebens. „Lords of Football“ erweckt damit den Eindruck, dass Trainings- und Spieltage stets im täglichen Wechsel vonstatten gehen. Auf die Dauer wirkt diese Eintönigkeit allerdings etwas ermüdend und langweilig, fehlt da schließlich die nötige Abwechslung. Weder müssen wir Interviews geben, noch Presseberichte kommentieren. Wir müssen nicht mit Spielern oder den Fanclubs sprechen und haben auch sonst keine Aufgaben nebenbei. Nicht einmal den Transfermarkt können wir eigenhändig bedienen, sondern lediglich Wünsche an unsere Chefetage äußern – was die dann daraus machen, bleibt fraglich.
Das monotone Training
Mit einem einfachen Spielerfilter können wir uns während der Trainingszeiten anzeigen lassen, welche Eigenschaften am Dringendsten trainiert werden müssen. Ob technisches Training auf dem großen Hauptplatz oder dem kleinen Nebenspielfeld, taktisches Training in beim Lehrer in der Spielerkabine oder Krafttraining im anliegenden Fitnessstudio – hier müssen wir im „Gottmodus“ unsere Spieler durch die Luft ziehen und durch Absetzen im jeweiligen Bereich das für sie passende Training auswählen. Da können wir auch mehrere Felder wählen. So sind auf dem Hauptplatz sowohl Torschüsse, Ballbesitz, Freistöße, Hohe Bälle als auch andere Trainingseinheiten möglich. In der Spielerkabine kann dann zwischen Kreativität, Entschlossenheit und anderen taktischen Lehrgängen entschieden werden, während im Fitnessstudio das Kraft- und Ausdauertraining auf die Spieler wartet, sofern sie nicht ihre Schnelligkeit auf der Laufbahn trainieren.
Die süchtigen Spieler
In den Abendstunden beschäftigen sich die Spieler dann nach Belieben in der Stadt. Da müssen wir stets darauf achten, dass ihre wichtigsten Bedürfnisse gemäß ihrer Charaktereigenschaften zwar erfüllt werden, aber die Spieler auch nicht süchtig werden. Ein bisschen zu oft im Casino, ein wenig zu viel feiern, oder der tägliche Besuch im Restaurant – und schon haben die Spieler eine Sucht. Einfluss können wir darauf in den Abendstunden nur passiv nehmen, in dem wir ein wenig das Programm in den Locations ändern. Doch der „Sims“-ähnliche Part fällt dabei viel zu oberflächlich aus. Lediglich 5 oder 6 Bedürfnisse gilt es zu erfüllen und das machen die schon praktisch von allein. Bemerken wir jedoch eine drohende Sucht, können wir lediglich durch Therapieangebote beim Psychologen darauf einwirken. So manches Mal wird es da auch lustig, wenn die Spieler während der Trainingszeit Würstchen verdrücken, Karten spielen, angeln gehen oder mit den Zuschauern flirten. Dass das allerdings bei einem Erstligisten vorkommen soll und dann noch in dieser Häufigkeit erscheint uns doch recht unglaubwürdig. Zumal auch direkter Kontakt mit den Spielern nicht möglich ist – da hätte man doch weit mehr Ausbaumöglichkeiten gehabt.
Der brüllende Trainer
Ist die Party beendet, geht es direkt ins nächste Spiel. Immer, ohne Ausnahme. Kurz zuvor können wir dann nochmal den Gegner analysieren, unsere Taktik und Aufstellung ändern und dann überlegen, ob wir das Spiel in einer vorgegebenen Geschwindigkeit selbst verfolgen oder lediglich simulieren wollen. Für die Taktik stehen dabei alle bekannten Aufstellungen zur Verfügung, bei denen wir teilweise auch zwischen Offensiv und Defensiv wählen können. Außerdem können wir wählen, ob die Spieler kontern sollen, schweres oder leichtes Pressing anwenden sollen und wie es um das Tackling steht. Dumm nur: Wer von Fußball keine Ahnung hat, bekommt hier auch nicht wirklich Hilfestellungen, sondern steht eher auf dem Schlauch, welche Auswahl wohl in welcher Situation sinnvoll ist. Immerhin können wir das Spiel aber mit einfachen Befehlen noch beeinflussen, z.b. in dem wir den Spielern „schnell verteidigen“, „angreifen“ und ähnliches zu brüllen. Aktiv einen Spieler steuern ist jedoch nicht möglich.
Seltsame Herausforderungen
Ist das Spiel vorbei, fängt der normale Alltag erneut an. Wir sind wieder beim Training und wählen wieder genau das aus, was wir vorhin angesprochen haben. Und so weiter, und so sofort – und das im ständigen Wechsel. Eine Pressekonferenz oder ein Interview nach dem Spiel? Nada! Einzige Abwechslung bieten diverse Herausforderungen durch die Chefetage, mit der wir Verbesserungen am Trainingsplatz freischalten können. Also frei nach dem Motto „Trainiere 100 Taktikeinheiten“ und wir erhalten eine größere Spielerkabine. Dass man da allerdings durchaus auch negative Ziele zu erreichen hat, um die Psycho-Klinik zu vergrößern, irritiert da doch sehr. Und was man sonst so machen kann? Nebenbei ein paar Spieler auf dem Nebenplatz für schlechtes Verhalten rügen, die Tabelle beobachten, ein bisschen auf dem Ego der Spieler herumhacken – aber im Wesentlichen ist das eigentlich nicht der Rede wert.
Kommunale Fantasie
Übrigens: Wem die originalen Lizenzen der deutschen Bundesliga wichtig sind, wird von „Lords of Football“ eher enttäuscht sein. Die Indie-Entwickler haben gemäß ihres Budgets natürlich nicht eine einzige Lizenz erworben und müssen sich daher gar Fantasienamen für die Mannschaften ausdenken. Immerhin sind die Städte noch nachvollziehbar, aber wenn der BVB etwa „Dortmund Bees“ heißt, passt das zwar zu ihrem Maskottchen, klingt aber trotzdem eher doof. Bei den Logos, Trikots und Spielernamen setzt sich das natürlich fort – die können wir zwar auf Wunsch mühsam selbst editieren, doch bei den Logos dürfte es doch schwer fallen, das originale Design selbst zu rekonstruieren. Aber das ist zugegebenermaßen tatsächlich noch das geringste Problem des Fußballmanagers, der zwar viele tolle Ideen einbringt, aber keine davon gut umsetzt.
Fazit:
Der Indie-Entwickler Geniaware vermischt mit innovativen Ideen einen klassischen Fußballmanager mit „Die Sims“. Leider gelingen ihm beide Aspekte des Spiels eher mangelhaft.
23
Jul
Game-Review: The Walking Dead – Season 2, Episode 4
Kritik:
Nicht lange war die Wartezeit für Fans dieses Mal, bis endlich auch die vierte Episode der zweiten Staffel von „The Walking Dead“ verfügbar war. Die Erinnerungen an Folge 3 sitzen daher noch recht tief und können sofort abgerufen werden und da es ohnehin nahtlos weiter geht, kommen wir schnell wieder in die Story hinein. Wir erinnern uns: Clementine befand sich während eines Cliffhangers inmitten einer Horde von Zombies.
Kindliche Gewalt
Genau in dieser Situation starten wir die neue Episode. Bereits die ersten Szenen beginnen mit grober Gewalt, bei der wir mit Quicktime-Events den Zombies ausweichen müssen oder die Axt in den Kopf unseres Gegners schwingen. Besonders erschreckend und brutal wirkt das nach wie vor, weil Clementine ja bekanntlich ein recht junges Mädchen ist. Die erste mögliche Entscheidung, eine wahre Gräueltat zu begehen und einer Begleiterin den Schädel zu spalten, ehe sie sich in eine Untote verwandelt, lässt auch nicht lange auf sich warten – und als Spieler fällt es schwer, tatsächlich eine Entscheidung zu treffen. Kann und darf ein so junges Kind derartige Handlungen durchführen, oder sollten wir sie auf Grund des Alters davor bewahren. Wir befinden uns einerseits in ihrer Rolle, da wir das Mädchen steuern, entdecken aber zugleich einen Beschützerinstinkt – das macht die vierte Episode in vielerlei Szenen aus.
Selbstreflexion
Dabei bleibt es auch, denn in späteren Szenen müssen wir erneut derartig schwierige Entscheidungen fällen. Sind psychisch labile Mitglieder unserer Gruppe eine Gefahr und die Rettung daher weniger wert oder lassen wir unsere persönlichen freundschaftlichen Gefühle eher walten. Retten wir das neue Gruppenmitglied Jane, oder kümmern wir uns um die ebenfalls sehr junge Sarah, wenn sie in Schwierigkeiten gerät? Obwohl diese Fragen zunächst vor dem Spiel sehr einfach klingen mögen, sind sie aus der Situation heraus gar nicht so leicht zu beantworten – wie man auch bei der Auswertung der globalen Spielerentscheidungen am Ende der Episode erkennen kann. Interessant ist derweil allerdings die Entwicklung des Spielers mit seiner Figur. Erschrocken stellt man oft fest, dass unter Beurteilung der früheren Erlebnisse so manch falsche Tat plötzlich in den eigenen Augen richtig erscheint. Hätten wir in der ersten Staffel auf gar keinen Fall andere Menschen ausgeraubt, so wird die plötzlich zu einer ernsthaften Option – die Entscheidung über Richtig und Falsch verschwimmt und auch dem Spieler fällt es schwieriger, hier abzuwägen. Das ist eine Selbstreflexion, die sonst kein anderes Spiel zu bieten hat.
Gewalt im Spiel
Insgesamt zählt die vierte Episode auch zu den brutalsten und gewalttätigsten bisherigen „The Walking Dead“-Folgen. Angefangen zunächst bei der überwältigenden Horde an Zombies, bis hin zu den Gefahren während der Suche nach unseren Begleitern und anschließenden potentiellen Schießereien, weil die psychologische Instabilität gewisser Personen schnell zu einer Eskalation der Gesamtsituation führen kann. Generell kommt dabei eine sehr nervöse, nervenzerreißende und angespannte Atmosphäre rüber, die uns die Gefahren der aktuellen Lage stets vor Augen hält. Clementine ist eben nicht mehr mit dem fürsorglichen Lee unterwegs, sondern hat nun eine Gruppe aus verschiedenen Charakteren, die dem entsetzlichen Leid in der Welt einfach nicht immer standhalten kann. Von einer Schwangerschaft mal ganz zu schweigen. Fans des Episodenspiels werden also an der neuesten Episode besonders viel Spaß haben.
Fazit:
Mit einer hervorragenden Charakterentwicklung und wirklich schwierigen Entscheidungen sorgt die neueste „The Walking Dead“-Episode für eine tiefgehende Selbstreflexion des Spielers und eine einzigartige Atmosphäre.
23
Jul
DLC-Review: Train Simulator 2014 – Dreiländereck Route
Kritik:
Bereits hunderte von Addons warten im Steam Shop auf die zahlreichen Spieler des „Train Simulator 2014“. Die meisten davon behandeln ganz berühmte Strecken in Deutschland oder anderen interessanten Ländern. Meist mit einem Streckenabschnitt von einigen hundert Kilometern bietet sich da reichlich Fahrspaß. Doch Grenzüberschreitungen sind dabei noch immer eher eine Seltenheit – besonders interessant ist daher das „Dreiländereck“, da wir dort gleich durch drei angrenzende deutschsprachige Länder geführt werden.
Die zwei Grenzen
In diesem Payware-Addon befinden wir uns direkt an der Grenze zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz. Beginnend im Kopfbahnhof von Lindau am Bodensee führt uns die Strecke direkt über die nächstgelegene Grenze nach Österreich, wo insbesondere Bregenz auf uns wartet. Eine weitere Route führt uns dann direkt über den Arlbergpass hinauf nach St. Anton, wo uns eine spektakuläre Aussicht über die Berge und Wälder der österreichischen Alpen geboten wird, ehe wir uns über einen zahlreiche Kilometer langen Tunnel an die Spitze des Berges wagen. Unterdessen führen insbesondere Regionalexpresszüge von Österreich direkt in die Schweiz, wo vor allem Hafenstädte auf unseren Besuch warten. In spannenden Aufgaben darf der Spieler dann aber auch einmal mit einem Zug gleich über beide Grenzen fahren und dabei alle drei Länder besuchen. Das hat wirklich spannende Herausforderungen zu bieten.
Die zugewachsenen Strecken
Optisch zeigt sich die Route dabei überaus detailliert, denn angefangen bei animierten Bauarbeitern auf der Strecke, bekommen wir auch eine wirklich tolle Vegetation geboten. Manche Gleisanlagen sind daher regelrecht zugewachsen, auf dem Weg nach St. Anton gar ehemalige Bahnhöfe zu Gunsten des Fernverkehrs geschlossen und selbst Brücken und Bäume scheinen an der exakten Position zu stehen. Das macht sich vor allem in den Bergen bemerkbar, denn die dichte Bewaldung, die offensichtlich per Hand eingefügt wurde, sorgt für ein realistisches Bahnerlebnis, bei dem wir tatsächlich ein wenig den Eindruck bekommen, uns in einem richtigen Wald zu befinden. Andererseits können sich aber auch die eingleisigen Abschnitte entlang des Rheins sehr gut sehen lassen, wenngleich auch die Wasseranimation als einzige nicht mehr ganz zeitgemäß erscheint – doch das haben wir keineswegs dem Addon zu verschulden, sondern eher der Engine des Hauptspiels.
Lehrstunde für Lokführer
Eines unterscheidet sich von anderen Routen allerdings deutlich: Man hat hier besonders wert darauf gelegt, eine realistische und originalgetreue Beschilderung einzuführen. Daher passen sich die entsprechenden Schilder entlang der Strecke natürlich auch demjeweiligen Land an, in dem wir uns gerade befinden. Das reicht von Geschwindigkeitsbegrenzungen, über Hinweisschildern für das nächste Vorsignal, bis hin zur Haltanzeige am Bahnhof. Je nachdem, ob wir uns also in Deutschland, Österreich oder der Schweiz aufhalten, müssen wir uns an die jeweilige Optik und Position der Beschilderung anpassen. Selbiges betrifft auch Signalanlagen, die sich in Optik und Funktion jeweils unterscheiden. Kann ein gelbes Signal in Österreich eine Verringerung der Geschwindigkeit auf 60 km/h bedeuten, so gilt in der Schweiz gleich eine Einschränkung auf 40 km/h. Sich das im dazugehörigen digitalen Hand- und Signalbuch einzuprägen, gehört zu den Grundbedingungen, um diese Strecke hervorragend meistern zu können – gehört für Simulationsfans aber auch zu den interessantesten Aspekten dieser Strecke.
Regionalbahn bis Schwertransport
Die insgesamt zehn Standardaufgaben der Route sind dabei ebenso abwechslungsreich. Nach einer ersten längeren Einführung mit spannenden Informationen zur Strecke, dürfen wir uns also zunächst selbst an das Steuer eines Regionalexpress setzen, der natürlich grenzüberschreitend verkehrt und dabei möglichst den Fahrplan einzuhalten hat. Bei manchen Aufgaben kommen da sogar unerwartete Ereignisse hinzu, wie etwa ein stehengebliebener anderer Zug oder Kühen auf der Fahrbahn. Hier trotzdem den engen Fahrplan einzuhalten und niemanden zu gefährden, scheint besonders herausfordernd. Nicht weniger leicht ist es hingegen, einen überaus schweren Güterzug in Doppeltraktion bei Schnee und Glätte den Voralbergpass vollständig hinunter zu fahren – durchdrehende Räder und lange Bremswege gehören da selbstverständlich dazu. Insgesamt kommen aber sowohl Personen- als auch Güterverkehrfreunde voll auf ihre Kosten und bekomm jeweils recht lange umfangreiche Aufgaben geboten. Da vermisst man am Ende lediglich einige Karrieremissionen und vor allem Fahrzeuge der SBB und ÖBB, die in den jeweiligen Ländern eigentlich dazugehören sollten.
Fazit:
Durch den grenzübergreifenden Bahnverkehr zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz, sowie realitätsnahen Signalanlagen und Beschilderungen gehört die „Dreiländereck“-Route zu den interessantesten und spannendsten Strecken für den Train Simulator 2014.
22
Jul
Babai – Mein Vater: Ein Besuch am Set
Mönchengladbach. Nach einigen Jahren gilt die berühmte Stadt am Niederrhein wieder als spannende Kulisse für einen Filmdreh. Auf dem ehemaligen Gelände des britischen NATO JHQ in Rheindahlen, fernab der normalen Zivilisation, drehen Niko-Film und missingFilms momentan unter Beteiligung des WDR und arte einen Film über einen 10-jährigen Jungen, der mit seinem Vater in einem deutschen Flüchtlingsheim unterkommen muss. Hinter einem hohen und normalerweise undurchdringbaren Zaun, der zunächst an einem verschlossenen Tor mitsamt Verkehrskontrolle passiert werden muss, hat man die perfekte Kulisse in Form einer alten Kaserne gefunden, um ein möglichst realistisches Leben im Flüchtlingsheim einzufangen.
Was jedoch die meisten vermutlich nicht wissen: In der Lokalpolitik der Stadt Mönchengladbach wird aktuell darüber beraten, das ehemalige Militärgelände in Zukunft tatsächlich als Flüchtlingsheim zu verwenden. Mit ein bisschen Gefängnis-Feeling und Gitterstäben vor den Fenstern dürfte in diesem Film also auf erschreckende Weise das echte Leben von Flüchtlingen nahegebracht werden. Auf die tollen Emotionen der albanischen Schauspieler sind wir daher also gespannt, denn mit einem Regisseur aus dem Kosovo und Hauptdarstellern aus dem passenden Heimatland sollte eine hohe Authentizität wohl gewährleistet sein – auch, wenn es sich bei der Story nach eigenen Angaben des Regisseurs nicht um seine persönliche Geschichte handelt.
Im Jahr 2015 dürfen wir daher nun zunächst mit einer Kinoauswertung rechnen und können die Darsteller Val Maloku, Astrit Kabashi, Adriana Matoshi und Xhevdet Jashari endlich auch auf der großen Leinwand bewundern. Voraussichtlich im Februar 2016 können wir dann möglicherweise bereits mit einer TV-Ausstrahlung auf WDR oder arte rechnen und zeitgleich könnte auch eine Veröffentlichung auf DVD und BluRay realistisch sein. Ob man dann allerdings auch eine deutsche Synchronisation geboten bekommt, oder ob wir stattdessen den albanischen Originalton mit Untertiteln genießen dürfen, steht jedoch noch nicht fest. In jedem Fall dürft ihr aber schon jetzt erste Bilder vom Set in Mönchengladbach unter facebook.com/dvdmagazine – Fotos vom Set bewundern.
17
Jul
Mönchengladbach: Vielfalt beim Horst!
Früher war in Mönchengladbach ziemlich wenig los. Es gab keine wichtigen Festivals und sowieso ein zu geringes Kulturangebot. Das hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend geändert, denn wenn die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Horst Festivals wieder anpacken, bekommt die Stadt endlich einmal wieder tolle Musik geboten – und sonntags sogar kostenlos, damit auch die ärmeren Bürger der Stadt ein bisschen Kultur erleben dürfen. Nach dem letzten HORST im vergangenen Jahr war es zunächst noch recht unklar, ob es erneut ein Festival am Platz der Republik geben wird, denn finanziell sah es nicht gerade rosig aus. Doch am vergangenen Wochenende, vom 11. – 13. Juli 2014 zeigten die Jungs und Mädels erneut, was man in Mönchengladbach alles mit harter Arbeit doch auf die Beine stellen kann. Und es hat sich gelohnt!
Da hatte man dann sogar einige Top-Acts, wie Jupiter Jones, Rakede und Madsen am Start, die auf der großen Bühne “Da Vorne” direkt auf der Wiese des Berufskolleg Technik und Medien, die Menge einheizte. Mit ihren Chartplatzierungen haben die nicht nur zahlreiche Fans auf das Gelände locken können, sondern sicher auch viele neue hinzugewonnen. Doch während die meist eher jüngeren Teenies dort ihre Lieblingsbands feierten, kamen die Fans der härteren Sorte auf der etwas kleineren Bühne “Da hinten” auf ihre Kosten. Dort wurde schließlich Rock, Punk und Metal der härteren Gangart geboten, sodass es sich die Fans nicht nehmen ließen, beim Headbangen so richtig die Sau raus zu lassen.
Insgesamt begeisterte das Horst Festival ohnehin wieder mit einer besonders großen Besuchervielfalt. Hier gaben sich kreischende Teenies, harte Metalheads, Punks und viele andere im wahrsten Sinne des Wortes die Klinke in die Hand und feierten friedlich gemeinsam auf derselben Wiese. Auf kaum einem anderen Festival würde man eine solche Vielfalt an verschiedenen Zielgruppen tolerant nebeneinander begegnen und zusehen können, wie sie gemeinsam eine schöne Zeit miteinander verbringen. Noch dazu vergrößerte sich die Vielfalt, als am Abend die Fußballfans zum Public Viewing der WM-Spiele erschienen – was allerdings nicht jeden Besucher vollends begeisterte. Punk und Fußball werden dann vielleicht doch nicht immer warm miteinander. So oder so ist und bleibt das Horst Festival jedoch eine große Bereicherung für die Stadt Mönchengladbach, die bisher kein anderes großes Festival zu bieten hat.
Weitere Bilder vom Horst Festival findet ihr auf unserer Facebook-Seite unter facebook.com/dvdmagazine.
09
Jul
Game-Review: The Wolf Among Us – Episode 5
Kritik:
Mit der fünften und finalen Episode neigt sich die Adventureserie im Comicstil nun allmählich dem Ende zu. Ganze neun Monate hatten die Fans des Telltale-Spiels nun ihren Spaß, ehe das Episodenspiel seine Season endgültig beendet. Doch da versucht man noch einmal, ein wenig Abwechslung in das Spiel zu bringen.
Kampf der Quicktimes
Insofern ist die erste Hälfte von „Cry Wolf“ tatsächlich ein wenig actionreicher und düsterer ausgefallen. Mittels Quicktime-Events, schnellen Reaktionen und kurzfristigen Tastendrücken müssen wir Bigby springen, vor fahrenden Autos im Gegenverkehr ausweichen oder gegen starke Feinde antreten lassen. Dabei hat man die einzelnen Actionszenen zwar durchaus etwas einfacher gestaltet, dafür allerdings ein wenig aufwändiger und ausführlicher. Statt ein oder zwei Klicks, reihen sich nun etliche Ausweichmanöver und Attacken aneinander, bis die Hauptfigur Bigby letztendlich sogar gegen eine Vielzahl von mysteriösen magischen Wesen antreten muss, die ihn durch Selbstvervielfältigung schnell verwirrend können. Eine ganz spezielle Form des Bosskampfes, die der Episode einen deutlich düstereren Touch verpasst, wenn Bigby durch die dunklen Gänge einer Fabrik schleicht. Atmosphärisch entwickelt „Cry Wolf“ also durchaus einige Stärken.
Der wütende Mob
Derweil ändert man allerdings auch an den Dialogen und Entscheidungsmöglichkeiten so einiges. In einem mehr oder weniger „fairen“ Prozess muss Bigby schließlich in ausschweifenden Dialogen das Volk auf seine Seite bringen, ihren Wünschen nach Gerechtigkeit nachkommen und den Straftäter dem Mob gegenüber stellen. In durchaus intelligenten und irreführenden Dialogen versucht er dabei, sowohl den Spieler, als auch den wütenden Mob zu manipulieren und sich selbst als vermeintlichen Wohltäter für ein Volk in Not aufzuspielen. Die Schuld soll dabei auf die Ermittler geschoben werden und das müssen wir in den interessanten Dialog-Auswahlmöglichkeiten möglichst verhindern. Zumindest bringt das auch in die sowieso schon sehr gesprächslastigen Episoden mal ein wenig mehr Spannung in die Diskussionen. Leider muss man doch feststellen, dass die gesamte Situation hingegen etwas konstruiert scheint, denn warum sich ein Sherriff überhaupt dem „Pöbel“ stellen muss, erschließt sich uns in keiner Sekunde.
Die fehlenden Rätsel
Spielerisch bekommt man dafür allerdings umso weniger geboten. Abgesehen von den anfänglichen Quicktime-Events und den anschließend sehr ausschweifenden Dialogen, scheint die finale Episode für den Spieler doch eher passiv zu sein. So können wir uns zwar gelegentlich ein wenig fortbewegen und Dinge anschauen, doch auf echte Rätsel müssen wir verzichten. Nicht einmal Indizien suchen und Gegenstände kombinieren ist hier mehr angesagt, die Interaktion mit der Umgebung fällt praktisch komplett weg. Das wird aber nun leider keinem echten Adventure-Spiel mehr gerecht, so erstklassig die Story der Episode auch wiederum sein mag. Denn mittlerweile kann man „The Wolf Among Us“ wohl tatsächlich nur noch als interaktiven Film bezeichnen. Schade.
Fazit:
Die spannende Story um Sherriff Bigby und seine Stadt Fabletown kommt in der finalen Episode nun zu einem aufregenden Ende und bietet eine der düstersten Episoden mit interessanten manipulativen Dialogen. Schade ist nur, dass der spielerische Aspekt noch deutlich kürzer kommt, als in den vorangegangenen Episoden.
04
Jul
Game-Review: Sniper Elite 3
Kritik:
Nach den zunächst etwas enttäuschenden ersten beiden „Sniper Elite“-Spielen legt Rebellion nun nochmal einen nach und verfrachtet uns mit dem dritten Teil direkt in die Wüstenregionen Afrikas. Ganz ohne Straßenschluchten Berlins müssen wir schwieriges Gelände nutzen, um möglichst unentdeckt vorzugehen. Dabei dürften vor allem Stealth-Freunde ihren Spaß haben.
Vorgehen: Optional
Mit völlig offenen Karten lässt uns „Sniper Elite 3“ dabei die freie Wahl, wie wir vorgehen möchten. Dabei sind wir unter anderem mit einem klassischen Scharfschützen-Gewehr, einer (wahlweise schallgedämpften) Handfeuerwaffe und einem Maschinengewehr bewaffnet, die uns verschiedene Vorgehensweisen ermöglichen. Die meisten Fans der Reihe werden wohl vorzugsweise als Scharfschütze aus der Entfernung agieren und möglichst aus einem Versteck heraus den Gegner angreifen. Das ist je nach Gelände nicht unbedingt leicht, sodass vor allem Stealth-Gamer auf ihre Kosten kommen. Hat man optimalerweise die schallgedämpfte Pistole dabei, können wir die Gegner aus der Nähe lautlos ausschalten – oder gar gleich mit dem Messer von hinten anschleichen. Allerdings funktioniert das nicht immer ganz so, wie wir uns erhofft haben.
Der lautlose Sniper
Natürlich mag es seinen gewissen Reiz haben, möglichst unentdeckt vorzugehen. Deckungen können und sollten wir dabei leicht nutzen, um vom Gegner nicht gesehen zu werden und sobald wir erst einmal dessen üblichen Patrouillenweg herausgefunden haben, attackieren wir ihn im richtigen Moment von hinten, in dem wir uns in der Hocke heranschleichen. Leider kann man da bei der Technik noch nicht mit den Stealth-Hits wie „Splinter Cell“ mithalten, denn das lautlose Ausschalten eines Feindes über kleine Mauern oder Hindernisse hinweg ist nicht möglich. Lehnt sich ein gelangweilter Soldat also gegen eine Kiste, haben wir keine Möglichkeit uns von hinten anzuschleichen, sondern müssen wohl oder übel mit dem Schalldämpfer arbeiten. Der ist unterdessen allerdings ganz nützlich, um nicht gleich alle Feinde auf einmal auf uns aufmerksam zu machen. Das Maschinengewehr bleibt dann meist nur übrig, um im Falle eines Gegenangriffes doch in der Lage zu sein, sich möglichst effizient und schnell zu wehren – dennoch gilt es, diese laute Waffe zu vermeiden.
Krach für Scharfschützen
Haben wir allerdings doch eine der häufigen Gelegenheiten, das Scharfschützengewehr zu ziehen, kommt es hauptsächlich auf Geschick, Timing und eine passende Geräuschkulisse an. Immerhin hat das Gewehr keinen Schalldämpfer und macht mitunter recht viel Krach. Wichtig ist daher, den Krach der Umgebung zu nutzen. Sabotierte Stromgeneratoren, feuernde Geschütze oder überfliegende Flugzeuge dienen also dazu, unseren Schuss zu übertönen und den Gegner zu verwirren. Das ist allerdings nicht immer einfach, denn Geräusche sind manchmal nur für wenige Sekunden vorhanden. Einen kleinen Moment zu früh oder zu spät geschossen und der Feind kennt sofort unseren Standort. Noch dazu gilt es, möglichst nicht daneben zu schießen. Besonders auf hohe Distanz ist enorme Präzision nötig, um den Gegner an der korrekten Stelle zu treffen. Und je höher die Entfernung, desto mehr müssen wir unseren Schusswinkel ebenso nach oben anpassen. Ganz zu schweigen von beweglichen Feinden.
Multiple Ziele
Die Aufgabenstellung ist dabei recht simpel und klar vorgegeben. Mit einem Sternchen auf unserer Karte oder direkt auf dem Bildschirm, wissen wir immer sofort, wo unser nächstes Ziel ist und haben leicht die Möglichkeit uns zu orientieren. Meist müssen wir dabei Informationen beschaffen, einen Komplizen aus dem Gefängnis befreien, ganz bestimmte Ziele töten oder besondere Objekte vernichten. Dabei bleibt es meist nicht bei einem Hauptziel, denn eine ist das erste einmal erledigt, folgen mitunter gleich zwei oder drei weitere Aufgaben – und die sind nicht immer sofort absehbar. Hin und wieder dürfen es dann sogar mal drei Feinde oder Objekte gleichzeitig sein, die wir erledigen müssen. Dumm ist nur, wenn offensichtliche Übersetzungsfehler uns die Aufgabe erschweren. Wenn wir etwa einem Gegner „auflauern“ sollen, ist für manchen Spieler nicht sofort klar, dass damit die Sprengung seines Fahrzeuges gemeint ist.
Alternative Wege
Das Terrain kann sich dabei gut sehen lassen. Gerade eine neue Mission begonnen, befinden wir uns grundsätzlich in einer guten und geschützten Position, in der wir uns erst einmal die Landkarte etwas genauer anschauen und die nächsten Feinde mit unserem Fernglas markieren können. Das Verschaffen eines Überblicks ist dabei besonders wichtig, wenn wir uns ungesehen fortbewegen wollen. Besonders die Möglichkeit, alternative Wege zu nutzen und die Richtung frei nach unserem Vorteil entscheiden zu können, erweist sich als großer Spaßfaktor. So können wir selbst zu einem echten Strategen und Taktiker werden, der nicht einfach nur planlos vor sich hin ballert. Kommt es mal dann mal zu einem uneinsichtigen Gelände kann es zwar auch mal etwas schwieriger werden, doch generell macht die Planung viel Spaß. Zumal auch der Untergrund eine wichtige Rolle spielt – so verringert etwa Sand unsere Lautstärke beim Laufen und hohes Gras macht uns ein wenig unsichtbarer gegenüber den Feinden. Gut genutzt.
Der belanglose Tod
Ein bisschen schade ist nur, dass die KI dabei nicht immer intelligent vorgeht. Findet man etwa eine Leiche, so machen sich die Kameraden nur wenige Sekunden wirkliche Gedanken darüber und gehen anschließend wieder ihrer Patrouille nach. Ebenso kann man womöglich einen Gegner kaum fünf Meter hinter seinem Kameraden erschießen und niemand bemerkt es. Wieder andere beobachten die Erschießung und stellen einige Minuten später ganz erstaunt fest, dass ja eine Leiche auf dem Boden liegt. Das sind insgesamt wirklich dumme KI-Aussetzer, die nicht unbedingt hätten sein müssen. Die Tatsache, dass wir bei Entdeckung oft nur den Standort wechseln müssen, damit die Feinde ihre Suche abbrechen, verringert den Schwierigkeitsgrad oft auch etwas zu sehr. Erst in späteren Missionen machen die sich dann die Mühe, uns in einem etwas größeren Umkreis zu suchen oder gar Alarm auszulösen. Glücklicherweise hat man allerdings jederzeit die Möglichkeit, den 4-stufigen Schwierigkeitsgrad beliebig anzupassen.
Sniper x 2
Der wirklich gelungene Multiplayer-Modus macht diese Schwäche allerdings schnell wieder wett. Schließlich haben wir – sofern einer unserer Freunde ebenfalls über dieses Spiel verfügt – auch die Möglichkeit, die gesamte Singleplayer-Kampagne im Koop-Modus zu spielen. Da ändert sich zwar nicht viel, steigert den Spielspaß allerdings zusätzlich, wenn man gemeinsam mit zwei Scharfschützengewehren ins Schlachtfeld ziehen kann. Immerhin kann man sich da auch gern zu zweit ein wenig lustig über die Dummheit der KI machen und mit Teamarbeit deren Schwächen umso gezielter ausnutzen. Die Tatsache, dass die offenen Karten über verschiedene Wege verfügen, ermöglicht auch ein taktisches Vorgehen nach Absprache. So können zwei Spieler beispielsweise gleich zwei Wege auf einmal nutzen, oder einen Feind gar von zwei Seiten zugleich angreifen. Coole Sache! Wem das dann noch nicht reicht, der kann auch den „Herausforderung“-Modus im Koop spielen und bekommt nochmal zwei weitere Scharfschützen-Missionen abseits der Kampagne für zwei Spieler.
Ab in die Berge
Aus technischer Sicht kann „Sniper Elite 3“ dabei recht gut überzeugen, gehört aber grafisch nicht mehr ganz zu den Referenztiteln. Immerhin vermissen wir angesichts der Wüstenumgebung auch ein wenig die Partikeleffekte, etwa einen kleinen Sandsturm, der uns die Sicht versperrt. Insgesamt wirkt die Umgebung daher ein wenig zu „sauber“, zumal auch das Wetter keine wirkliche Rolle spielt. Mit DirectX 11-Effekten, beispielsweise der Tesselation, kann man das Spiel allerdings noch ein wenig aufhübschen. Unterdessen kann sich die X-Ray-Ansicht recht gut sehen lassen, denn bei jedem gelungenen Treffer mit dem Scharfschützengewehr, dürfen wir in der Röntgenansicht detailliert den Weg der Kugel verfolgen, wie sie in Zeitlupe ganze Knochen, Muskeln und Gewebe zerfetzt. Ein wirklich netter Anblick. Leider kommt es auch da vereinzelt zu Aussetzern, die aber den Spielspaß nicht trüben. Dafür variieren die Maps hin und wieder zwischen malerischer Felslandschaft, Wüstenstädtchen, kleiner Palmengegend oder gar einer Schlucht in den Bergen. Ein gewisser Abwechslungsreichtum ist also vorhanden.
Performancewunder
Besonders gefällt allerdings, dass „Sniper Elite 3“ hervorragend optimiert wurde. Mit der Fähigkeit, sowohl DirectX 10, als auch 11 zu nutzen, kann das Game nämlich auf schnelleren Rechnern überaus hübsch aussehen, aber auch auf älteren Computern durchaus flüssig laufen. Eine ältere Geforce GTX260 ist da also schon vollkommen ausreichend, um im DirectX 10-Modus mit den maximalen Einstellungen flüssig spielen zu können – und dabei kommt es erstaunlicherweise tatsächlich zu keinem einzigen Framerateeinbruch. So ist es einfach sehr angenehm, sich während des Spiels kaum Gedanken über die Performance machen zu müssen und nach der Installation einfach ohne Schwierigkeiten flüssig und hervorragend spielen zu können. So mancher Entwickler könnte sich daran eine gute Scheibe abschneiden. Wer nicht mehr ganz den aktuellsten Gaming PC sein eigen nennt, kann also dennoch ohne Bedenken zugreifen.
Fazit:
Der dritte Teil der „Sniper Elite“-Reihe sorgt mit offenen Karten und einem gelungenen Gameplay für zahlreiche Stunden Scharfschützen-Spaß und dürfte damit der bisher beste Teil seiner Serie sein. Eine hervorragende Performance und ein spaßiger Koop-Modus runden das Spielerlebnis trotz einiger Schwächen bei der KI ab.